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Ukrainische Soldaten in der Region Charkiw (Symbolfoto).

© AFP/ED JONES

Ukraine-Invasion, Tag 1327: Ukraine nimmt indischen Studenten gefangen, der für Russland gekämpft haben soll

Russland bestreitet U-Boot-Panne vor Frankreichs Küste, Trump schließt Tomahawk-Lieferung an Ukraine nicht aus. Der Nachrichtenüberblick.

Stand:

im Januar hatten wir in diesem Newsletter davon berichtet, dass auch indische Staatsangehörige an der Seite Russlands gegen die Ukraine kämpfen, was zunehmend zu Spannungen zwischen den beiden Ländern geführt hatte (hier nachzulesen). Nun hat Kiew erstmals einen der Kämpfer gefangengenommen, seine Mutter erzählte der BBC dessen Geschichte (Quelle hier).

Demnach war der 22-jährige Sahil Majothi aus dem indischen Bundesstaat Gujarat im Januar 2024 nach Russland gegangen, um Computertechnik zu studieren. Erst habe er einen Sprachkurs in St. Petersburg absolviert, dann sei er nach Moskau gezogen. Neben dem Studium ging er einem Teilzeitjob als Kurier für Küchenutensilien nach, erzählte seine Mutter dem indischen BBC-Ableger Gujarati.

Majothi, so ist es in einem Video der ukrainischen Armee von dem Gefangenen zu sehen, soll in die russische Armee eingetreten sein, um einer Haftstrafe wegen Drogenbesitzes zu entgehen. Seine Mutter sagt nun: Die Drogen habe ihm jemand während seines Lieferdienstes untergeschoben, die Polizei habe ihn erwischt und angeklagt.

Sechs Monate habe ihr Sohn im Gefängnis gesessen, sei dann zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Die Familie hatte einen Anwalt beauftragt, aber keine Ahnung, wann und wie er beim Militär gelandet sei. „Ich weiß nicht, wie er in die Ukraine gekommen ist. Ich habe es erst durch das virale Video erfahren“, sagte die Mutter der BBC.

Mehr als 150 Inder sollen sich bisher zum Militärdienst in Russland gemeldet haben, einige von ihnen hätten Studenten- oder Besuchervisa, heißt es in dem Bericht weiter. Zwölf indische Staatsangehörige kamen in dem Krieg bereits ums Leben, 16 werden noch vermisst. Erst im vergangenen Monat hatte ein Sprecher des indischen Außenministeriums dazu aufgerufen, „Angebote zum Dienst in der russischen Armee abzulehnen, da diese mit Gefahren und Lebensrisiken verbunden sind“.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • US-Präsident Donald Trump schließt die Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern an die Ukraine nicht aus und will damit den Druck auf Russland erhöhen. An Bord der Air Force One sagte er zu Journalisten, er wolle mit Russland über derartige Lieferungen reden und fragen: „Wollen sie (die Russen), dass Tomahawks in ihre Richtung fliegen? Ich glaube nicht.“ Mehr hier.
  • Die USA unterstützen einem Bericht zufolge die Ukraine seit Monaten bei Langstreckenangriffen auf russische Energieanlagen. Ziel sei es, die russische Wirtschaft zu schwächen und Präsident Wladimir Putin an den Verhandlungstisch zu zwingen, berichtet die „Financial Times“ unter Berufung auf Insider. Mehr hier.
  • Der Bundesnachrichtendienst sieht das Risiko einer zeitnahen Eskalation in den Beziehungen zu Russland. „Wir dürfen uns nicht zurücklehnen in der Annahme, ein möglicher russischer Angriff käme frühestens 2029. Wir stehen schon heute im Feuer“, warnte BND-Präsident Martin Jäger. Mehr hier.
  • Angesichts der jüngsten Nato-Luftraumverletzungen durch Russland hat die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas Moskau gefährliche Provokationen vorgeworfen. „Russland spielt mit dem Krieg“, sagte Kallas bei einem Besuch in Kiew. „Jedes Mal, wenn eine russische Drohne oder ein russisches Flugzeug unseren Luftraum verletzt, besteht die Gefahr einer Eskalation, ob unbeabsichtigt oder nicht“, warnte sie.
  • Die russische Schwarzmeerflotte hat bestritten, dass das U-Boot „Noworossijsk“ aufgrund einer Fehlfunktion vor der Küste Frankreichs notauftauchen musste. Das U-Boot habe eine planmäßige Fahrt absolviert, nachdem es seine Aufgaben im Mittelmeer erfüllt habe, teilt der Pressedienst der Flotte laut der russischen Agentur Interfax mit. 
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj genießt weiterhin ein stabil hohes Maß an Vertrauen unter den Bürgern. 60 Prozent der Ukrainer sprechen ihm ihr Vertrauen aus, während 35 Prozent ihm misstrauen. Das geht aus einer Umfrage des Kiewer Internationalen Instituts für Soziologie hervor.
  • Russland hat in den ersten acht Monaten dieses Jahres 281.550 Soldaten in der Ukraine verloren. Davon wurden fast 87.000 getötet, 34.000 gelten als vermisst, über 158.000 wurden verwundet und mehr als 2000 gerieten in Gefangenschaft. Das geht aus Daten des ukrainischen Geheimdienstes hervor, die „Politico“ vorliegen.
  • Infolge russischer Luftangriffe auf ukrainische Energieanlagen hat Kiew die Stromversorgung in mindestens sieben Regionen des Landes eingeschränkt. Das teilte das ukrainische Energieministerium am Montag in Onlinediensten mit.
  • Im Gebiet Saporischschja im Südosten der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben zwei Menschen durch einen russischen Angriff getötet worden. Eine Drohne habe ein Zivilfahrzeug getroffen, schrieb der Gouverneur des Gebiets, Iwan Fedorow, bei Telegram.
  • Ein ukrainischer Drohnenangriff hat nach russischen Angaben ein großes Tanklager auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim in Brand gesetzt. Eine Drohne habe in der Nacht ein Öldepot in der Stadt Feodossija getroffen und damit das Feuer ausgelöst, berichtete die russische Nachrichtenagentur Tass. 

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