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Brisanter Besuch: Trump erneuert Offerte an Grönland – sein Sohn ist auf der Insel angekommen
Donald Trumps Sohn besucht Grönland. Offiziell privat, doch die Reise ist politisch heikel. Sein Vater pocht weiter darauf, die Insel solle US-Besitz werden. Kritik kommt aus Dänemark.
Stand:
Zwei Wochen nach Äußerungen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump über einen Anschluss Grönlands an die USA ist dessen Sohn Donald Trump Jr. für einen Besuch in das autonome dänische Territorium gereist. Er kam am Dienstag mit einer Boeing 757 auf dem Flughafen in der verschneiten Hauptstadt Nuuk an, wie auf Videos des Airports zu sehen war. Auf der Maschine war demnach das Wort „Trump“ zu lesen.
Der designierte US-Präsident hatte am Montag in seinem Onlinedienst Truth Social den Grönland-Besuch seines Sohns angekündigt. „Mein Sohn, Don Jr., und verschiedene Vertreter werden dorthin reisen, um einige der großartigsten Gegenden und Sehenswürdigkeiten zu besuchen“, schrieb er dort.
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„Als jemand, der als Naturliebhaber an einige faszinierende Orte auf der ganzen Welt gereist ist, freue ich mich darauf, diese Woche in Grönland Halt zu machen, um ein wenig Spaß zu haben“, zitierte Fox News Trumps Sohn.

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Der älteste Sohn des Präsidenten ist zumindest öffentlich bisher für keinen offiziellen Posten in Trumps Regierung vorgesehen. Im Wahlkampf mischte er aber kräftig mit – er gilt als enger Berater seines Vaters. Daher hat auch die Grönland-Reise von Don Jr. politische Brisanz.
Insel mit strategischer Bedeutung
Der künftige Präsident tat auf Truth Social weiter kund, dass man Grönland vor einer „äußert grausamen Außenwelt“ schützen werde. Die Menschen, die auf der Insel lebten, seien „Maga“. Die Abkürzung steht für Trumps Motto „Make America Great Again“ (auf Deutsch: Macht Amerika wieder großartig).
Der Republikaner, der am 20. Januar wieder ins Weiße Haus einziehen wird, hatte bereits im Dezember geschrieben: „Im Interesse der nationalen Sicherheit und der Freiheit in der Welt sind die USA der Ansicht, dass der Besitz und die Kontrolle von Grönland eine absolute Notwendigkeit sind.“
In Dänemark gibt es derweil Kritik am Interesse des designierten US-Präsidenten an Grönland. „Ich möchte keine Schachfigur in Trumps wilden Träumen sein, sein Imperium auszudehnen und unser Land darin einzuschließen“, schrieb die grönländische Abgeordnete im dänischen Parlament, Aaja Chemnitz, auf Facebook.
Zum Rundfunksender DR sagte Chemnitz, sie sei offen für eine Zusammenarbeit mit den USA, beispielsweise in den Bereichen Tourismus, Rohstoffe und Ausbildung. Die Zukunft Grönlands müsse aber von den Grönländern selbst entschieden werden.
Schon während seiner ersten Amtszeit hatte Trump vorgeschlagen, Grönland zu kaufen. Dänemark lehnte dies klar ab. Zuletzt hatte die dänische Regierung angekündigt, mit Milliardeninvestitionen Grönlands Sicherheit stärken zu wollen.

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Grönland mit seinen rund 56.000 Einwohnern ist weitgehend autonom. Durch seine Lage in der Arktis, die Nähe zu Russland, wegen dort vermuteter Bodenschätze sowie eines wichtigen US-Militärstützpunktes ist die Insel nicht nur für die USA strategisch bedeutsam.
Grönland ist flächenmäßig etwa sechsmal so groß wie Deutschland. Der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen betonte im Dezember, dass Dänemark das riesige Territorium Grönlands nicht allein überwachen könne. „Es gibt keine konkreten Pläne, aber wir werden mit den USA zusammenarbeiten“, sagte Poulsen.

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Trump nimmt auch Kanada ins Visier
Trump hatte zuletzt auch immer wieder öffentlich auf Kanada geschielt und das Nachbarland im Norden als möglichen „51. Bundesstaat“ der USA beschrieben. Nun äußerte er sich dazu neuerlich auf Truth Social: „Wenn Kanada mit den USA fusionieren würde, gäbe es keine Zölle, die Steuern würden deutlich sinken, und sie (die Kanadier) wären vollständig sicher vor der Bedrohung durch russische und chinesische Schiffe, die sie ständig umgeben.“ Gemeinsam mit den USA könnte man eine „großartige Nation“ werden, so der 78-Jährige.
Trumps Sticheleien fallen in eine politisch unsichere Zeit für Kanada. Die Führung des Landes wird sich in den kommenden Monaten neu sortieren müssen. Am Montag kündigte der kanadische Premierminister Justin Trudeau nach mehr als neun Jahren als Regierungschef seinen Rücktritt an.
Trump hatte Trudeau immer wieder spöttisch als „Gouverneur“ bezeichnet. Gouverneure sind in den USA die Regierungschefs der Bundesstaaten. Kanada ist das flächenmäßig zweitgrößte Land der Erde, hat rund 40 Millionen Einwohner und ist Mitglied der Nato und der G7. (dpa)
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