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Eine FPV-Drohne im Einsatz. Diese sind offenbar inzwischen weniger gefragt.

© REUTERS/Valentyn Ogirenko

Ukraine-Invasion, Tag 1288: Ukraine stellt in Lwiw neue Drohne „Jet Max“ vor

26 Länder wollen Truppen zur Friedensabsicherung in Richtung Ukraine entsenden, Kiew weist russische Berichte über Vormarsch in Kupjansk zurück. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Stand:

Die Weiterentwicklung von Drohnen hat sich im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auf beiden Seiten zu einem wichtigen Faktor entwickelt. Erst vor zwei Tagen stellte die Ukraine ein neu entwickeltes Gerät in Lwiw vor, das demnächst für den Einsatz zugelassen werden könnte. Das berichtet das ukrainische Portal „Mezha Media“ (Quelle hier).

Die neue Drohne mit dem Namen „Jet Max“ soll es ermöglichen, Ziele in einer Entfernung von bis zu 15 Kilometern anzugreifen. Sie könne Sprengstoff mit einem Gewicht von 20 Kilogramm transportieren und bis zu 40 Minuten in der Luft bleiben. Das hieße konkret: zwei größere Bomben für die Zerstörung etwa schwer gepanzerter Fahrzeuge, Gebäuden und Ähnlichem, oder acht kleinere Sprengladungen für Fahrzeuge mit leichterer Panzerung.

Laut dem Bericht nimmt an der Front der Bedarf an Drohnen zu, die eine größere Sprengladung transportieren können. „Wir beobachten bereits einen Trend, dass FPV-Drohnen (siehe Foto, Anmerk. d. Red.) mit 7- und 8-Zoll-Rahmen nicht mehr denselben Markt haben wie zuvor. An der Front müssen Drohnen nun eine größere Sprengladung zum Feind transportieren“, erklärt Mykyta, ein Vertreter der Firma Jet.

Die „Jet Max“-Drohne, die von einem Haupt- und einem Hilfspiloten gesteuert wird, könne innerhalb von zehn Minuten einsatzbereit gemacht werden. Sie werde von einer eigenen Kontrollstation aus gesteuert, die in der Ukraine entwickelt worden sei. Der gesamte „intelligente“ Teil des Fluggeräts, so heißt es in dem Bericht weiter, werde im eigenen Land hergestellt. Motoren, Propeller und auch die Kamera dagegen würden im Ausland eingekauft.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • 26 Länder sind nach Angaben von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bereit, Truppen zur Absicherung eines Waffenstillstands oder Friedens in der Ukraine einzusetzen. Diese Länder hätten sich formell verpflichtet, Truppen als Rückhalt in der Ukraine zu stationieren oder auf dem Land, auf See oder in der Luft präsent zu sein, um die Ukraine nach einem Kriegsende zu stärken, sagte er. Mehr in unserem Newsblog. 
  • Für die Ukraine gibt es nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj in der „Koalition der Willigen“ ein Einvernehmen über den allgemeinen Rahmen von Sicherheitsgarantien. Eine starke ukrainische Armee sei dabei von zentraler Bedeutung, sagt er nach einem Treffen der Gruppe in Paris.
  • Deutschland wird seine Militärhilfe für die Ukraine noch einmal deutlich erhöhen: „Wir haben mit Blick auf die Waffensysteme und die Luftverteidigung vor allem nochmal eine deutliche Steigerung in Aussicht gestellt“, hieß es am Donnerstag in deutschen Regierungskreisen. 
  • US-Präsident Donald Trump hat die europäischen Staats- und Regierungschefs einem Vertreter des Weißen Hauses zufolge aufgefordert, kein russisches Öl mehr zu kaufen. Damit finanziere Moskau seinen Krieg gegen die Ukraine, habe Trump bei einer Telefonkonferenz mit europäischen Politikern nach einem Treffen der „Koalition der Willigen“ gesagt. 
  • Eine russische Rakete hat im Norden der Ukraine einem örtlichen Behördenvertreter zufolge eine humanitäre Minenräummission getroffen. Dabei wurde ein Mensch getötet und zwei weitere verletzt, wie der Bürgermeister der Stadt Tschernihiw, Dmytro Bryschynskyj, mitteilte.
  • Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew droht der britischen Regierung wegen deren Unterstützung für die Ukraine mit der Enteignung von britischem Staatsvermögen. London liefere der Ukraine Waffen für mehr als eine Milliarde britische Pfund, bezahlt mit Erträgen auf eingefrorene Guthaben Russlands, beklagte er auf Telegram. Damit habe Russland ein Recht auf Kompensation.
  • Während des nächtlichen russischen Angriffs auf die Ukraine in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch soll es bei der russischen strategischen Luftwaffe zu schweren Ausfällen gekommen sein. Das berichtete der russische Militärblogger, und nach eigenen Angaben Geheimdienstmitarbeiter, „Spy Dossier“ am Mittwoch via Telegram. 
  • Die ukrainische Regierung hat das Ministerium für nationale Einheit umstrukturiert. Das teilte der Vertreter der Regierung im Parlament, Taras Melnytschuk, am Donnerstag mit. Demnach betrifft die Umstrukturierung die Regierungsbehörde „Agentur für nationale Einheit“ sowie die staatliche Nachrichtenagentur „Re-Inform“. Beide seien dem ukrainischen Sozialministerium unterstellt worden. 
  • Trotz ständiger russischer Angriffe leben immer noch etwa 216.000 Menschen in dem von der Ukraine verteidigten Teil des Gebietes Donezk in der Industrieregion Donbass. Gleichzeitig würden besonders gefährdete Orte evakuiert, teilte die regionale Militärverwaltung mit. 
  • Russland hat Vorwürfe über eine Störung des GPS-Systems des Flugzeugs von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zurückgewiesen. Die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, bezeichnet die Vorwürfe als „Fake und Paranoia“.
  • Russland hat Pläne für die mögliche Entsendung ausländischer Truppen in die Ukraine als „inakzeptabel“ zurückgewiesen. Man habe nicht vor, über einen solchen Schritt in irgendeinem Format zu diskutieren, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa. 
  • Die Ukraine weist russische Berichte über einen Vormarsch in der Stadt Kupjansk als Propaganda zurück. „Alle derartigen Versuche der russischen Besatzer, Ortschaften als Dekoration für Propagandavideos zu benutzen, sind zum Scheitern verurteilt“, teilte das 10. Armeekorps der Ukraine auf Telegram mit.

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