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Thema

US-Wahl

Am Tag nach der zunächst unentschiedenen Wahlnacht in den USA ist deutlich geworden, dass wohl auch die Nachzählung der knappen Ergebnisse im entscheidenden Bundesstaat Florida keine endgültige Klarheit bringen würde. Beide Kandidaten, Al Gore von den Demokraten und George W.

Von Robert von Rimscha

Eine an Überraschungen und Kuriositäten reiche Wahlnacht hat keine Klarheit über den nächsten US-Präsidenten gebracht. Wegen des knappen Wahlausgangs in Florida müssen Al Gore von den Demokraten und George W.

Der Kandidat der Grünen in den USA, der populäre Verbraucheranwalt Ralph Nader, hat sich zufrieden mit seinem Abschneiden bei der Präsidenschaftswahl gezeigt. Obwohl er nach Auszählung von 76 Prozent der Wahlkreise landesweit nur auf zwei Prozent oder knapp zwei Millionen Stimmen kam, sieht er das Machtmonopol der beiden großen Parteien gebrochen und die Grünen als dritte politische Kraft im Land.

Das Internet hat auch am Wahlabend in den USA seine Spuren hinterlassen. Millionen Menschen verfolgten auf den Web-Seiten den Eingang der Ergebnisse und den ständigen Wechsel zwischen den beiden Spitzenkandidaten George W.

In der spannendsten Wahlnacht seit vier Jahrzehnten blieb den Moderatoren aller großen US-Fernsehsender mitten drin nur eine Entschuldigung. Sie hatten im umkämpften Bundesstaat Florida viel zu früh Al Gore als Sieger vorhergesagt und damit den demokratischen Politiker schon früh am Abend auf dem Weg zum Sieg gesehen.

"George W. Bush ist Schulbildung so wichtig, dass er sie sich nach einem Wahlsieg selber aneignen will", hieß es vor den US-Wahlen hinter vorgehaltener Hand in britischen Regierungskreisen.

Von Hendrik Bebber

Als Jimmy Carter 1980 gegen Ronald Reagan verlor, räumte der Demokrat seine Niederlage ein, als die Wahllokale in den US-Bundesstaaten der Westküste noch gar nicht geschlossen hatten. Carters örtliche Parteifreunde waren ziemlich sauer auf den scheidenden Präsidenten.

Von Robert von Rimscha

Mit diplomatischer Zurückhaltung warteten Chinas KP-Führer auf den Ausgang der US-Präsidentenwahl. Während Peking sich normalerweise gerne und oft zur amerikanischen Innenpolitik äußert, hielt man sich jetzt bis zum Ende der Wahl bedeckt.

Meldungen über das Kopf-an-Kopf-Rennen bei den Präsidentenwahlen in den USA nahm Russland mit kaum verstecktem Bedauern zur Kenntnis. Medien und Politiker machen keinen Hehl daraus, dass sie den Republikaner George Walker Bush favorisierten.

Von Elke Windisch

Das ist einer der wichtigsten Unterschiede zwischen Regierung und Opposition: Wen die Wähler von der Macht fern halten, der muss nicht so diplomatisch sein. Deswegen konnte Michael Glos, dessen Sache das Diplomatische ohnehin nicht ist, sich vorher festlegen: Ihm wäre ein Sieg von George Bush lieber, hatte der Landesgruppenchef der CSU im Bundestag schon gesagt, da hatten die Amerikaner mit dem Wählen noch nicht einmal begonnen.

Wer in Deutschland bei der US-Wahl mitfiebern will, muss sich in der Nacht zum Mittwoch eine Kanne starken Kaffees bereit stellen: Wegen der Zeitverschiebung schließen die ersten Wahllokale in den USA erst um Mitternacht. Hochrechnungen werden nicht vor 2 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ) erwartet.

Kurz vor der Präsidentschaftswahl am Dienstag ist es weiter völlig offen, wer die Supermacht USA in den nächsten vier Jahren führen wird. Trotz der jüngsten Enthüllung eines Trunkenheitsdelikts am Steuer vor 24 Jahren lag der Republikaner George Bush am letzten Wahlkampf-Wochenende weiter in fast allen Umfragen um zwei bis vier Prozent vor dem Demokraten Al Gore.

EZB-Präsident Wim Duisenberg hat offensichtlich aus seinem Fauxpas gelernt. Am Donnerstag hat er zu Interventionen geschwiegen, am Freitag hat die EZB gehandelt.

Am Dienstag wird Bill Clintons Nachfolger gewählt, in den Zeitungen ist die Schlacht aber bereits geschlagen: Kurz vor einer Wahl ist es in den USA üblich, dass sich die Zeitungen per Leitartikel für den einen oder anderen Kandidaten aussprechen. Diese "Endorsements" flattern den US-Bürgern in diesen Tagen auf die Frühstückstische.

Von Robert von Rimscha

Deutsche Außenpolitiker erwarten nach der US-Wahl keinen Kurswechsel in der Außenpolitik, dennoch gilt das deutsch-amerikanische Verhältnis als überholungsbedürftig. Der Koordinator für die deutsch-amerikanischen Beziehungen, Karsten Voigt (SPD), möchte aber keine Präferenzen für Gore oder Bush äußern.

Die amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Al Gore und George Bush konzentrieren sich in den letzten Tagen ihres Wahlkampfes auf die möglicherweise wahlentscheidenen Staaten im Mittelwesten. Die beiden Kandidaten traten am Donnerstag in Illinois auf, Bush reiste außerdem nach Wisconsin und Missouri, Gore nach Pennsylvania.

Seit seinem Tod waren Mel Carnahans Werte in den Wahlumfragen ständig gestiegen und hatten schließlich sogar die seines Gegners überrundet. Dieser musste es mit ansehen, ohne so recht zu wissen, wie man gegen eine Leiche kämpft.

Der 54-Jährige Sohn des Ex-Präsidenten George Bush war nach einem Harvard-Studium zunächst als Öl- und Sportmanager tätig, bevor er ins Politikfach wechselte und 1994 zum Gouverneur von Texas gewählt wurde. Die Bilanz des Law-and-order-Republikaners in diesem Amt wurde viel beachtet - er hat die Steuern gesenkt, das Erziehungssystem verbessert, das Sozialsystem reformiert und die Wirtschaft vor überzogenen Haftungsprozessen geschützt.

Der 52-Jährige Demokrat amtiert seit 1992 als Vizepräsident unter Bill Clinton. Der Polit-Profi wurde nach einer kurzen Tätigkeit als Zeitungsreporter, unter anderem im Vietnam-Krieg, bereits mit 28 Jahren Abgeordneter im Repräsentantenhaus, mit 36 Senator für den US-Bundesstaat Tennessee.

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