Am Tag nach der zunächst unentschiedenen Wahlnacht in den USA ist deutlich geworden, dass wohl auch die Nachzählung der knappen Ergebnisse im entscheidenden Bundesstaat Florida keine endgültige Klarheit bringen würde. Beide Kandidaten, Al Gore von den Demokraten und George W.
US-Wahl
Schon morgens zeichnete sich ab, dass es für den Staat Missouri ein ungewöhnlicher Tag werden wird. Die Leute auf der Straße sprachen über Politik.
Eine an Überraschungen und Kuriositäten reiche Wahlnacht hat keine Klarheit über den nächsten US-Präsidenten gebracht. Wegen des knappen Wahlausgangs in Florida müssen Al Gore von den Demokraten und George W.
Der Bleistift steckt hinter seinem linken Ohr. Mark Edgars knetet mit der einen Hand die andere.
Der Kandidat der Grünen in den USA, der populäre Verbraucheranwalt Ralph Nader, hat sich zufrieden mit seinem Abschneiden bei der Präsidenschaftswahl gezeigt. Obwohl er nach Auszählung von 76 Prozent der Wahlkreise landesweit nur auf zwei Prozent oder knapp zwei Millionen Stimmen kam, sieht er das Machtmonopol der beiden großen Parteien gebrochen und die Grünen als dritte politische Kraft im Land.
Sein Sieg stand noch nicht fest, da hielt George W. Bush bereits Glückwunschschreiben aus aller Welt in der Hand.
Das Internet hat auch am Wahlabend in den USA seine Spuren hinterlassen. Millionen Menschen verfolgten auf den Web-Seiten den Eingang der Ergebnisse und den ständigen Wechsel zwischen den beiden Spitzenkandidaten George W.
In der spannendsten Wahlnacht seit vier Jahrzehnten blieb den Moderatoren aller großen US-Fernsehsender mitten drin nur eine Entschuldigung. Sie hatten im umkämpften Bundesstaat Florida viel zu früh Al Gore als Sieger vorhergesagt und damit den demokratischen Politiker schon früh am Abend auf dem Weg zum Sieg gesehen.
1 Uhr 45 MEZ: Der Republikaner George W. Bush führt nach ersten Hochrechnungen.
Amerika hat gewählt. Aber eben nicht nur Amerika.
Die Zitterpartie um George W. Bush und Al Gore weckt Erinnerungen an ähnlich dramatische Stunden nach amerikanischen Präsidentenwahlen.
Entspannen konnten sich die Händler an den Weltbörsen am Mittwoch nicht. Der ungeklärte Wahlausgang in den USA verunsichterte auch die Finanzmärkte.
Catherine Mcardle Kelleher (61) ist Direktorin des Aspen Institute in Berlin. Davor hatte sie mehrere Positionen in der Clinton-Administration inne.
"George W. Bush ist Schulbildung so wichtig, dass er sie sich nach einem Wahlsieg selber aneignen will", hieß es vor den US-Wahlen hinter vorgehaltener Hand in britischen Regierungskreisen.
Als Jimmy Carter 1980 gegen Ronald Reagan verlor, räumte der Demokrat seine Niederlage ein, als die Wahllokale in den US-Bundesstaaten der Westküste noch gar nicht geschlossen hatten. Carters örtliche Parteifreunde waren ziemlich sauer auf den scheidenden Präsidenten.
Mit diplomatischer Zurückhaltung warteten Chinas KP-Führer auf den Ausgang der US-Präsidentenwahl. Während Peking sich normalerweise gerne und oft zur amerikanischen Innenpolitik äußert, hielt man sich jetzt bis zum Ende der Wahl bedeckt.
Meldungen über das Kopf-an-Kopf-Rennen bei den Präsidentenwahlen in den USA nahm Russland mit kaum verstecktem Bedauern zur Kenntnis. Medien und Politiker machen keinen Hehl daraus, dass sie den Republikaner George Walker Bush favorisierten.
Computer-Hacker sind in die Server der beiden großen US-Parteien eingedrungen und haben deren Funktion kurzzeitig gestört. Unter der Web-Adresse der republikanischen Partei ( www.
Das ist einer der wichtigsten Unterschiede zwischen Regierung und Opposition: Wen die Wähler von der Macht fern halten, der muss nicht so diplomatisch sein. Deswegen konnte Michael Glos, dessen Sache das Diplomatische ohnehin nicht ist, sich vorher festlegen: Ihm wäre ein Sieg von George Bush lieber, hatte der Landesgruppenchef der CSU im Bundestag schon gesagt, da hatten die Amerikaner mit dem Wählen noch nicht einmal begonnen.
Wer in Deutschland bei der US-Wahl mitfiebern will, muss sich in der Nacht zum Mittwoch eine Kanne starken Kaffees bereit stellen: Wegen der Zeitverschiebung schließen die ersten Wahllokale in den USA erst um Mitternacht. Hochrechnungen werden nicht vor 2 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ) erwartet.
Al Gore wird mit 51 Prozent der Stimmen zum nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt, sein republikanischer Kontrahent George W. Bush landet mit 49 Prozent nur denkbar knapp geschlagen auf dem zweiten Platz.
Keine Frage, in dieser Woche wird die US-Präsidentschaftswahl die Märkte beschäftigen. Im Vordergrund steht dabei aber weniger die Frage, ob der Demokrat Al Gore oder der Republikaner George Bush jr.
