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© Getty Images/iStockphoto/peshkov

Ukraine-Invasion, Tag 1185: NSA deckt Angriffe der russischen Hackergruppe „Fancy Bear“ auf

Hacker suchten nach Informationen zu Ukraine-Lieferungen, großer Gefangenenaustausch zwischen der Ukraine und Russland, Kreml stellt Vatikan als Verhandlungsort infrage. Der Überblick.

Stand:

Hacker, die für den russischen Militärgeheimdienst arbeiten, haben westliche Technologie- und Logistikunternehmen angegriffen, die am Transport von Waffen- und Hilfslieferungen in die Ukraine beteiligt sind. Darüber informierte in dieser Woche die NSA, der größte Auslandsgeheimdienst der USA, wie „Independent“ berichtet.

Die Angreifer versuchten demnach, an Details über die Lieferungen zu kommen und wollten sich dafür unter anderem in mit dem Internet verbundene Kameras an ukrainischen Grenzübergängen hacken. Auch Kameras an Häfen, Flughäfen und Bahnhöfen waren Ziele. Wonach genau die russischen Hacker suchten, erklärte die NSA nicht.

Insgesamt griffen die Hacker mehr als 10.000 Kameras an, darunter auch private Kameras, die im Zusammenhang mit den Unternehmen standen. Wie erfolgreich die Hacker damit waren, erklärte die NSA ebenfalls nicht. Lediglich, dass die auffälligen Aktivitäten 2022 begannen, mit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.

Sicherheitsbehörden führten die Spur zur russischen Hackergruppe „Fancy Bear“ zurück, die bekannt ist für Angriffe auf die USA und ihre Verbündeten.

Sicherheitsexperte Grant Geyer glaubt, dass die Russen nun ein „grobes Verständnis“ haben dürften, wie die westlichen Verbündeten Hilfe in die Ukraine senden. „Sie haben gezielt Informationen gesammelt dazu, welches Equipment bewegt wurde, wann und wie – ob mit dem Flugzeug, dem Schiff oder auf Schienen“, erklärt Geyer dem „Independent“. Diese Informationen könne Russland nun nutzen, um seine Kriegsplanung nachzuschärfen.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • Russland und die Ukraine haben den Austausch von jeweils 390 Gefangenen vermeldet. Dabei soll es sich um jeweils 270 Kriegsgefangene und 120 Zivilisten handeln. Der vereinbarte Austausch von insgesamt jeweils 1000 Gefangenen werde in den kommenden Tagen fortgesetzt, heißt es. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump den Gefangenenaustausch bereits für vollzogen erklärt. Mehr dazu im Newsblog.
  • Die Ukraine sieht auf russischer Seite keine Bereitschaft für eine diplomatische Lösung und hat den Westen zu weiteren Waffenlieferungen und Sanktionen aufgefordert. „Derzeit gibt es keinen Raum für Kompromisse“, schrieb der Berater im Präsidentenbüro, Mychajlo Podoljak, bei Telegram. Die Forderungen Moskaus seien indiskutabel, da sie der Ukraine die Lebensfähigkeit nehmen würden.
  • Der russische Präsident Wladimir Putin hat nach seinem Besuch in der monatelang teils von ukrainischen Truppen kontrollierten Region Kursk die Schaffung einer Pufferzone „entlang der Grenze“ angekündigt. Die Entscheidung über die Sicherheitszone sei getroffen worden, sagte Putin bei einer Regierungssitzung per Videoschalte.
  • Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat den Vatikan als möglichen Ort für Friedensgespräche mit der Ukraine in Zweifel gezogen. „Es wäre etwas unelegant für orthodoxe Länder, auf katholischem Boden über Themen zu diskutieren, die mit der Beseitigung der Ursachen (des Konflikts) zusammenhängen,“ sagte Lawrow am Freitag. Er warf Kiew vor, die orthodoxe Kirche in der Ukraine zu „zerstören“.
  • Der ukrainische Finanzminister Serhij Martschenko hat zur weiteren Abwehr der seit 2022 andauernden russischen Invasion eine direkte Finanzierung der ukrainischen Armee durch EU-Staaten vorgeschlagen. „Heute gewährleistet die ukrainische Armee nicht nur den Schutz der Ukraine, sondern ganz Europas“, begründete Martschenko den Vorschlag gemäß einer Regierungsmitteilung bei Telegram.
  • Die G7-Finanzminister wollen einer gemeinsamen Erklärung zufolge den Druck auf Russland – insbesondere durch verschärfte Sanktionen – erhöhen, sollte Moskau einer Waffenruhe in der Ukraine nicht zustimmen. Die sieben wichtigen Industrienationen erklärten, „dass jede Organisation, die Russland während des Konflikts unterstützt“, von Verträgen zum Wiederaufbau der Ukraine ausgeschlossen werde.
  • Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán will sich gegen Pläne der EU-Kommission zum Verbot sämtlicher Energieimporte aus Russland stemmen. Dies müsse „mit allen Mitteln“ verhindert werden, sagte Orban am Freitag im staatlichen Hörfunk. Zugleich zeigte er sich allerdings für den Fall von Entschädigungen durch die EU verhandlungsbereit. Mehr dazu hier.
  • Bundeskanzler Friedrich Merz hat beim chinesischen Präsidenten Xi Jinping dafür geworben, die internationalen Bemühungen um eine Waffenruhe im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu unterstützen. Das teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius nach dem Telefonat der beiden mit.
  • Ukrainische Drohnen haben russischen Medienberichten zufolge eine militärisch wichtige Batteriefabrik in Russland getroffen. Telegramkanäle berichteten von mehreren Explosionen in der Stadt Jelez 400 Kilometer südlich von Moskau.

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