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Ein Jugendlicher mit einem Handy in der Hand (Symbolfoto).

© Marijan Murat/dpa

Ukraine-Invasion, Tag 1322: Besatzer auf der Krim kontrollieren offenbar Handys der Schüler

Russlands Truppen erreichen offenbar Grenze zu Dnipropetrowsk, Russlands Duma beschließt Ausstieg aus Plutoniumabkommen. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Stand:

über die Indoktrination von Kindern in den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten haben wir an dieser Stelle bereits mehrfach berichtet. Nun haben sich die Besatzungsbehörden auf der Krim offenbar eine neue Schikane ausgedacht, um jegliche ukrainische Identität bei den Kindern auszulöschen, wie der „Kyiv Independent“ schreibt (Quelle hier).

Demnach kommen Vertreter der Besatzungsverwaltung gemeinsam mit russischen Militärs in die Schulen und überprüfen die Mobiltelefone der Schülerinnen und Schüler: Sind auf diesen verbotene Apps oder VPN-Dienste zu finden? Ist irgendwo auf den Geräten die ukrainische Sprache voreingestellt? Der „Kyiv Independent“ beruft sich dabei auf Informationen des Zentrums für die Bekämpfung von Desinformation.

Fänden die Besatzungsbehörden auch nur den kleinsten Hinweis auf pro-ukrainische Einstellungen auf den Geräten, dann könnte dies zu weiteren Kontrollen bei den Schülerinnen und Schülern sowie deren Familien führen sowie zu Gesprächen mit den Eltern.

„Solche ‚Razzien‘ sind ein weiteres Instrument der totalen Kontrolle und ideologischen Druckausübung, zitiert die Online-Zeitung das Zentrum. „Die Besatzer versuchen, jegliche Manifestationen ukrainischer Identität auszurotten.“ Die Überprüfung der Handys sei ein „systematischer Versuch, Kinder einzuschüchtern und ihnen Loyalität gegenüber dem russischen Regime aufzuzwingen“.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • Die russische Duma hat den Rückzug aus einem wichtigen Abrüstungsabkommen mit den USA gebilligt. In dem im Jahr 2000 unterzeichneten Abkommen zur Entsorgung von waffentauglichem Plutonium PMDA hatten sich beide Länder verpflichtet, jeweils mindestens 34 Tonnen des Materials zu vernichten. Mehr hier.
  • Mit dem sogenannten Jobturbo für insbesondere ukrainische Geflüchtete hat die frühere Ampelregierung offenbar einen Erfolg erzielt. Das ist das Ergebnis einer Studie, die dem „Spiegel“ vorab vorlag. Daraus gehe hervor, dass durch den Strategiewechsel seit Oktober 2023 insgesamt 102.000 zusätzliche Arbeitsaufnahmen erfolgt sind. Mehr hier.
  • Russische Truppen haben offenbar die Grenze zur Region Dnipropetrowsk erreicht und versuchen nun, die ukrainischen Verteidigungslinien in den Gemeinden Meshiwe und Nowopawliwka zu durchbrechen. Das berichteten ukrainische Soldaten des 505. Bataillons und der 37. Marinebrigade in einem Video auf Youtube. Mehr in unserem Newsblog. 
  • In von Russland besetzten Gebieten haben die regionalen Verwaltungsbehörden offenbar ein neues Propagandaprojekt ins Leben gerufen. Der selbsternannte Gouverneur der besetzten Region Cherson, Wladimir Saldo, kündigte via Telegram den Start der Initiative „Lebendige Geschichtsstunden“ an.
  • Das ukrainische Parlament hat die Amtszeit von Kommunalvertretern für die Dauer des geltenden Kriegsrechts verlängert. Die Entschließung wurde von einer deutlichen Zweidrittelmehrheit der Parlamentarier unterstützt, ist einer Mitteilung auf der Internetseite der Obersten Rada zu entnehmen.
  • Russland und Indien haben am Mittwoch das gemeinsame Militärmanöver „Indra-2025“ im nordwestindischen Bundesstaat Rajasthan begonnen. Die Übungen sollen nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums noch bis zum 15. Oktober auf dem Truppenübungsplatz Mahajan stattfinden.
  • Russland droht im Falle einer Lieferung von US-Tomahawk-Raketen an die Ukraine mit einer harten Reaktion. „Wir kennen diese Raketen sehr gut, wie sie fliegen und wie man sie abschießt“, sagt der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Parlaments, Andrej Kartapolow, der staatlichen Nachrichtenagentur RIA zufolge.
  • EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wertet die jüngsten Drohnen-Vorfälle und andere Luftraumverletzungen in Europa als hybride Kriegsführung. „Dies sind keine zufälligen Schikanen“, sagt sie vor dem EU-Parlament in Straßburg. Es handele sich vielmehr um eine zusammenhängende und eskalierende Kampagne mit etwa dem Ziel, die Bürger zu verunsichern.
  • Russland hat erneut die ukrainische Energieversorgung mit Angriffen aus der Luft überzogen. In der Region Tschernihiw sind nach Angaben des regionalen Energieversorgers Tschernihiwoblenergo etwa 4500 Abnehmer ohne Strom. Bei einem Angriff auf ein Wärmekraftwerk seien zwei Mitarbeiter verletzt worden, teilte der Versorger DTEK mit. Die Anlage sei schwer beschädigt worden. 
  • Bei einem ukrainischen Angriff auf die russische Oblast Belgorod sind dem dortigen Gouverneur zufolge drei Menschen ums Leben gekommen. Eine weitere Person sei verletzt worden, berichtete Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow außerdem via Telegram. 
  • Das russische Militär hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht zu Mittwoch 53 ukrainische Drohnen abgefangen und zerstört. Das meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Ministerium. 
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, mit Drohnenflügen die Lage in Europa destabilisieren zu wollen. Russland benutze seine Schattenflotte auch für Sabotage und für verschiedene Versuche der Destabilisierung der Lage in Europa, sagte er in seiner Videobotschaft.

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