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Alice Weidel, Kanzlerkandidatin der AfD, soll den US-Vizepräsident in einem anderen Münchner Hotel getroffen haben.

© imago/Sven Simon/IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON

Sicherheitskonferenz ohne AfD-Politiker: US-Vizepräsident Vance trifft Weidel in anderem Münchner Hotel

Wie im letzten Jahr hat der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz Vertreter von AfD und BSW explizit nicht eingeladen. J.D. Vance hat AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel trotzdem gesehen.

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An der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) nehmen hunderte Spitzenvertreter aus Politik, Wirtschaft und Forschung teil. Vertreter der Alternative für Deutschland (AfD) und des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) sind auch dieses Jahr nicht im „Bayerischen Hof“ erwünscht, wie MSC-Chef Christoph Heusgen vorab bekanntgab.

Das hindert zumindest die AfD nicht daran, Konferenzteilnehmer auf anderem Wege zu treffen. AfD-Chefin Alice Weidel hat sich mit US-Vizepräsident J.D. Vance getroffen. Das bestätigte Weidels Sprecher Daniel Tapp der Deutschen Presse-Agentur am Abend. Zuvor hatte das ZDF darüber berichtet.

Tapps Angaben zufolge trafen sich Weidel und Donald Trumps Vize in dessen Münchner Hotel kurze Zeit nach seiner Rede, die zuvor viel Aufsehen erregt hatte. Die Atmosphäre sei sehr entspannt und freundschaftlich gewesen. Inhaltlich sei es bei dem rund 30-minütigen Gespräch um den Krieg in der Ukraine gegangen und auch um das Thema Brandmauer, das Vance in seiner Rede angesprochen hatte. Vance habe deutlich gemacht, dass er Sympathien für die AfD hege.

Auch ein Vance-Sprecher bestätigte das Treffen. Der Vizepräsident habe sich mit führenden Politikern aller großen deutschen Parteien getroffen, hieß es. Vance hatte am Vormittag auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz und Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt getroffen.

Dass Weidel und Co. auch dieses Jahr nicht an der Konferenz teilnehmen durften, sprach Vance am Freitag auf offener Bühne an. In seiner Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz am Nachmittag kritisierte er zudem die Politik der Brandmauer gegenüber der AfD.

Während zahlreiche deutsche Politiker, etwa Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) oder die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Vance für diese Aussagen scharf kritisierten, zeigte sich Alice Weidel beeindruckt.

„Exzellente Rede“, schrieb die AfD-Vorsitzende auf der Plattform X auf Englisch: „Es gibt keinen Platz für Brandmauern“, zitierte sie den amerikanischen Vizepräsidenten. Die BSW-Gründerin und Namensgeberin Sahra Wagenknecht äußerte sich in einem Interview mit der „Augsburger Allgemeinen“ ähnlich und stellte sich hinter Vances Kritik am Umgang mit Meinungsfreiheit in Europa.

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Schon tags zuvor hatte der US-Vizepräsident in einem Interview mit dem „Wall Street Journal“ explizit zur Zusammenarbeit mit der AfD aufgerufen. Er lobte die in Teilen rechtsextreme Partei dafür, sich gegen unkontrollierte Einwanderung einzusetzen. Diese aus Koalitionen herauszuhalten, schränke den demokratischen Willen der Bevölkerung ein, sagte er. Den Aufstieg der „Anti-Establishment-Politik“ begrüßt Vance. Diese stoppe die Massenmigration, stärke die Meinungsfreiheit und festige traditionelle Werte, behauptete er.

Diese Aussagen dürften MSC-Konferenzleiter Heusgen in seiner Entscheidung, extreme Parteien explizit außen vor zu lassen, bestärkt haben. „Sowohl die AfD als auch das BSW haben den Deutschen Bundestag verlassen, als der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gesprochen hat“, sagte Konferenzleiter Christoph Heusgen in einem Interview mit der Deutschen Presseagentur Anfang Februar: „Das ist das Gegenteil von Dialog und Ähnliches möchte ich auf der Konferenz nicht erleben.“ Auch deshalb habe er sich entschieden, keine Politikerinnen und Politiker von AfD und BSW einzuladen. (mit dpa)

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