
© dpa/Boris Roessler
Ukraine-Invasion, Tag 1050: Letztes Ramstein-Treffen vor Trumps Amtsantritt am Donnerstag
Trump rückt von Wahlversprechen ab. Offenbar Dutzende ukrainische Soldaten desertiert. Der Nachrichtenüberblick am Abend.
Stand:
die erneute US-Präsidentschaft Donald Trumps rückt näher – was das für die Zukunft der Nato bedeutet, ist weiterhin völlig unklar. Die Forderung Trumps, dass alle Mitgliedsstaaten des westlichen Militärbündnisses fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben sollen, wirft einen Schatten voraus. Umso wichtiger könnte unter diesen Umständen das Treffen der Ukraine Defence Contact Group in Ramstein am Donnerstag werden.
Das machte das US-Verteidigungsministerium, das noch unter der Obhut der Biden-Regierung steht, deutlich. Ziel des Ramstein-Treffens sei es, einen Plan zu entwickeln, wie die Verteidigung der Ukraine bis 2027 eine „glaubwürdig abschreckende Kraft“ werden könne. „Dieser Plan soll die Geldgeber in die Lage versetzen, die Ukraine auch in Zukunft nachhaltig zu unterstützen“, heißt es im Statement des Pentagon (Quelle hier).
Das Treffen ist die letzte Möglichkeit für die noch amtierende US-Regierung im Rahmen des Ramstein-Formats Einfluss auf die Unterstützung der Ukraine zu nehmen. Trump hatte bereits vor seiner Wiederwahl verkündet, dem Ukraine-Krieg schnell ein Ende setzen zu wollen.
Die Ukraine Defence Contact Group wird von den USA geführt. Die Gruppe hatte in der Vergangenheit schon mit dem Gedanken gespielt, die Kontrolle über das Ramstein-Format an die Nato zu übertragen – um es „Trump-sicher“ zu machen. Der Plan, der am Donnerstag entwickelt werden soll, könnte ein entscheidender Schritt in die Richtung sein.
Die wichtigsten Nachrichten des Tages:
- Mehrfach hatte Donald Trump versprochen, den von Russland begonnenen Krieg in der Ukraine als US-Präsident innerhalb eines Tages beenden zu können. Dieses Ziel dürfte nun außer Reichweite liegen – nun scheint er einen anderen Zeitplan zu haben. Mehr dazu hier.
Während ihrer Ausbildung in Frankreich sind offenbar einige Soldaten der Ukraine desertiert. Die Männer gehörten zur 155. Brigade, die eigentlich eine Vorzeigeeinheit werden sollte. Mehr dazu hier. - Der designierte US-Präsident Donald Trump hatte am Dienstag erklärt, er sympathisiere mit der russischen Position, dass die Ukraine nicht Teil der Nato sein sollte. Worte, die in der Ukraine nicht gut ankommen. Mehr dazu im Newsblog.
- Ein ukrainischer Drohnenangriff hat in der russischen Region Saratow an der Wolga den Brand einer Industrieanlage ausgelöst. Russischen Telegram-Kanälen zufolge handelt es sich um ein Öldepot. Der ukrainische Generalstab in Kiew bestätigte die Attacke.
- Die Abgeordneten des ukrainischen Parlaments wollen den Transport von Öl über die Druschba-Pipeline in die Slowakei und nach Ungarn unterbinden. Sie haben den Gesetzentwurf Nr. 12380 eingebracht, der den Transit von russischem Öl und Gas durch die Ukraine während des Kriegszustandes verbietet.
- Der regierungsnahe ukrainische Militärkanal Deep State hat die Einnahme der strategisch wichtigen Kleinstadt Kurachowe im Osten des angegriffenen Landes durch russische Truppen bestätigt. Fast die gesamte Stadt im Gebiet Donezk sei von russischen Streitkräften besetzt, was ihnen die Möglichkeit biete, nach Westen vorzustoßen, schrieben die Militärexperten auf Telegram.
- Die russische Armee ist auch in der Region Kursk vorgerückt. Truppen drangen in das Dorf Makhnovka südlich von Sudscha ein und rückten im westlichen Teil des ukrainischen Brückenkopfes in Richtung Leonidovo vor. Im nördlichen Vorposten sind die Truppen der Russischen Föderation deutlich in Richtung Malaya Lokna in der Gegend von Malaya Sorochina vorgerückt. Dies berichten die Analysten des Militärportals Deep State.
- Der pensionierte US-Generalleutnant und ehemalige Befehlshaber der US-Armee in Europa Ben Hodges hat sich positiv zur erneuten ukrainischen Offensive in Kursk geäußert. Die Offensive zeige, dass die Ukraine nicht verliert und Russland viel schwächer ist als vor einem Jahr.
- Die Ukraine ist nach Angaben ihres Militärs in der Nacht mit mehr als 60 russischen Drohnen angegriffen worden. Davon habe die ukrainische Luftwaffe 41 Drohnen abgeschossen. 22 sogenannte Fake-Drohnen, also Täuschkörper, hätten ihre Ziele nicht erreicht. Opfer habe es nicht gegeben.
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