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Die „Caesar Kunikov“ im Jahr 2021 im Schwarzen Meer.

© imago images/ITAR-TASS/Sergei Malgavko via www.imago-images.de

Ukraine-Invasion Tag 722: Mit diesen Drohnen attackiert die Ukraine die russische Schwarzmeerflotte

Selenskyj besucht auch Berlin und Paris, Putin bevorzugt Biden als Sieger der US-Wahl. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Gestern hat die Ukraine erneut die Zerstörung eines russischen Kriegsschiffs vor der Halbinsel Krim verkündet – und zwar die des Landungsschiffs „Caesar Kunikow“. Russland hatte sich dazu zwar nicht geäußert, doch Kiew war es zuletzt mehrfach gelungen, die russische Schwarzmeerflotte erfolgreich zu attackieren (unter anderem nachzulesen hier).

Für den US-Sender CNN Anlass genug, sich die Angriffe der Ukraine einmal genauer anzuschauen (Quelle hier). Denn der gestrige Angriff war nicht der erste, der mit Drohnen erfolgte. So schreibt CNN, dass die Ukraine praktisch über keine Marine verfüge, aber durch „Innovation, Kühnheit und russische Inkompetenz“ die Oberhand im Schwarzen Meer gewonnen habe.

Sowohl die Attacke auf die „Caesar Kunikow“ als auch der vorherige Angriff auf das russische Raketenschiff „Ivanovets“ im vergangenen Monat seien mithilfe einer Drohne mit dem Namen Magura (Abkürzung für Maritime Autonomous Guard Unmanned Robotic Apparatus) erfolgt. Die neueste Version – Magura V5 – werde zum Teil durch eine private Initiative finanziert und von einer Einheit des Verteidigungsnachrichtendienstes eingesetzt. 

Die Magura V5 soll etwa fünf Meter lang sein und eine Reichweite von 450 Seemeilen (etwa 830 Kilometer) haben. Oberhalb der Wasserlinie sei sie kaum sichtbar und habe eine Nutzlast von 320 Kilogramm. Sie sei zudem manövrierfähig, weshalb sie Abwehrkanonen ausweichen könnte.

Die Ukraine nutze aber auch Langstreckenraketen, um die Schiffe auf der Krim anzugreifen, Sabotageakte und Raketenangriffe auf russische Radaranlagen gehörten ebenfalls dazu. CNN zieht den Schluss, dass diese Attacken geholfen hätten, die kommerzielle Schifffahrt im westlichen Schwarzen Meer weiter zu ermöglichen. Ganz gebannt sei die Gefahr dort aber nicht – auch aufgrund der Gefahr durch mögliche Seeminen.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besucht am Freitag Deutschland und Frankreich, um sich mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu treffen. Zudem werde Selenskyj am Samstag auf der Münchner Sicherheitskonferenz auftreten und Gespräche mit US-Vizepräsidentin Kamala Harris führen, kündigte Selenskyjs Büro an. Mehr hier.
  • Für Russland wäre nach Worten von Kremlchef Wladimir Putin ein Sieg von Joe Biden bei der US-Präsidentenwahl der beste mögliche Ausgang. In einem Interview für das russische Fernsehen, das der Kreml vorab auszugsweise veröffentlichte, kritisierte Putin zwar die US-Regierung. Trotzdem sei ein Sieg Bidens vorzuziehen, sagte Putin. „Er ist der Erfahrenere, er ist berechenbar, er ist ein Politiker alter Schule.“ Mehr hier.
  • Großbritannien kündigt die Lieferung Tausender weiterer Drohnen an die Ukraine an. Dieses Drohnenhilfspaket habe ein Volumen von 200 Millionen Pfund (rund 234 Millionen Euro) und werde gemeinsam mit Lettland vorangetrieben, teilt Verteidigungsminister Grant Shapps mit. Mehr hier. 
  • Der Krieg in der Ukraine hat innerhalb von fast zwei Jahren einen direkten Schaden von mindestens 152 Milliarden US-Dollar verursacht. Das geht aus einem gemeinsamen Bericht der ukrainischen Regierung, der Weltbank und den Vereinten Nationen hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Mehr hier.
  • Im Krieg gegen Russland fehlt es der ukrainischen Armee nach Angaben eines engen Beraters von US-Präsident Joe Biden zunehmend an Munition. „Wir erhalten immer öfter Berichte über ukrainische Soldaten, denen an der Front die Munition ausgeht oder die sie sogar rationiert haben“, sagte der nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan am Mittwoch vor Journalisten. Mehr hier.
  • Die Ukraine hat Verstärkung in die seit Monaten umkämpfte Kleinstadt Awdijiwka im Osten des Landes entsandt. Angesichts eines Teilrückzugs in der Stadt wurde die 3. Sturmbrigade, eine der wichtigsten ukrainischen Kampfeinheiten, nach eigenen Angaben eilig dorthin verlegt. Mehr in unserem Newsblog.
  • Norwegische Soldaten sollen ab dem Frühjahr ukrainische Marinesoldaten für Einsätze mit Kleinbooten trainieren. Das teilte das norwegische Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. Demnach werde Norwegen zudem Schlauchboote und Ausrüstung im Wert von umgerechnet gut fünf Millionen Euro spenden. 
  • Seit Beginn des russischen Angriffskrieges vor knapp zwei Jahren sind mehr als 200 000 ukrainische Flüchtlinge mit einem Visum in Großbritannien angekommen. Insgesamt wurden bisher mehr als 250.000 Visa ausgegeben, wie die britische Regierung am Donnerstag mitteilte. 
  • Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat das US-Repräsentantenhaus eindringlich vor einer Blockade der geplanten Militärhilfen für die Ukraine gewarnt. „Wir sehen bereits die Auswirkungen der Tatsache, dass die USA bislang nicht in der Lage waren, eine Entscheidung zu treffen“, sagte er mit Blick auf Warnungen vor einem Munitionsmangel in der Ukraine. 
  • Die Ukraine lässt mit ihrer Kritik an der Wiener Raiffeisen Bank International (RBI) und ihrem Russland-Geschäft nicht locker. Ukrainische Beamte bemängeln in einem Brief an die Bank, den die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte, dass die Pläne der RBI zu einem Rückzug aus Russland zu vage wären. 
  • Russland meldet einen ukrainischen Drohnenangriff auf ein Öldepot in der südwest-russischen Region Kursk. Dabei sei ein Brand in der Anlage ausgelöst worden, teilt Regionalgouverneur Roman Starowoit über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Verletzte habe es nicht gegeben.
  • In der Ukraine ist am frühen Donnerstag ein landesweiter Luftalarm ausgerufen worden. Wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte, waren zuvor mehrere Tupolew-Langstreckenbomber vom Typ Tu-95MS vom Flugfeld Olenja im Norden Russlands gestartet. 

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