Im Rentnerparadies Florida liefern sich Al Gore und George Bush einen der spannendsten Zweikämpfe dieser Wahl. Bei strahlendem Sonnenschein und 26 Grad im Schatten gab es in etlichen größeren Städten in diesen Tagen Wahlkampfpartys und Kundgebungen.
Kurz vor der Präsidentschaftswahl am Dienstag ist es weiter völlig offen, wer die Supermacht USA in den nächsten vier Jahren führen wird. Trotz der jüngsten Enthüllung eines Trunkenheitsdelikts am Steuer vor 24 Jahren lag der Republikaner George Bush am letzten Wahlkampf-Wochenende weiter in fast allen Umfragen um zwei bis vier Prozent vor dem Demokraten Al Gore.
Fernsehspots sind in den USA eines der beliebtesten Mittel um für die Präsidentschaftskandidaten zu werben. Seit knapp 50 Jahren gibt es diese Form der Stimmenjagd.
Manchmal hat dieser amerikanische Wahlkampf richtig Spaß gemacht. Es war immerhin der erste seit langem, in dem die richtige Kriegsstrategie gegen Hitler ein Thema war.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat mit einer überraschenden Intervention am Freitag den Stimmungsumschwung zu Gunsten des Euro unterstützt. Vier Tage vor der US-Präsidentenwahl griffen die Währungshüter an den Internationalen Devisenmärkten ein und kauften massiv Euro.
EZB-Präsident Wim Duisenberg hat offensichtlich aus seinem Fauxpas gelernt. Am Donnerstag hat er zu Interventionen geschwiegen, am Freitag hat die EZB gehandelt.
Was immer den Außenwert einer Währung beeinflusst - ob Wirtschaft oder Politik, ob Spekulation oder Kalkül; nach dem Lehrbuch gilt, dass eine Währung prinzipiell so stark ist wie die Volkswirtschaft, hinter der sie steht. In der Praxis freilich sieht die Sache anders aus.
Kaum legt der Euro an mehreren aufeinanderfolgenden Tage zu, melden sich die Berufsskeptiker zu Wort. Mit erhobenem Zeigefinger wird vor einem starken Euro gewarnt, der die schönen Exporterfolge zunichte machen könnte.
Am Dienstag wird Bill Clintons Nachfolger gewählt, in den Zeitungen ist die Schlacht aber bereits geschlagen: Kurz vor einer Wahl ist es in den USA üblich, dass sich die Zeitungen per Leitartikel für den einen oder anderen Kandidaten aussprechen. Diese "Endorsements" flattern den US-Bürgern in diesen Tagen auf die Frühstückstische.
Deutsche Außenpolitiker erwarten nach der US-Wahl keinen Kurswechsel in der Außenpolitik, dennoch gilt das deutsch-amerikanische Verhältnis als überholungsbedürftig. Der Koordinator für die deutsch-amerikanischen Beziehungen, Karsten Voigt (SPD), möchte aber keine Präferenzen für Gore oder Bush äußern.
Die amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Al Gore und George Bush konzentrieren sich in den letzten Tagen ihres Wahlkampfes auf die möglicherweise wahlentscheidenen Staaten im Mittelwesten. Die beiden Kandidaten traten am Donnerstag in Illinois auf, Bush reiste außerdem nach Wisconsin und Missouri, Gore nach Pennsylvania.
Seit seinem Tod waren Mel Carnahans Werte in den Wahlumfragen ständig gestiegen und hatten schließlich sogar die seines Gegners überrundet. Dieser musste es mit ansehen, ohne so recht zu wissen, wie man gegen eine Leiche kämpft.
Der 54-Jährige Sohn des Ex-Präsidenten George Bush war nach einem Harvard-Studium zunächst als Öl- und Sportmanager tätig, bevor er ins Politikfach wechselte und 1994 zum Gouverneur von Texas gewählt wurde. Die Bilanz des Law-and-order-Republikaners in diesem Amt wurde viel beachtet - er hat die Steuern gesenkt, das Erziehungssystem verbessert, das Sozialsystem reformiert und die Wirtschaft vor überzogenen Haftungsprozessen geschützt.
Früher war das Leben eines amerikanischen Anlegers noch unkompliziert: Börsianer liebten die Republikaner und hassten die Demokraten. Mit der wachsenden Zahl von Aktionären hat sich jedoch im letzten Jahrzehnt einiges geändert.
Was hat KABC in Los Angeles mit WNBC in New York, WLS in Chicago und WPVI in Philadelphia zu tun? Alle vier Kürzel stehen für Fernsehsender.
Für den Herausforderer George W. Bush ist es nicht ganz einfach, die Wirtschaftspolitik der Clinton/Gore-Regierung in schlechtes Licht zu rücken.
Der 52-Jährige Demokrat amtiert seit 1992 als Vizepräsident unter Bill Clinton. Der Polit-Profi wurde nach einer kurzen Tätigkeit als Zeitungsreporter, unter anderem im Vietnam-Krieg, bereits mit 28 Jahren Abgeordneter im Repräsentantenhaus, mit 36 Senator für den US-Bundesstaat Tennessee.
Zuweilen trifft man einen Mahner. "Mich erinnert das alles an die 20er Jahre", meint der Wirtschaftshistoriker David Kennedy von der kalifornischen Stanford-Universität.