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Erdogan will am Mittwoch in das Erdbebengebiet reisen (Archivbild).

© Imago/APAimages/Turkish presidency/Uncredited

Update

Tausende Tote nach Erdbeben: Türkischer Oppositionsführer wirft Erdogan Versagen vor

Die türkische Regierung habe es versäumt, das Land auf ein Erdbeben vorzubereiten, lautet der Vorwurf. Erdogan reiste unterdessen ins Katastrophengebiet.

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Der türkische Oppositionsführer hat Präsident Recep Tayyip Erdogan nach dem schweren Erdbeben Versagen vorgeworfen. „Wenn jemand hauptverantwortlich für diesen Verlauf ist, dann ist es Erdogan“, sagte Kemal Kilicdaroglu, Chef der größten Oppositionspartei CHP, in einem Video, das er am frühen Mittwochmorgen auf Twitter teilte.

Erdogan habe es versäumt, das Land in seiner 20-jährigen Regierungszeit auf solch ein Beben vorzubereiten, kritisierte Kilicdaroglu. Er warf Erdogan zudem vor, die Erdbebensteuer, die für die Vorsorge gedacht ist, verschwendet zu haben.

Kilicdaroglu war in die Erdbebenregion gereist, Erdogan macht sich am Mittwoch ein Bild der Lage. Dabei räumte der türkische Präsident Probleme bei den Hilfsmaßnahmen ein. Es habe einige Schwierigkeiten bei der ersten Krisenreaktion gegeben, sagte Erdogan bei einem Besuch im Katastrophengebiet in der Provinz Kahramanmaras im Süden des Landes.

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Es habe Probleme mit den Straßen und Flughäfen gegeben, dies alles werde aber von Tag zu Tag besser. Nun seien die Abläufe wieder normal, sagt Erdogan angesichts von Klagen aus der Bevölkerung über mangelnde Hilfsressourcen und eine zu langsame Reaktion der Behörden.

Nach seinem Besuch einer Zeltstadt in Kahramanmaras soll Erdogan auch die Provinz Hatay besuchen. Beide Gebiete sind stark von den Beben getroffen und haben Tausende Tote zu verzeichnen. Vielerorts klagen Betroffene über keine oder nur schleppende Hilfe bei der Bergung Verschütteter.

Die Türkei befindet sich aktuell im Wahlkampf. Die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen würden regulär im Juni stattfinden. Erdogan hatte aber angekündigt, die Wahlen auf den 14. Mai vorzuziehen. Welche Auswirkungen das Beben auf die Wahlperiode hat, ist noch nicht abzusehen.

Erdogan warnt vor der Verbreitung von „Fake News“

Am Dienstag hatte Erdogan einen dreimonatigen Ausnahmezustand für die zehn vom Erdbeben betroffenen Regionen ausgerufen. Er hatte zudem vor der Verbreitung von „Fake News“ gewarnt und angekündigt, dass man sich diese merken und „das Notizbuch öffnen“ werde, wenn der Tag gekommen sei.

Die Türkei ist wegen ihrer geografischen Lage besonders erdbebengefährdet. Vielerorts wird jedoch auch die dürftige Bausubstanz als ein Grund für die vielen eingestürzten Häuser diskutiert. Die Regierung bezeichnete die Beben als eine der schlimmsten Katastrophen der vergangenen Jahrzehnte und kündigte an, alle verfügbaren Mittel zu mobilisieren. (dpa)

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