
© REUTERS/ALEXANDER ERMOCHENKO
Ukraine-Invasion, Tag 1098: Warum ukrainischen Kriegsfotografen ihre Arbeit so wichtig ist
Macron hält Feuerpause in der Ukraine binnen Wochen für möglich, UN-Sicherheitsrat stimmt für moskaufreundliche Ukraine-Resolution. Der Nachrichtenüberblick am Abend.
Stand:
Drei Jahre Krieg in der Ukraine bedeuten auch drei Jahre Berichterstattung darüber. Die BBC hat den gestrigen Jahrestag zum Anlass genommen, mit ukrainischen Fotojournalisten über ihre Arbeit trotz Zerstörung und Gefahr zu sprechen (Quelle hier).
So etwa mit Vlada und Kostiantyn Liberov, die vor dem Krieg Hochzeits- und Porträtfotografen waren. Wie gefährlich ihre neue Arbeit ist, hat Vlada Liberov am eigenen Leib erlebt: 2023 wurde sie bei einer Explosion durch ein Schrapnell verletzt, Ärzte können es nicht entfernen. „Wir sprechen nicht oft mit unseren Kollegen darüber, weil es sehr schmerzhaft ist“, sagt sie über die Kriegsberichterstattung. „Man befindet sich in einer sehr schwierigen Situation, und niemand versteht so recht, was die Lösung sein kann.“
Valeria Demenko dokumentiert den Krieg für den staatlichen ukrainischen Rettungsdienst in Sumy und gehört dort auch zum Rettungsteam. Sie sagt: „Es ist immer schwierig, man weiß nie, welche Gefahr einen erwartet. Besonders kompliziert ist es, wenn Wohnhäuser unter Beschuss geraten.“ Auch wenn dies emotionale Anspannung bedeute, so wolle sie doch, dass die Welt ihre Arbeit sieht. „Wir geben unser letztes Quäntchen Kraft, um die Verbrechen Russlands an den friedlichen Ukrainern zu dokumentieren“, sagt Demenko.
Ähnlich sieht das Alexander Ermochenko, der als Fotojournalist in der Region Donezk unterwegs ist (siehe Foto oben). Er sagt: „Ich habe nie gedacht, dass ich einmal den Krieg in meiner Heimat fotografieren würde.“ Doch trotz der Herausforderungen wolle er weitermachen, denn der Krieg sei nicht nur Teil seiner beruflichen Arbeit, sondern auch Teil seines gesamten Lebens.
Alina Smutko arbeitet als Fotografin in Kiew. Auch für sie ist es wichtig, der Welt die Auswirkungen des Krieges zu zeigen.„Ich glaube, dass es irgendwie hilft, aber ich glaube nicht an die Idee, dass ein Bild einen Krieg beenden kann“, sagt sie. „Wenn es das könnte, hätten wir hier nicht so viele Menschen verloren.“
Die wichtigsten Nachrichten des Tages:
- Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hält wie US-Präsident Donald Trump eine Feuerpause in der Ukraine innerhalb von Wochen für möglich. „Ich denke, das ist machbar“, sagte Macron nach einem Besuch bei Trump im Weißen Haus in einem Interview des Senders Fox News. Mehr hier.
- Im Richtungsstreit zwischen den USA und Europa über den Kurs im Ukraine-Krieg hat US-Präsident Donald Trump sich den Rückhalt des UN-Sicherheitsrats gesichert. Das UN-Gremium stimmte in New York für eine moskaufreundliche Ukraine-Resolution der US-Regierung. Mehr hier.
- Der Kreml begrüßte die Unterstützung der USA bei den Abstimmungen bei den Vereinten Nationen. „Die USA nehmen eine viel ausgewogenere Position ein, die wirklich darauf abzielt, den Ukraine-Konflikt zu lösen“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Mehr hier.
- Serbien wiederum stimmte in der UN-Generalversammlung irrtümlich für die ukrainische Resolution, in der Russland als Aggressorstaat bezeichnet wird, weil der serbische Präsident Aleksandar Vučić laut eigener Aussage „zu müde“ war. Das berichtet „Kyiv Independent“ unter Berufung auf serbische Medien. Mehr hier.
- Der russische Präsident Wladimir Putin hat den USA eine gemeinsame Erschließung von Vorkommen sogenannter Seltener Erden auch in den russisch besetzten Teilen der Ukraine angeboten. „Wir sind bereit, mit unseren Partnern, darunter mit den US-amerikanischen, auch dort zusammenzuarbeiten“, sagte der Staatschef in einem Interview für das Staatsfernsehen. Mehr hier.
- Die geschätzten Kosten für den Wiederaufbau der ukrainischen Wirtschaft sind auf 524 Milliarden Dollar gestiegen. Wie aus einer Studie der Weltbank, der Vereinten Nationen, der Europäischen Kommission und der ukrainischen Regierung am Dienstag weiter hervorgeht, wäre dies das Dreifache der erwarteten Wirtschaftsleistung der Ukraine für 2024. Mehr dazu in unserem Newsblog.
- Bei den Kämpfen in der Ukraine sind laut Medienberichten mehr als 95.000 russische Soldaten getötet worden. Das Nachrichtenportal Mediasona stützte sich bei dieser Zahl auf in Zusammenarbeit mit dem russischen Dienst der britischen Rundfunkanstalt BBC zusammengetragene Daten aus öffentlich zugänglichen Quellen.
- Der britische Außenminister David Lammy spricht sich dafür aus, russische Vermögenswerte nicht mehr nur einzufrieren, sondern zu beschlagnahmen. „Europa muss selbstverständlich rasch handeln und ich bin der Meinung, dass wir von der Einfrierung von Vermögenswerten zur Beschlagnahme von Vermögenswerten übergehen sollten“, sagt er im Parlament.
- Nach dem Scheitern am Vortag hat das ukrainische Parlament im zweiten Anlauf eine Resolution zur Unterstützung von Präsident Wolodymyr Selenskyj verabschiedet. Mit 268 Abgeordneten stimmte diesmal eine deutliche Mehrheit für den Entwurf.
- Die russischen Behörden haben einem Bericht der Nachrichtenagentur RIA zufolge einen 17-Jährigen wegen des Verdachts des „Terrorismus und Hochverrats“ festgenommen. Er soll Informationen gesammelt haben, um der Ukraine zu helfen, die russische Ölraffinerie in Rjasan mit Drohnen anzugreifen.
- In Russland ist ein Mann wegen des Vorwurfs, mit der Ukraine zusammengearbeitet und Anschläge vorbereitet zu haben, zu 16 Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann wird beschuldigt, Aufnahmen eines Luftabwehrsystems gemacht und an „seine ukrainischen Mentoren“ geschickt zu haben.
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