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Eine mit dem Z-Symbol gekennzeichnete Panzerkolonne (Symbolbild)

© IMAGO/Maximilian Clarke

Ukraine-Invasion, Tag 960: Warum die Russen ihr Angriffstempo im Gebiet Donezk nochmal erhöhen könnten

Selenskyj zu Gesprächen in London, Kiew weist Medienbericht zu möglichem Waffenstillstand zurück. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Stand:

In den vergangenen Wochen und Monaten hatte Russland in der Region Donezk seinen Druck auf die ukrainischen Truppen verstärkt. Nach und nach fielen immer mehr Dörfer den Russen zu, zuletzt sorgte der Fall von Wuhledar international für Aufmerksamkeit.

Geht es nach den Experten vom US-Thinktank Institute for the Study of War (ISW), dürfte das Tempo des russischen Vormarschs auch in den nächsten Wochen nicht geringer, sondern sogar noch höher werden – auch aufgrund des Herbstes.

Denn wie bereits in den vergangenen zwei Kriegsjahren dürften sich die Bodenverhältnisse in den folgenden Wochen verschlechtern. Regnerisches Wetter führt zu schlammigen Wegen, was es den russischen Soldaten wiederum erschwert, schnell voranzukommen. Umso mehr muss Moskaus Armee nun alle Anstrengungen darauf legen, in weiterhin hohem Tempo voranzukommen, will sie weitere taktische Fortschritte erzielen.

Laut den Experten vom ISW plane die russische Führung vermutlich einen intensiveren Vorstoß, um nach Wuhledar auch noch die Städte Pokrowsk und Kurachowe zu erobern. Immer das Gesamtziel vor Augen, den gesamten Donbas unter vollständige Kontrolle zu bekommen. So hatte der Sprecher der ukrainischen Nationalgarde, Ruslan Muzychuk, erst vor zwei Tagen erklärt, dass Russland vermehrt gepanzerte Fahrzeuge in dieser Region einsetze.

Ein russischer Militärblogger hatte bereits behauptet, dass im Gebiet Kursk schon schlammige Böden gebe, die das Manövrieren von Fahrzeugen erschwerten. Ob das stimmt, lässt sich nicht unabhängig beurteilen, die Experten vom ISW hatten dafür aber noch keine Anzeichen gefunden.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Nach Einschätzung der USA wird die Ukraine in der Lage sein, das von ihren Streitkräften besetzte Gebiet in der russischen Region Kursk mindestens mehrere Monate, wenn nicht länger, zu halten. Das berichteten hochrangige US-Beamte dem Medium „Bloomberg“. Mehr in unserem Newsblog.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Donnerstag mit dem britischen Regierungschef Keir Starmer sowie Nato-Generalsekretär Mark Rutte über seinen sogenannten Siegesplan gesprochen. Selenskyjs Plan für einen Sieg über Russland sei Thema des Dreiergesprächs in London, teilte Gastgeber Starmer mit.
  • Die Nato beginnt an diesem Montag ihr jährliches Manöver zur Verteidigung des Bündnisgebiets mit Atomwaffen. An der Übung „Steadfast Noon“ werden diesmal Besatzungen von mehr als 60 Flugzeugen beteiligt sein, kündigte Generalsekretär Mark Rutte am Rande von Gesprächen in London an.
  • Nach dem russischen Raketenangriff auf Hafeninfrastruktur im Gebiet Odessa ist die Zahl der Toten nach Behördenangaben auf acht gestiegen. „An den erlittenen Verletzungen starb ein 26-jähriger junger Mann im Krankenhaus“, teilte Gouverneur Oleh Kiper bei Telegram mit.
  • Das ukrainische Parlament hat die ersten größeren Steuererhöhungen in Kriegszeiten gebilligt. 247 von 450 Abgeordneten stimmten dafür, wie ein Abgeordneter der pro-europäischen Holos-Partei mitteilt. Das neue Gesetz sieht unter anderem eine Erhöhung der Kriegssteuer von 1,5 auf fünf Prozent für Bürger vor.
  • Die Ukraine hat nach eigenen Angaben einen Luftwaffenstützpunkt im Süden Russlands angegriffen. Ein Treib- und Schmierstoffdepot auf dem Stützpunkt in Maikop sei zerstört worden und in Flammen aufgegangen, erklärte der Leiter des ukrainischen Zentrums für die Bekämpfung von Desinformation, Andrij Kowalenko, am Donnerstag.
  • Der chinesische Autobauer Chery nutzt Insidern zufolge ehemalige Werke westlicher Konkurrenten in Russland für den Bau seiner Fahrzeuge. Das Unternehmen baue die Autos in Anlagen zusammen, die vor dem russischen Angriff auf die Ukraine von Volkswagen, Mercedes-Benz und Nissan betrieben worden waren, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
  • In der südukrainischen Stadt Saporischschja sind nach Angaben der Behörden bei russischen Luftangriffen am Morgen vier Menschen verletzt und 29 Gebäude beschädigt worden. Russland habe dabei offenbar Gleitbomben eingesetzt, teilte die ukrainische Polizei mit.
  • Litauen baut offenbar seine Grenzverteidigung in Richtung der russischen Enklave Kaliningrad weiter aus. Das geht aus einem Beitrag hervor, den der ehemalige Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Gerashchenko, am Donnerstag via X veröffentlichte.
  • Die Länder Südosteuropas haben ihre Unterstützung für die Ukraine bekräftigt. Bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj unterzeichneten die Staats- und Regierungschefs in Kroatien die „Erklärung von Dubrovnik“. Darin fordern sie „Ukraines Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale Integrität“ ein.
  • Russland hat in der Nacht zu Donnerstag nach eigenen Angaben 92 ukrainische Drohnen abgeschossen. Mehr als die Hälfte von ihnen sei in der südrussischen Region Krasnodar abgefangen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit.

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