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Eine vermutlich iranische Drohne ist am Himmel zu sehen, wenige Sekunden bevor sie auf Gebäude in Kiew geschossen hat.

© dpa/Efrem Lukatsky

Ukraine-Invasion Tag 457: Wie die iranischen Drohnen nach Russland gelangen könnten

Russlands Ex-Präsident fabuliert über die Aufteilung der Ukraine, Bundeskanzler Scholz warnt vor einem Einfrieren des Krieges. Der Überblick am Abend.

Stand:

Dass Moskau iranische Drohnen im Angriffskrieg gegen die Ukraine nutzt, ist bereits seit Langem bekannt. Der US-Fernsehsender CNN berichtet nun auf seiner Webseite, über welche Route Kriegsgerät nach Russland kommen könnte (Quelle hier).

Demnach wird laut Experten die Route über das Kaspische Meer für den Transport von Drohnen, Mörsergranaten und anderem Geschoss genutzt. So sollen Tracking-Daten zeigen, dass Schiffe in der Region zunehmend ihre Routen verschleiern. CNN zufolge sollen die Lücken in den Daten der Schiffsverfolgung im vergangenen Jahr sprunghaft angestiegen sein – und zwar kurz nachdem die USA und die Ukraine erstmals behaupteten, Moskau habe Drohnen aus Teheran erworben.

„Es besteht kein Risiko für iranische Exporte im Kaspischen Meer, weil die Anrainerstaaten weder die Fähigkeit noch das Motiv haben, diese Art von Austausch zu unterbinden“, sagte Martin Kelly, leitender Geheimdienstanalyst beim Sicherheitsunternehmen EOS Risk Group dem Sender. Und die Länder mit Häfen am Kaspischen Meer seien neben Russland und dem Iran allesamt ehemalige Sowjetrepubliken: Aserbaidschan, Turkmenistan und Kasachstan.

CNN zitiert eine weitere Datenanalystin, die sagt, das Phänomen der verschleierten Daten beziehe sich weitgehend auf Schiffe unter russischer oder iranischer Flagge und insbesondere auf Frachtschiffe. Die meisten Lücken in den Daten gebe es demnach in der Nähe der iranischen Häfen Amirabad und Anzali sowie an der russischen Wolga mit dem Hafen von Astrachan. Gleichwohl sagen Analysten dem Sender auch, dass es schwierig sei, definitiv zu wissen, welche Ladung sich auf den Schiffen befinde, aber die Daten ließen darauf schließen.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten die Verbreitung paramilitärischer Gruppen in Russland beschleunigt. Besonders ausgeprägt sei dies auf der von Russland besetzten ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel Krim. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Der Vize-Chef des russischen Sicherheitsrates, Ex-Präsident Dmitri Medwedew, hat über die Aufteilung der Ukraine zwischen Russland und der EU fabuliert. Nach seiner Darstellung seien es wahrscheinliche Szenarien für den Ausgang des Krieges. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Russland davor gewarnt, auf ein Einfrieren des Krieges entlang des bisher eroberten Territoriums zu setzen. „Russland muss verstehen, dass es nicht darum gehen kann, eine Art kalten Frieden zu schließen“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Zur Befreiung von der russischen Besatzung erwartet die Ukraine laut Verteidigungsministerium in Kiew 48 F-16-Kampfflugzeuge. „Vier Geschwader von F-16 (48 Flugzeuge) sind genau das, was wir brauchen, um unser Land von dem Aggressor zu befreien“, teilte das Ministerium auf Twitter mit. Mehr dazu im Newsblog.
  • Die Bundeswehr hat 18 neue Kampfpanzer vom Typ Leopard 2A8 bei Krauss-Maffei Wegmann (KMW) bestellt. Nachdem das Geld dafür vom Bundestag freigegeben worden war, vermeldete KMW nun die Vertragsunterzeichnung. Zudem enthält der Vertrag dem Konzern zufolge Optionen über 105 weitere Leopard 2A8. 
  • Bei dem russischen Raketenangriff auf ein Krankenhaus in der ostukrainischen Stadt Dnipro ist mindestens ein Mensch getötet worden. Nach derzeitigem Stand seien 15 weitere Menschen verletzt worden, teilt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram mit.
  • In der russischen Grenzregion Belgorod nahe der Ukraine sind russischen Angaben zufolge erneut Ziele mit heftiger Artillerie angegriffen worden. Der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, teilte im Onlinedienst Telegram mit, das Dorf Kozinka nahe Graiworon sei von 132 Geschossen getroffen worden. 
  • Die Bundesregierung hat die Ankündigung des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko zur Verlegung russischer Atomwaffen in sein Land scharf verurteilt. Dies sei „ein weiterer durchsichtiger Versuch der nuklearen Einschüchterung durch Russland“, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner.
  • Russlands Präsident Wladimir Putin ist nach Kreml-Angaben zu einem neuen Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über den Krieg in der Ukraine bereit. Bisher habe Scholz nicht angerufen oder Berlin eine solche Initiative für ein Gespräch angestoßen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.
  • Die amerikanische Regierung hat in Gesprächen mit der Ukraine bekräftigt, dass sie Angriffe auf russisches Territorium nicht unterstützt. Das sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, John Kirby, gegenüber dem US-amerikanischen Fernsehsender CNN.
  • Der Militärexperte Gustav Gressel bewertet die Lage in Belgorod als „hochpeinlich“ für den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Bei ZDF heute sagte Gressel: „Er muss reagieren, er kann sich das nicht gefallen lassen.“ An eine Gefährdung der Macht des Kremlchefs glaube er jedoch nicht. 
  • Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist in der Nacht zum Freitag ukrainischen Angaben zufolge erneut massiven russischen Luftangriffen ausgesetzt gewesen. „Wieder ein Luftangriff auf Kiew, der 13. in Folge seit Anfang Mai! Und wie immer in der Nacht“, teilte die Zivil- und Militärverwaltung der Stadt im Onlinekanal Telegram mit. 
  • Die USA haben gegen den örtlichen Chef der russischen Söldnergruppe Wagner in Mali wegen mutmaßlichen Waffenschmuggels für den Urkaine-Krieg Sanktionen verhängt. Die Gruppe „könnte versuchen, ihre Bemühungen zum Erwerb von Militärausrüstung, die in der Ukraine eingesetzt“ werden soll, über Mali und andere Länder zu steuern, erklärte das US-Finanzministerium. 
  • Russland droht, das bestehende Getreideabkommen über den Export aus drei ukrainischen Schwarzmeerhäfen nicht über den 17. Juli hinaus verlängern zu wollen. Für ein Fortbestehen des Abkommens müssten erst bestimmte Forderungen erfüllt werden, wie das russische Außenministerium erklärt. 

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