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Proteste in Kiew für US-Hilfen.

© IMAGO/Andreas Stroh/IMAGO/Andreas Stroh

Ukraine-Invasion, Tag 1114: Was Ukrainer über Waffenruhe-Gespräche denken

Papier skizziert harte Verhandlungspositionen des Kremls. Ukraine zieht sich offenbar aus Region Kursk zurück. Der Nachrichtenüberblick am Abend

Stand:

Wird es in absehbarer Zeit eine Waffenruhe in der Ukraine geben? Im Moment sieht es nicht danach aus. Am Donnerstag hieß es aus dem Kreml, ein Waffenstillstand sei nur eine „Atempause“ für die Ukraine. Putin will den Krieg offenbar weiterführen (Mehr dazu hier). Doch was denken Ukrainerinnen und Ukrainer über die Gespräche? Der US-Sender CNN hat einige gefragt. (Quelle hier)

Andriy Vasko glaubt nicht, dass eine Waffenruhe oder gar ein Frieden dauerhaft Bestand haben könnte. „In drei Jahren würden sie uns wieder überfallen und zerstören wollen“, sagt der Mann aus Kiew. „Ohne Sicherheitsgarantien sind alle Verhandlungen wertlos.“

Auch Oleksandra Alieva ist skeptisch. „Mit der Unterstützung von Trump will Putin noch mehr Waffen und Drohnen bauen“, ist sich die junge Frau sicher, deren Mann im Krieg ums Leben kam. Mykola Tkachenko hält eine Waffenruhe ebenfalls „für unrealistisch“. Moskau würde dem derzeitigen Vorschlag „niemals zustimmen“. Dass Präsident Wolodymyr Selenskyj aber einen Vorstoß in Richtung Waffenruhe gemacht hat, findet der Pensionär richtig. „Wenn man irgendwann Frieden will, muss jemand den ersten Schritt machen“, sagt er gegenüber CNN. Ganz ähnlich denkt der Armeeangestellte Valentyn Didenko: „Die Gespräche sind richtig. Und wenn die Russen nicht wollen, zeigen wir ihnen, wozu wir in der Lage sind.“

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick:

  • Spannungen zwischen der Trump-Regierung und Europa schüren, damit die Verhandlungsposition der Ukraine schwächen und Kiews Regierung zerschlagen: Ein für den Kreml ausgearbeitetes Papier einer einflussreichen Moskauer Denkfabrik skizziert offenbar den harten Kurs, den Russland in den Verhandlungen um ein Ende des Angriffskrieges fahren könnte. (Mehr dazu hier)
  • Der ukrainische Geheimdienst wirft Russland vor, zwei Jugendliche als Bombenbauer rekrutiert und in der Ukraine in die Luft gesprengt zu haben. Ein 17-Jähriger starb, ein 15-Jähriger wurde schwer verletzt. (Mehr dazu hier)
  • Nach den Gebietsverlusten in der russischen Grenzregion Kursk hat der ukrainische Armeechef Oleksandr Syrskyj einen Teilrückzug seiner Truppen angedeutet. „In der schwierigsten Situation war und ist es meine Priorität, das Leben der ukrainischen Soldaten zu retten“, erklärte Syrskyj am Mittwoch im Online-Netzwerk Facebook. (Mehr dazu hier)
  • Russlands Präsident Wladimir Putin hat angesichts der erfolgreichen Gegenoffensive seiner Truppen in der Grenzregion Kursk überraschend eine Kommandostelle in dem Kriegsgebiet besucht. Er gab dabei den Befehl, die restlichen ukrainischen Einheiten aus Kursk zu vertreiben, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete. (Mehr dazu hier)
  • Die europäischen Staaten können einer Studie zufolge die vollständige Einstellung der US-Hilfen für die Ukraine in vielen Bereichen ersetzen. Mit einem vergleichsweise geringen Mehraufwand sei dies im finanziellen Bereich möglich, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW). (Mehr dazu hier)
  • Vor dem Hintergrund der Bemühungen um eine Waffenruhe in der Ukraine hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ein geschlossenes Auftreten des Westens gegenüber Russland gefordert. „Frieden in Europa wird es nur durch Stärke geben“, sagte Baerbock am Rande eines Treffens der Außenminister der G7-Staaten in Kanada vor Journalisten. Der Frieden in Europa sei das gemeinsame Ziel der G7-Staaten. (Mehr dazu im Liveblog)
  • Die kanadische Außenministerin Mélanie Joly ruft die wirtschaftsstarken Demokratien zum Handeln für einen „gerechten und dauerhaften Frieden“ in der Ukraine auf. Inmitten der schweren Differenzen mit den USA über den Kurs im Ukraine-Krieg sagte die Gastgeberin zum Auftakt des Außenministertreffens der G7-Staaten im Osten Kanadas, es gebe große Herausforderungen, die man zusammen bewältigen müsse.
  • Polens Präsident Andrzej Duda hat die USA aufgefordert, in seinem Land Atomwaffen zur Abschreckung einer möglichen russischen Aggression zu stationieren. Es sei offensichtlich, dass US-Präsident Donald Trump atomare Sprengköpfe aus westeuropäischen Ländern oder den USA nach Polen verlegen könnte, sagte Duda der britischen Tageszeitung „Financial Times“.
  • Russische Soldaten töten offenbar weiterhin ukrainische Kriegsgefangene. Ein weiteres Video, das die angebliche Hinrichtung von unbewaffneten ukrainischen Soldaten zeigt, wird in den sozialen Medien verbreitet. Das berichtete der Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Dmytro Lubinets.

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