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Russlands Präsident Wladimir Putin und Indiens Premierminister Narendra Modi posieren während eines Fototermins auf dem 16. BRICS-Gipfel auf dem Kazan Expo International Exhibition Centre (Symbolbild).

© imago/ITAR-TASS/Alexander Shcherbak

Ukraine-Invasion, Tag 1058: Die indischen Kämpfer auf russischer Seite

Britischer Premierminister Keir Starmer in Kiew, Ukraine dementiert Berichte über angeblichen russischen Durchbruch in Region Sumy. Der Nachrichtenüberblick am Nachmittag.

Stand:

Der Einsatz nordkoreanischer Soldaten aufseiten Russlands im Ukraine-Krieg beherrscht derzeit die Schlagzeilen. Dabei gerät in Vergessenheit, dass auch Menschen anderer Länder an Moskaus Seite kämpfen – nicht immer freiwillig. Die „Washington Post“ hat sich nun dem Thema indischer Kämpfer gewidmet, nachdem erst kürzlich einer von diesen im Krieg sein Leben verlor (Quelle hier).

Demnach haben Indien und Russland ihre Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren vertieft, aber das Thema der indischen Kämpfer werde zunehmend zu einem Spannungspunkt in den Beziehungen beider Länder. So seien in der Vergangenheit fast 100 Inder mit Arbeits- oder Ausbildungsangeboten nach Russland gelockt worden, nur um sich dann in der Armee wiederzufinden. Das gehe aus Erklärungen der indischen Regierung und aus Gesprächen mit Familienangehörigen der Rekrutierten hervor.

Laut den Familien seien die meisten der Inder von einem Netzwerk von Arbeitsvermittlern und Social-Media-Influencern getäuscht wurden, die ihnen hohe Löhne für gering qualifizierte Tätigkeiten wie Autofahren oder Kochen versprachen. Zwei indische Männer, mit denen die „Washington Post“ im vergangenen Jahr telefonisch sprach, sagten, dass sie bei ihrer Ankunft im Kriegsgebiet gezwungen worden seien, russische Dokumente zu unterschreiben, die sie nicht lesen konnten, und dass ihre Pässe beschlagnahmt wurden.

Angeblich wollen die Russen die Inder nicht gehen lassen, die Regierung in Neu-Delhi verstärkt aber den Druck, nachdem bereits mehrere ihrer Landsleute in dem Krieg gefallen waren. „Wir haben auch unsere Forderung nach einer frühzeitigen Entlassung der übrigen indischen Staatsangehörigen bekräftigt“, hatte erst kürzlich ein Sprecher des indischen Außenministeriums gesagt. Moskau wiederum weist jegliches Fehlverhalten von sich.

Durch den Druck konnten viele Inder bereits wieder in ihre Heimat zurückkehren, doch 19 sollen noch immer auf der Seite der russischen Armee kämpfen. Ob freiwillig oder nicht, das vermag niemand zu sagen.

Die wichtigsten Nachrichten im Überblick:

  • Die SPD will noch vor der Bundestagswahl eine Entscheidung über neue Waffenlieferungen an die Ukraine im Wert von drei Milliarden Euro herbeiführen. Zur Finanzierung besteht sie aber auf ein Aussetzen der Schuldenbremse wegen einer besonderen Notlage. Mehr hier.
    Nach dem Abschuss eines Militärhubschraubers der eigenen Streitkräfte hat ein russisches Gericht einen Offizier der Flugabwehr zu zwei Jahren und zehn Monaten Straflager verurteilt. Drei Menschen starben bei dem Abschuss über dem Schwarzen Meer am 18. Oktober 2023. Mehr hier.
  • Durch die Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines Ende September 2022 ist einer internationalen Studie zufolge bis zu knapp einer halben Million Tonnen Methan in die Atmosphäre gelangt. Das teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln mit. Mehr hier.
  • Ein deutscher Milchproduzent hat laut einem „Spiegel“-Bericht einen Orden von Russlands Präsidenten Wladimir Putin verliehen bekommen für seine Freundschaft und Treue zu Russland. Während viele deutsche Unternehmen das Land nach Beginn des Krieges verlassen hatten, sei er geblieben und gelte dort als wichtigster Milchproduzent. Mehr in unserem Newsblog.
  • Ukrainer können für den Verlust von Angehörigen durch den russischen Angriffskrieg Entschädigung beantragen. Das Schadensregister für die Ukraine mit Sitz in Den Haag teilte mit, dass nach den Sachschäden nun auch Anträge wegen des Verlustes naher Angehöriger eingereicht werden können.
  • Die Ukraine dementiert Berichte über einen angeblichen russischen Durchbruch an der Grenze in der Region Sumy. Die Verteidigungskräfte halten ihre Positionen und sind auf ein mögliches Einsickern russischer Truppen vorbereitet, hieß es.
  • In der russischen Region Woronesch steht offenbar ein weiteres Öldepot nach einem ukrainischen Drohnenangriff in Flammen. Der Gouverneur der Region Woronesch, Roman Gusev, teilte auf Telegramm mit, dass mehr als zehn Drohnen das Territorium angegriffen hätten. 
  • Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben mehr als zwei Dutzend Soldaten in der russischen Grenzregion Kursk gefangen genommen. „Ukrainische Fallschirmjäger haben zusammen mit anderen Einheiten 27 feindliche Soldaten in der Region Kursk gefangen genommen“, erklärte die Armee am Donnerstag. Die russischen Soldaten hätten sich freiwillig ergeben.
  • Der britische Premierminister Keir Starmer ist in Kiew eingetroffen, um ein Sicherheits-, Kultur- und Handelsabkommen mit der ukrainischen Regierung zu unterzeichnen. Ziel des Abkommens ist die Vertiefung der Beziehungen im Verteidigungsbereich sowie im nichtmilitärischen Bereich. 
  • Die Ukraine meldet einen Angriff auf eine russische Produktionsanlage für Schießpulver. Das Unternehmen in der Stadt Tambow sei einer der Hauptlieferanten von Sprengstoffen für die russische Armee, schreibt der Leiter des ukrainischen Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation, Andrij Kowalenko, auf Telegram.

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