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Deutschland wird nun erste Panzer des Typs Marder an die Ukraine liefern.

© dpa/ Klaus-Dietmar Gabbert

Ukraine-Invasion Tag 317: Was die Panzerlieferungen für die Front bedeuten

Putins Feuerpause hält nicht, Medwedew wütet gegen die USA. Der Überblick am Abend.

Deutschland wird der Ukraine 40 Marder zur Verfügung stellen. Ein ähnliche Menge leichter Panzer wird jeweils aus Frankreich (AMX-10 RC ) und den USA (Bradley) in Richtung Kiew gehen. 

Die neuen Waffenlieferungen für Kiew sind für Deutschland innenpolitisch und generell außenpolitisch durchaus bedeutsam. Denn für Berlin stellen sie eine Kehrtwende dar, eine Abkehr von dem Motto „Wir liefern der Ukraine keine Panzer“ (mehr dazu hier). Außenpolitisch sind sie ein Zeichen an Russlands Präsidenten Wladimir Putin: Wir stehen zur Ukraine auch im neuen Jahr (mehr dazu hier). 

Allerdings sollte man sich auch keine Illusionen machen: Was auf den ersten Blick viel erscheint, ist es auf den Schlachtfeldern der Ukraine nicht. Immer noch ist die Front rund 1000 Kilometer lang, und Russland verfügt immer noch über Hunderte wenn nicht gar Tausende Panzer, Truppentransporter und Artilleriegeschütze. Die Panzer-Lieferung stärkt die Ukraine, aber einen Wendepunkt des Krieges bedeutet sie keinesfalls. 

Dass die Ukrainer aus diesen, am Ende wohl rund 150 leichten Panzern sehr viel herausholen werden, ist aber absehbar. Schon 20 Himars reichten in den vergangenen Monaten, um die russische Logistik im gesamten Kampfgebiet empfindlich zu stören.

Die rund 200 westlichen Artilleriegeschütze im Dienste Kiews demoralisieren ganze russische Verbände mit ihrer Treffsicherheit. Die Marder, Bradleys und AMX-10 RC wiederum werden den Ukrainern schnelle und sicherere Vorstöße der Infanterie erlauben. Eine Fähigkeit, die bei nächsten Offensiven dringend gebraucht wird.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick

  • Putin hatte eine Feuerpause für das orthodoxe Weihnachtsfest angekündigt. Sowohl Kiew als auch Moskau sprechen dennoch von feindlichem Beschuss. Mehr hier.
  • Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew wirft den USA die Anwendung von Nazi-Tricks vor. Die US-Botschaft hatte ein Video veröffentlicht, das sich an alle Russen wendet, die gegen den Krieg sind. Mehr hier.
  • Seit dem russischen Angriffskrieg: Die Zahl der Kriegsdienstverweigerer in Deutschland hat sich fast verfünffacht. Mehr hier. 
  • Der Militärexperte Carlo Masala hat die deutsche Zusage, Marder und Patriot-Raketen an die Ukraine zu liefern, begrüßt. Er sagt: „In zwei Monaten reden wir möglicherweise über Kampfflugzeuge und Kampfpanzer.“ Mehr hier.
  • Russisch-belarussische Einheit: Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko stattet russischen Truppen in Belarus einen Besuch ab. Mehr dazu hier.
  • Die von Russland völkerrechtswidrig annektierten Gebiete in der Ostukraine werden dem Kreml nach Einschätzung britischer Regierungsexperten teuer zu stehen kommen. Demnach sind Luhansk und Donezk schon seit Längerem eine finanzielle Belastung für Moskau. Mehr dazu im Newsblog.
  • Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges hat Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall seine Geschäfte kräftig gesteigert, ein hoch gestecktes Ziel aber verfehlt. 2022 habe der Umsatz rund 6,4 Milliarden Euro betragen und damit etwa 13 Prozent mehr als 2021, teilte das Unternehmen mit.
  • Die russische Botschaft in Berlin hat mit scharfer Kritik auf die Entscheidung Deutschlands zur Lieferung von Schützenpanzern und eines Patriot-Luftabwehrsystems an Kiew reagiert. „Entschieden verurteilen wir diesen Beschluss“, hieß es auf ihrer Internetseite.
  • Norwegen hat Russland im vergangenen Jahr als wichtigsten Gaslieferanten für Deutschland abgelöst. Insgesamt kamen 33 Prozent des 2022 von Deutschland importierten Gases aus dem skandinavischen Land, nur noch 22 Prozent aus Russland, wie die Bundesnetzagentur mitteilte. 
  • Nach Einschätzungen des Weißen Hauses sei Jewgeni Prigoschin, Gründer der russischen Wagner-Söldnergruppe, bestrebt, die Kontrolle über die Salz- und Gipsgruben in der Nähe von Bachmut zu übernehmen. Dies gab ein Beamter des Weißen Hauses bekannt.
  • US-Präsident Joe Biden sieht den russischen Angriffskrieg in der Ukraine an einem kritischen Punkt. Die USA und ihre Alliierten würden „die Unterstützung für die Ukraine weiter verstärken“, sagte Biden mit Blick auf die jüngste Zusage, erstmals auch Schützenpanzer an Kiew zu liefern.

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