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Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine

© dpa/Omar Havana

Ukraine-Invasion, Tag 967: Kiew setzt im Krieg gegen Russland zunehmend auf Drohnen

Selenskyj fordert Unterstützung für „Friedens-Plan“. Nato-Generalsekretär Rutte fordert, die Ukraine dürfe Gespräche mit Russland nur aus einer Position der Stärke heraus führen. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Stand:

Die Ukraine setzt in ihrer Abwehr des russischen Angriffskriegs zunehmend auf Drohnen. Aus zwei Gründen: beim Einsatz der unbemannten Fluggeräte muss kein Soldat sein Leben riskieren, außerdem sind sie relativ einfach und schnell herzustellen. Erst vor kurzem meldete Präsident Wolodymyr Selenskyj, die ukrainische Rüstungsindustrie habe im Auftrag des Staates bereits eine Million Drohnen gebaut.

Der Sender CNN hat eine ukrainische Drohneneinheit zwei Tage lang bei einem ihrer Einsätze begleitet und interessante Einblicke in die Arbeit der Kommandeure Serge und Vector bekommen: von der Vorbereitung bis hin zum angespannten Warten auf die Information, ob die Drohne ihr Ziel erreicht hat (Quelle hier). Die Mission der Einheit, die Teil des ukrainischen Militärgeheimdiensts HUR ist: mit einer Ljutyj-Kampfdrohne mit hoher Reichweite ein Munitionsdepot am Rande der Ortschaft Kotluban in der Region Wolgograd zu zerstören, tief im russischen Hinterland.

Viele ukrainische Drohnen werden allerdings von der russischen Luftabwehr abgefangen. Die Trefferquote könnte von 50 auf 95 Prozent steigen, wenn die Ukraine westliche Langstreckenwaffen für Schläge gegen Ziele auf russischem Boden einsetzen dürfte, schätzen Serge und Vector. Es sei eine Herausforderung, die russische Luftabwehr zu umgehen, aber „wir sind erfolgreich, wir finden die Lücken“, erzählt Vector. Anders als Russland, das „viele Häuser, Dörfer und Städte zerstört hat“, feuere die Ukraine ausschließlich auf militärische Ziele, betont er.

„Wir zwingen den Feind ständig, darüber nachzudenken, was er im Februar 2022 getan hat“, sagt Serge, der seit mehr als 20 Jahren in der ukrainischen Armee dient. Russland müsse „erkennen, dass wir jeden Tag stärker werden und unser Sieg und ihre Niederlage näher rückt“. Die Mission von Serge und Vector scheint auf jeden Fall ein Erfolg gewesen zu sein. Wie CNN berichtete, zeigten Satellitenaufnahmen schwere Zerstörungen an dem Munitionsdepot in Kotluban.

  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einem Treffen mit den Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten um die Unterstützung seines Plans für einen Sieg gegen Russland geworben. Selenskyj sagte, der Ansatz sei, „Frieden durch Drohungen“ zu schaffen. Er drängte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zur Lieferung von Raketen mit hoher Reichweite. Mehr hier.
  • Die Ukraine sollte nach den Worten des neuen Nato-Generalsekretärs Mark Rutte Gespräche mit Russland nur aus einer Position der Stärke beginnen. „Wir stehen, wenn nötig, auf lange Sicht bereit“, sagte Rutte vor einem Treffen der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel. Mehr im Liveblog.
  • Seit dem Beginn der russischen Invasion hat die Ukraine einem Medienbericht zufolge etwa 40 von der Nato bereitgestellte Leopard-Panzer verloren. Dies schreibt das US-Nachrichtenportal „Business Insider“. Der Verlust dieser hocheffektiven deutschen Kampffahrzeuge unterstreiche das Ausmaß der Kämpfe und der Bedrohungen, denen die ukrainischen Truppen auf dem Schlachtfeld ausgesetzt sind.
  • Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal hat bei einem Gipfel in der Schweiz die Welt um Hilfe bei der Minenräumung gebeten. Es handle sich um ein wirklich massives Unterfangen, sagte er in Lausanne vor den Vertretern von etwa 50 Staaten.
  • Norwegen wird der Ukraine nach Angaben der Regierung in Kiew in naher Zukunft sechs F-16-Kampfjets überstellen. Dies gibt der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow auf Facebook bekannt, nach einem Gespräch mit seinem norwegischen Kollegen Björn Arild Gram.
  • Die Ukraine wird einem Medienbericht zufolge voraussichtlich nicht vor dem Frühjahr oder Sommer nächsten Jahres über eine vollständige F-16-Staffel (20 Flugzeuge und 40 Piloten) verfügen. Dies schreibt das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf mit dem Thema vertraute Quellen.
  • Der kürzlich wegen „Söldnertums“ für die Ukraine verurteilte US-Bürger Stephen Hubbard ist in russischer Haft nach Angaben eines Mitgefangenen fortwährend misshandelt worden. Die russischen Gefängnisaufseher hätten den 72-jährigen US-Bürger ständig geschlagen, ihn hungern lassen und ihn mit Elektroschocks gequält, sagte der mittlerweile freigekommene ukrainische Soldat Igor Tschytschko der Nachrichtenagentur AFP.
  • Russland hat die Ukraine wieder mit zahlreichen Drohnen attackiert. Die Luftabwehr habe 22 von 56 russischen Drohnen bei dem nächtlichen Angriff abgeschossen, teilte das ukrainische Militär mit. 27 Drohnen seien zudem wahrscheinlich durch elektronische Abwehrtechnik abgefangen worden und abgestürzt.

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