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„Wir sind nicht in der Lage, russische Drohnen zu erkennen“: EU-Kommissar warnt vor Verteidigungsdefiziten an Nato-Grenze
Andrius Kubilius zufolge sei die EU nicht auf einen möglichen Angriff Russlands vorbereitet. Erst jetzt sei bekannt geworden, dass man Drohnenflüge „nicht in allen Frontstaaten erkennen“ könne.
Stand:
Europa ist nach Ansicht von EU-Verteidigungskommissar Andrius Kubilius nicht auf einen möglichen Drohnenangriff aus Russland vorbereitet.
„Warum haben wir mehr als zwei Jahre gebraucht und mussten erst die russische Provokation mit Drohnen gegen Polen erleben, um zu verstehen, dass wir nicht in der Lage sind, russische Drohnen zu erkennen und mit kostengünstigen Mitteln zu zerstören?“, fragte Kubilius am Montag bei einer Rede in Vilnius. „Die Russen lernen dazu“, sagte er und fügte hinzu: „Tun wir das auch?“
Die EU müsse die Ukraine und deren „kampferprobte“ Armee als „wichtigen Bestandteil“ ihrer umfassenden Verteidigung einbeziehen, forderte der Verteidigungskommissar. „Falls wir das nicht tun, begehen wir einen historischen Fehler, der uns schwächer macht“.
Erst jetzt ist bekannt geworden, dass wir noch nicht in der Lage sind, in allen Frontstaaten grenzüberschreitende Drohnenflüge zu erkennen.
Andrius Kubilius
Kubilius: EU hat „noch langen Weg“ vor sich
Am vergangenen Samstag hatte sich Kubilius auf seiner eigenen Webseite über die Höhe der derzeit geplanten EU-Verteidigungsausgaben und den „ambitionierten“ Verteidigungsplan der Kommission erfreut gezeigt. „Wir können uns über solche Entscheidungen und Ergebnisse freuen. Vor einem Jahr war es kaum vorstellbar, dass sich Europa in puncto Verteidigung so stark verändern würde“, schrieb der litauische Politiker.

© dpa/Virginia Mayo
Allerdings betonte er zugleich, dass man bei der Drohnenabwehr in den Nato-Grenzstaaten noch „einen langen Weg“ vor sich habe.
„Erst jetzt ist bekannt geworden, dass wir noch nicht in der Lage sind, in allen Frontstaaten grenzüberschreitende Drohnenflüge zu erkennen und aufzuzeichnen. Und wir sind nicht bereit, sie mit kostengünstigen Mitteln zu zerstören.“ Allerdings sei es gut, dass man diese Defizite „zumindest erkannt hat.“
EU um schnelle Drohnenabwehr bemüht
Nach dem Eindringen russischer Drohnen in den Luftraum Polens, der baltischen Staaten und Rumänien bemüht sich die EU um den schnellen Aufbau einer Drohnenabwehr. In Polen waren im September Drohnen mithilfe von Kampfflugzeugen der Nato abgeschossen worden. Dabei mussten Kampfjets der jüngsten Generation teure Lenkflugkörper abfeuern, um die billigen Drohnen abzuschießen.
Nach den Vorfällen hat die NATO Verstärkungen an ihre Ostflanke geschickt und stationiert mehr Drohnenabwehrsysteme. Europäische Geheimdienste warnen, dass der russische Präsident Wladimir Putin nach einem möglichen Ende des Ukrainekriegs in den nächsten Jahren ein Nato-Land angreifen könnte. (AFP, mira)
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