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Ukraine-Invasion, Tag 883: Wie das Militär an beschlagnahmtes Oligarchen-Geld kommt
Ukraine vereitelt angeblich Brandanschläge in der EU, russische Top-Ökonomin stirbt nach Fenstersturz, Drohnenangriff verschärft Logistikprobleme Russlands. Der Überblick am Abend.
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Angesichts der Unmengen an Waffen und Munition, die die Ukraine für die Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg benötigt, erscheinen rund 20.000 Euro wie wenig Geld. Der politische Wert kann allerdings nicht hoch genug geschätzt werden. Denn der Mann, dem das Geld einst gehörte, trägt einen bekannten Namen: Wiktor Medwedtschuk.
Medwedtschuk galt als Handlanger des russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Ukraine – bis er zu Beginn des Krieges im Februar 2022 festgenommen und später im Zuge eines Gefangenenaustausches nach Russland überführt wurde.
Nach seiner Festnahme wurden etliche Besitztümer des Oligarchen beschlagnahmt. Darunter zwei Fahrzeuge im Gesamtwert von 20.000 Euro. Diese sollen nun bei einer Auktion versteigert werden und die Erlöse anschließend dem ukrainischen Militär zugutekommen, wie „Kyiv Independent“ unter Berufung auf die ukrainische Agentur für die Untersuchung und Verwaltung von Vermögenswerten (ARMA) berichtet.
Der Wert aller Immobilien und Landflächen Medwedtschuks, die seit Februar 2022 beschlagnahmt wurden, beläuft sich sogar auf mehrere Millionen Euro. Ob auch dieses Geld für das ukrainische Militär genutzt wurde, ist unklar.
Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick
- Der ukrainische Geheimdienst SBU will russische Brandanschläge auf Einkaufszentren, Tankstellen, Apotheken und Märkte in Polen und dem Baltikum und im eigenen Land vereitelt haben. Eine Gruppe aus 19 Menschen sei bei insgesamt 37 Razzien in vier Regionen des Landes festgenommen worden, teilte die Behörde in Kiew mit. Mehr dazu im Newsblog.
- Erneut ist in Russland ein Mensch aus einem Fenster in den Tod gefallen: Die Top-Ökonomin Valentina Bondarenko ist laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass am Montagabend an den Folgen ihres Sturzes gestorben. Sie wurde 82 Jahre alt, berichtet das US-amerikanische Nachrichtenportal „Newsweek“. Mehr dazu hier.
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich im Zuge einer Reise seines Außenministers Dmytro Kuleba zum Russland-Verbündeten China optimistisch zu möglichen diplomatischen Fortschritten geäußert. „Es gibt ein klares Signal, dass China die territoriale Integrität und Souveränität der Ukraine unterstützt“, sagte Selenskyj. Mehr dazu hier.
- Außenministerin Annalena Baerbock hat die chinesische Regierung eindringlich aufgefordert, sich intensiver als bisher für Frieden in der Ukraine einzusetzen. „Als Sicherheitsratsmitglied hat man ja nicht nur das Recht auf ein Veto, sondern vor allen Dingen die Pflicht, alles dafür zu tun, dass wir wieder zu Frieden kommen“, sagte die Grünen-Politikerin.
- Russland und China haben mit gemeinsamen Flügen strategischer Langstreckenbomber eine neue Präsenz im Nordpazifik und in der Arktis in der Nähe der Grenze zu den USA gezeigt. Die Bomber hätten an Patrouillenflügen über der Tschuktschensee, der Beringsee und dem Nordpazifik teilgenommen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. Mehr dazu hier.
- Der Drohnenangriff auf eine russische Eisenbahnfähre verschärft nach britischer Einschätzung die Logistikprobleme Russlands. Ukrainische Streitkräfte hatten Anfang der Woche die Fähre Slawjanin im südrussischen Hafen „Kawkas“ beschädigt.
- Die Niederlande und Dänemark beliefern die Ukraine nach Angaben aus Den Haag noch vor dem Ende des Sommers mit 14 Leopard-2-Kampfpanzern aus deutscher Produktion. „Gestern und heute findet im Rahmen der Auslieferung die Überprüfung der letzten beiden Leopard-2 statt“, erklärte der niederländische Verteidigungsminister Ruben Brekelmans am Donnerstag.
- Nach russischen Angriffen auf ukrainische Donauhäfen sind in Rumänien an der Grenze zur Ukraine erneut Reste russischer Drohnen gefunden worden. Die Nato sieht allerdings keinen Hinweis auf einen vorsätzlichen Beschuss von Nato-Gebiet.
- Russland hat nach ukrainischen Angaben die zweite Nacht in Folge die Hafenstadt Ismajil mit dutzenden Drohnen angegriffen. Bei den Attacken sei die Hafeninfrastruktur beschädigt worden, teilten die örtlichen Behörden am Donnerstag mit. Zwei Zivilisten wurden demnach verletzt. Nach Angaben des Gouverneurs der Region Odessa wurde auch ein Verwaltungsgebäude beschädigt.
- Ein Hubschrauber der russischen Armee ist am Donnerstag im Südwesten des Landes abgestürzt. Die Maschine vom Typ Mi-28 sei in der Region Kaluga verunglückt, berichtete die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf eine Quelle im Verteidigungsministerium. Alle Insassen seien ums Leben gekommen.
- Bei Schüssen zwischen ukrainischen Soldaten in der nordöstlichen Region Charkiw sind drei Soldaten getötet worden. Vier weitere seien schwer verletzt worden, erklärte die ukrainische Armee am Mittwoch. Nähere Angaben wurden nicht gemacht.
- Die russische Marine hat nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte alle Schiffe aus dem Asowschen Meer abgezogen. „Es befinden sich keine russischen Marineschiffe mehr im Asowschen Meer“, teilt der ukrainische Marinesprecher Dmytro Pletentschuk auf Facebook mit.
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