
© dpa/Andrii Marienko
Ukraine-Invasion, Tag 1352: Großbritannien liefert Ajax-Panzer an Ukraine aus – acht Jahre verspätet
Russland intensiviert offenbar seine Luftangriffe auf die ukrainische Eisenbahn, Pistorius wertet die Drohnensichtungen in Belgien als russischen Einschüchterungsversuch. Der Nachrichtenüberblick.
Stand:
Acht Jahre später als geplant, hat das britische Militär nun die ersten Ajax-Panzerfahrzeuge ausgeliefert. Wie der „Guardian“ berichtet, kosten die neuen gepanzerten Aufklärungsfahrzeuge rund zehn Millionen Pfund (etwa 11,7 Millionen Euro) pro Stück. In Tests waren technische Probleme aufgetreten: Übermäßige Vibrationen und Lärm führten bei Soldaten zu Hörschäden, die langfristig überwacht werden mussten. Die Ajax-Panzer sollen an der Ostflanke der Nato eingesetzt werden – doch die Kriegsführung hat sich seither verändert.
Gepanzerte Fahrzeuge haben bislang keine entscheidenden militärischen Durchbrüche erzielt. Stattdessen gewinnen vergleichsweise günstige Drohnen an Bedeutung: Sie spüren Panzer auf, lenken Artillerie oder zerstören Fahrzeuge. Trotz dieser Entwicklung investieren Großmächte weiterhin Milliarden in schwere Fahrzeuge, um die Ukraine zu unterstützen.
Der „Guardian“ zitiert britische Soldaten, die betonen, dass die britische Armee andere Einsatzkonzepte verfolgt als die ukrainischen Streitkräfte. Das Programm konzentriere sich auf Aufklärungsfunktionen, die den Besatzungen ermöglichen, Positionen aus sicherer Entfernung zu beobachten.
Die britische Regierung hält also an der Ajax-Flotte fest. Wohl auch, weil etwa 4000 Arbeitsplätze in der dortigen Industrie von dem Programm abhängen, wie der „Guardian“ schreibt. Der Panzer stellt sowohl ein militärisches als auch ein industriepolitisches Projekt dar. Ob er sich in einem Einsatz bewährt, wird sich erst zeigen.
Die wichtigsten Nachrichten des Tages:
- Zahlenmäßig unterlegen versuchen ukrainische Soldaten, die Frontstadt Pokrowsk zu verteidigen, während Russland sie einkesseln will. Der Nachschub des Angreifers erscheint endlos. Ein ukrainischer Offizier beschreibt nun den verlustreichen russischen Ansturm auf Pokrowsk. Mehr dazu hier.
- Medien berichteten, dass Russlands Außenminister Sergej Lawrow beim Kremlchef Wladimir Putin in Ungnade gefallen sei. Nun dementiert Moskau: Die Behauptungen „entsprechen nicht der Realität“. Mehr hier.
- Bundeswehr-General Alexander Sollfrank warnt: „Russland könnte Nato-Gebiet in kleinerem Maßstab schon morgen angreifen.“ Die Luftstreitkräfte seien im Großen und Ganzen intakt, sagt er. Auch die Zahl der Kampfpanzer ist so stark, dass ein begrenzter Angriff bereits jetzt denkbar sei. Mehr hier.
- Die AfD schickt eine Delegation von Abgeordneten zu einer Konferenz ins russische Sotschi. CDU und CSU werfen der Partei Nähe zum Kreml und Demokratiefeindlichkeit vor. Die AfD weist die Vorwürfe zurück. Mehr hier.
- Der ukrainische Energiestaatskonzern Naftogaz erhöht angesichts der anhaltenden russischen Angriffe auf das Energiesystem des Landes seine Importe von Flüssigerdgas (LNG) aus den USA. Mehr dazu in unserem Newsblog.
- Im Oktober 2025 verließen 21.602 Soldaten die ukrainischen Streitkräfte, berichtete der Veteran und ehemalige Abgeordnete Ihor Lutsenko in einem Facebook-Post.
- Die Ukraine verstärkt nach Angaben ihres Oberbefehlshabers Oleksandr Syrskyj ihre Angriffe auf russische Truppen um die Stadt Dobropillia im Osten des Landes.
- Russland intensiviert offenbar seine Luftangriffe auf die ukrainische Eisenbahn, um die Versorgung der ukrainischen Streitkräfte zu stören und damit die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine im Donbass zu schwächen, berichtet das US-Institut für Kriegsstudien (ISW).
- Verteidigungsminister Boris Pistorius wertet die akute Drohnenbedrohung in Belgien als russischen Einschüchterungsversuch im Streit über eingefrorene russische Staatsvermögen.
- Die Europäische Union wird künftig keine Visa mehr mit der Möglichkeit für mehrere Einreisen in den Schengenraum für Russinnen und Russen ausstellen.
- Der kremlnahe Blogger und Propagandist, Maxim Kalaschnikow, hat offenbar eingeräumt, dass die russischen Truppen in der Nähe von Pokrowsk verheerende Verluste erlitten haben.
- Russland fordert von Serbien eine Erklärung zu möglichen Munitionsverkäufen an die EU, die in der Ukraine landen könnten. Hintergrund sind entsprechende Äußerungen von Präsident Aleksandar Vučić in der Zeitschrift „Cicero“.
Hintergrund und Analyse
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