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Ukraine-Invasion, Tag 971: Wie Ramsan Kadyrow am Krieg verdient
Nordkorea mischt sich in den Ukrainekrieg ein. Ukraine schafft die Zeitumstellung ab. Der Nachrichtenüberblick am Abend.
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Seit Jahren ist Ramsan Kadyrow einer von Putins Männern fürs Grobe. Er hält die russische Teilrepublik Tschetschenien auf Kreml-Kurs, unterstützt den Ukraine-Krieg mit Waffen und Soldaten und bekommt dafür große persönliche Freiheiten – zum Beispiel für den brutalen Umgang mit Kritikern. Wie sehr Kadyrow und seine engsten Vertrauten auch finanziell vom Krieg profitieren, hat das „Wall Street Journal“ recherchiert.
Schauplatz der kadyrowschen Plünderungen ist derzeit vor allem Mariupol. Einst Industriemetropole der Ukraine, ist die Stadt am Schwarzen Meer inzwischen weitgehend zerstört. Doch es gibt hier noch was zu holen, vor allem in den beiden riesigen Stahlwerken Asowstal und Iljitsch.
Kadyrow unterstützte den blutigen Kampf um Mariupol 2022 mit tschetschenischen Kämpfern. Dem Bericht zufolge darf er nun zum Dank Profit daraus ziehen. Das größtenteils zerstörte Asowstal-Werk wird demnach in seine Einzelteile zerlegt. Altmetall wird an Autohersteller verkauft, die von EU-Sanktionen betroffen sind, Maschinen in russische Fabriken gebracht.
Noch besser läuft das Geschäft für Kadyrow im Iljitsch-Werk, das noch betriebsfähig ist. Die Leitung hat offiziell das Unternehmen „LLC Iljitsch MMK“ übernommen. Das wiederum ist gemeldet auf den 25-jährigen Sohn von Kadyrows Stellvertreter. Im März erklärten russische Behörden, dass in den vergangenen sechs Monaten 130.000 Tonnen Eisennebenprodukte im Wert von 16 Millionen Dollar aus dem Werk verschifft worden seien. Metinvest, der ehemalige Eigentümer von Iljitsch, erklärte, die neuen Werksbesitzer hätten zudem eine Produktionslinie im Wert von 220 Millionen Dollar demontiert, die kurz vor dem Krieg installiert worden war, und nach Russland geschickt.
Ramsan Kadyrow stellt seinen Wohlstand derweil gerne zur Schau. Im August veröffentlichte der tschetschenische Machthaber ein Video von sich, in dem er einen Tesla Cybertruck fährt, auf dem ein Maschinengewehr montiert ist. Er versprach, das Auto an die Frontlinien der Ukraine zu schicken.
- Nordkorea mischt sich in den Ukrainekrieg ein. Ein neuer Bericht deutet darauf hin, dass die Zusammenarbeit mit den Russen dabei Probleme verursacht – es soll zu Fluchtversuchen gekommen sein. Mehr hier
- Am Sonntag dreht Kiew zum letzten Mal an den Uhren und schafft im gleichen Zuge die Sommerzeit ab. Das Parlament begründet den Wegfall der Zeitumstellung auch mit dem Krieg gegen Russland. Mehr hier
- Die Witwe des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny strebt eine Rückkehr nach Russland und möglicherweise das Präsidentenamt an. Solange Präsident Wladimir Putin an der Macht sei, werde sie nicht nach Russland zurückkehren, sagte Julia Nawalnaja im Interview mit dem britischen Sender BBC am Montag. Mehr im Liveblog
- Der orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron hält es für skandalös, dass der Vatikan sich nicht den Ergebnissen der Schweizer Ukraine-Friedenskonferenz im Juni angeschlossen hat. Es bereite ihm große Schwierigkeiten zu akzeptieren, dass der Heilige Stuhl nur Beobachterstatus habe und das Gespräch mit Moskau aufrechterhalten wolle, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland in einem Interview der Zeitschrift „Herder Korrespondenz“.
- Die Ukraine arbeitet an der Entwicklung einer Sting-Drohne, die in der Lage ist, russische Kamikaze-Drohnen iranischer Bauart Shahed-136 abzufangen, berichtet die britische Zeitung „The Telegraph“.
Die Drohne soll in der Lage sein, in Höhen von bis zu drei Kilometern zu operieren und Geschwindigkeiten von über 160,9 km/h zu erreichen. - Das russische Militär hat nach Angaben aus Kiew bei einer erneuten Angriffswelle mehr als 110 Kampfdrohnen gegen Ziele in der Ukraine eingesetzt. Von der Flugabwehr seien dabei mindestens 59 über gut einem Dutzend ukrainischer Regionen abgeschossen worden.
- US-Verteidigungsminister Lloyd Austin ist unangekündigt zu Gesprächen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. „Ich bin zum vierten Mal als Verteidigungsminister in die Ukraine gereist, um zu zeigen, dass die Vereinigten Staaten zusammen mit der internationalen Gemeinschaft weiterhin an der Seite der Ukraine stehen“, schrieb Austin auf der Plattform X.
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