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Trump hatte Veröffentlichung gefordert: Epstein-Komplizin Maxwell widersetzt sich Freigabe von Prozess-Protokollen
Die Protokolle sollen Aufklärung in den Fall des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein bringen. Ghislaine Maxwell hofft derweil auf ein baldiges Ende ihrer Haftstrafe.
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Die frühere Komplizin des verstorbenen US-Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell, hat einen Richter gebeten, einen Antrag des US-Justizministeriums auf Freigabe von Protokollen der Grand Jury in ihrem Strafverfahren sowie dem Verfahren Epsteins abzulehnen.
„Jeffrey Epstein ist tot. Ghislaine Maxwell ist es nicht“, erklärten Maxwells Anwälte am Dienstag in einem Antrag an den Bundesrichter in New York, der über die Anfrage der Regierung entscheidet.
Die Grand Jury besteht aus Geschworenen und entscheidet im US-Justizsystem in einem Vorverfahren über die Anklageerhebung.
„Welches Interesse auch immer die Öffentlichkeit an Epstein haben mag, dieses Interesse kann keine umfassende Verletzung der Geheimhaltungspflicht der Grand Jury in einem Fall rechtfertigen, in dem die Angeklagte lebt“, betonten die Anwälte. Sie verwiesen auf Maxwells „rechtliche Möglichkeiten“ und ihr Recht auf ein „ordentliches Verfahren“.
Opfer sprechen sich für Veröffentlichung aus
Maxwell war Ende 2021 als Mitglied eines Sexhandelsrings um Epstein verurteilt worden und verbüßt derzeit eine 20-jährige Haftstrafe. Kürzlich war die 63-Jährige aus einem Gefängnis im US-Bundesstaat Florida in eine Haftanstalt mit minimalen Sicherheitsvorkehrungen in Texas verlegt worden. Zuvor hatte es mehrere Befragungen Maxwells durch das US-Justizministerium gegeben.
Mindestens drei Opfer von Epstein und Maxwell haben sich derweil für eine Veröffentlichung der Unterlagen der Grand Jury ausgesprochen. Ob die Veröffentlichung neue Erkenntnisse in dem Fall bringt, ist fraglich. Laut Angaben der US-Justizministerin Pam Bondi wurden für die Protokolle nur zwei Ermittler angehört. Trump hatte zuvor gefordert, die Unterlagen zu veröffentlichen.
Vor einigen Wochen hatte das US-Justizministerium Maxwell vorgeladen, um mit dem Vize-Justizminister Todd Blanche über den Fall Epstein zu sprechen.
Epstein war einst ein mächtiger Investor mit Beziehungen zu hochrangigen Persönlichkeiten in den USA und im Ausland, darunter der heutige US-Präsident Donald Trump. Die US-Justiz legte Epstein die Vergewaltigung junger Frauen und Mädchen zur Last, wegen seines Todes 2019 konnte er aber nicht vor Gericht gestellt werden. Nach Behördenangaben hatte der frühere Geschäftsmann in seiner New Yorker Gefängniszelle Suizid begangen.
Maxwells Fall ist derzeit auch beim US-Verfassungsgericht anhängig und wird wohl im September verhandelt. Maxwells Anwälte argumentieren, dass ihr kein Prozess hätte gemacht werden dürfen, weil sie durch einen Deal zwischen Ermittlern in Florida und Epstein geschützt sei, der vor rund zwanzig Jahren geschlossen wurde. Der sah laut Maxwells Anwälten vor, dass Epstein und eventuelle Helfer oder Helferinnen Immunität gegen weitere Prozesse und Ermittlungen gewährt würde. (Tsp, AFP)
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