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Ukrainische Soldaten stehen auf dem Unabhängigkeitsplatz im Zentrum von Kiew neben ukrainischen Flaggen und Fotos, die zum Gedenken an im Krieg gefallene Zivilisten und Soldaten aufgestellt wurden

© dpa/AP/Francisco Seco

Ukraine veröffentlicht Video: Russlands Armee soll erneut Kriegsgefangene getötet haben

Die Aufnahmen vom Menschenrechtsbeauftragten Lubinez aus Kiew sind verstörend. Sie sollen belegen, wie russisches Militär vier gefangenen genommene ukrainische Soldaten ermordet.

Stand:

Neue schwere Vorwürfe der Ukraine gegen die russische Armee von Machthaber Wladimir Putin: Offiziellen Angaben aus Kiew zufolge haben russische Soldaten vier ukrainische Kriegsgefangene erschossen. Auf einem Video sei zu sehen, wie fünf in Gefangenschaft geratene Ukrainer von den Russen erschossen würden, schrieb der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez auf Telegram und X.

Ein von einer Drohne aufgenommenes Video dokumentiere dieses Kriegsverbrechen, schrieb Lubinez. „Ich poste einen Screenshot aus dem Video.“ Auf den Bildern ist der Agentur dpa zufolge zu sehen, wie vier unbewaffnete Soldaten mit erhobenen Händen aus einem zerstörten Haus kommen und sich auf Befehl ihrer Gegner ins Gras legen. Anschließend schießen diese auf die am Boden Liegenden – erst in den Rücken und dann in den Kopf.

Russische Kriegsverbrecher, die ukrainische Kriegsgefangene erschießen, müssen vor ein internationales Tribunal.

Dmytro Lubinez, Menschenrechtsbeauftragter der Ukraine

„Nach vorläufigen Informationen geschah dies am 13. März in der Nähe des Dorfes Pjatychatky“, schrieb Lubinez. Pjatychatky liegt in der Region Dnipropetrowsk.

Er werde den Fall dem Internationalen Roten Kreuz und den Vereinten Nationen übermitteln, damit sie die Straftat erfassen. Solche Tötungen seien kein Einzelfall, sondern systematische Politik der Russischen Föderation, die auf höchster Ebene gefördert werde, klagte Lubinez. Mehrere unabhängige Experten haben das Video den Berichten zufolge als authentisch eingestuft.

Lubinez weiter: „Solche Erschießungen sind keine Einzelereignisse, sondern eine russische Politik, die auf höchster Ebene gebilligt wird!“ In einem Mitte Dezember geführten Interview hatte Lubinez die Zahl der bestätigten Fälle seit Kriegsbeginn auf 177 beziffert. Die Zahlen steigen demnach drastisch an. Allein in diesem Jahr seien es 109 Erschießungen gewesen, teilte Lubinez mit

„Russische Kriegsverbrecher, die ukrainische Kriegsgefangene erschießen, müssen vor ein internationales Tribunal und die härteste Bestrafung erfahren, die das Gesetz vorsieht“, forderte Lubinez am Freitag.

Die Tötung von Kriegsgefangenen gilt international als Kriegsverbrechen. Vor allem der russischen Seite werden immer wieder solche Grausamkeiten vorgeworfen, die bereits mehrfach auch auf Video- oder Bildmaterial festgehalten wurden. Moskau hat bisher alle derartigen Vorwürfe als haltlos zurückgewiesen.

Das verstörende Video könnte auch beim heute beginnenden Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel thematisiert werden. An der Konferenz nimmt neben Vertretern aus 50 Ländern auch der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow teil.

Geleitet wird das Treffen im Nato-Hauptquartier vom geschäftsführenden Verteidigungsminister Boris Pistorius und dessen britischem Kollegen John Healey.

Umjerow soll über die Lage an der Front informieren und erklären, welche Verteidigungsgüter seine Streitkräfte derzeit am dringendsten benötigen. In Militärkreisen heißt es der dpa zufolge, dass die Ukraine spätestens Ende des Sommers in große Schwierigkeiten geraten dürfte, wenn ihre Partner nicht weitere Militärhilfen bereitstellen.

Großbritanniens Regierung gab bereits im Vorfeld bekannt, dass sie der Ukraine ein weiteres Militärpaket im Wert von mehr als 500 Millionen Euro zur Abwehr des russischen Angriffs zur Verfügung stellt.

Die von Norwegen mitfinanzierte Hilfe soll demnach die Versorgung mit Radarsystemen, Panzerabwehrminen und „Hunderttausenden Drohnen“ sicherstellen.

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