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„Feind hat genügend Angriffsgruppen“: Ukraine dementiert russischen Vorstoß in Donezk – aber erwartet intensive Gefechte
Russland soll den Westen der Region Donezk erreicht haben. Ukrainische Militärsprecher widersprechen. Allerdings habe der Feind mit einer Taktikänderung die Kampfhandlungen intensivieren können.
Stand:
Russische Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau den Westen der ukrainischen Region Donezk erreicht. Dort stießen Infanterieeinheiten weiter vor und setzten gemeinsam mit einer Panzerdivision ihre Offensive gegen die angrenzende Region Dnipropetrowsk fort, teilte das Ministerium weiter mit.
Bereits am Sonntag hatte Moskau über ein Vordringen russischer Bodentruppen in Richtung Dnipropetrowsk berichtet. Nach offiziellen Armeeangaben habe es eine erfolgreiche „Offensive“ einer Panzereinheit gegeben, die schließlich „die Westgrenze der Volksrepublik Donezk erreicht“ habe. Als Nächstes sollte ein Vorstoß „in der Region Dnipropetrowsk“ erfolgen, hieß es weiter.
Der Kreml hatte bereits zuvor erklärt, in Dnipropetrowsk eine Pufferzone einrichten zu wollen. Donezk gehört zu den fünf Regionen, die Russland als annektiert erklärt hat, das an Donezk angrenzende Dnipropetrowsk gehört bislang nicht dazu.
Nein, sie sind dort nicht zu sehen. Sie nicht einmal an der Verwaltungsgrenze der Regionen präsent.
Wiktor Tregubow, Truppengruppe „Chortyzja“
Ukrainischer Militärsprecher dementiert russischen Vorstoß
Der Sprecher der ukrainischen Truppengruppe „Chortyzja“, Wiktor Tregubow, dementierte ein Vordringen russischer Truppen in die Region Dnipropetrowsk. Dem ukrainischen TV-Sender „Suspilne“ berichtete er, dass am 11. Juni keine russischen Einheiten an der Verwaltungsgrenze zwischen den Regionen Donezk und Dnipropetrowsk aufgetaucht seien.
Zwar sei in den russischen Medien ein provokantes Video aufgetaucht, dass russische Angreifer an der Grenze zur Oblast Dnipropetrowsk zeigen soll, das Filmmaterial sei Tregubow zufolge allerdings in der Region Donezk „ziemlich weit entfernt“ aufgenommen worden. Der Sprecher bestätigte hingegen, dass russische Soldaten bereits seit Ende April versuchen, von Pokrowsk und Nowopawlowsk aus in Richtung Dnipropetrowsk vorzudringen.
Die ukrainische Nachrichtenagentur „Ukrainian National News“ (UNN) berichtete unter Berufung auf den für die Region zuständigen Militärvertreter Wladislaw Woloschin, dass ukrainische Einheiten die Angreifer vor Dnipropetrowsk weiterhin erfolgreich zurückdrängen.

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Ukraine beobachtet Taktikänderung bei Russen
Dem Armeesprecher zufolge sollen sich die russischen Truppen aktuell in einiger Entfernung zur Verwaltungsgrenze befinden. „Die Russen sind noch einige Kilometer entfernt, etwa bis zu zehn Kilometer, weil unsere Verteidiger ihnen im Weg stehen“, sagte Woloschin der Nachrichtenagentur.
Aktuell verfügt der Feind über genügend Angriffsgruppen, um intensive Gefechte über mehrere Tage oder sogar Wochen aufrechtzuerhalten.
Wladislaw Woloschin
Allerdings sei eine Strategieänderung beobachtet worden. Woloschin zufolge führe der Feind seine Angriffsoperationen jetzt mithilfe kleinerer Infanteriegruppen durch, wodurch es ihm gelinge, „intensive Gefechte über mehrere Tage oder sogar Wochen hinweg aufrechtzuerhalten.“
Woloschin resümiert: „Das bedeutet, dass er ständig in diese Richtungen stürmen kann.“ Einen russischen Vorteil sieht der Armeesprecher dennoch nicht. Immerhin hätten die ukrainischen Verteidiger gelernt, wie man sich den Angreifern erfolgreich entgegenstellen könne. (mit Reuters)
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