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Ukrainischer Präsident will mehr Waffen: Scholz und Selenskyj treffen sich offenbar am Freitag in Frankfurt
Die Lage für die von Russland angegriffene Ukraine wird immer schwieriger. Einem Bericht zufolge will der Präsident am Freitag die Unterstützerstaaten eindringlich um neue Waffen bitten.
Stand:
Die russische Armee setzt der Ukraine in ihrem Angriffskrieg in diesen Tagen verstärkt mit heftigen Luftangriffen zu. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bittet daher die westlichen Partner immer dringender um geeignete Waffensysteme, damit Kiews Truppen sich besser verteidigen können.
Selenskyj will nun am Freitag nach Deutschland kommen und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) treffen. „Der Bundeskanzler trifft den ukrainischen Staatspräsidenten am Freitagnachmittag zu einem Vieraugen-Gespräch in Frankfurt am Main“, teilte ein Regierungssprecher in Berlin am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP mit.
Am Freitag findet auch auf der nahe Frankfurt gelegenen US-Militärbasis Ramstein ein neuerliches Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe statt.
Wie der „Spiegel“ unter Berufung auf Quellen in Berlin berichtet, wolle Selenskyj beim Treffen der Verteidigungsminister der Unterstützerstaaten den Ernst der Lage eindrücklich schildern. Zudem wolle das ukrainische Staatsoberhaupt um frische Waffenlieferungen für seine Armee bitten, dabei gehe es vor allem um weitreichende Raketen und mehr Flugabwehr.
Selenskyj will unbedingt weitreichende Raketen
Seit Kriegsbeginn treffen sich die Minister regelmäßig in Ramstein. Mit Militärs werden dort die gemeinsamen Bemühungen diskutiert, wie die Ukraine mit Kriegsmaterial ausgestattet werden kann. Selenskyj, der gerade seine Regierung umbildet, erhöht mit seinem Besuch nun den Druck. Auch der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius wird in Ramstein erwartet.
Der SPD-Politiker hatte bereits am Donnerstagabend in Berlin seinen ukrainischen Kollegen Rustem Umjerow getroffen. Dabei dürfte es darum gegangen sein, welche Hilfen der von Wladimir Putins Truppen angegriffene Staat angesichts der angespannten Haushaltslage von Deutschland in der nächsten Zeit erwarten kann.
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Selenskyj hatte Umjerow und seinen Stabschef Andrij Jermak zuvor bereits nach Washington geschickt, um weitere Hilfen der USA auszuloten. In der Ukraine ist die Sorge groß, dass die sich die Unterstützung der USA nach einer möglichen Wahl des Republikaners Donald Trump ändern könnte.

© dpa/Michael Kappeler
Umjerow sagte nach einem Treffen mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin im Pentagon, dass die USA die Argumente der Ukrainer analysierten und er hoffe, gehört worden zu sein.
Austin sagte nach dem Treffen aber vor allem, dass die Flugabwehr der Ukraine gestärkt werden solle. Dafür wollten sich die Vereinigten Staaten beim Treffen in Ramstein starkmachen.
Der Fernsehsender CNN hatte vorab unter Berufung auf einen ukrainischen Beamten berichtete, die ukrainische Seite wolle der US-Regierung bei dem Besuch in Washington auch eine Liste von potenziellen Zielen in Russland vorlegen.
Mit Treffern auf russische Befehlsstellen, Flugplätze, Munitionslager und Kasernen könnte die Ukraine viele Attacken schon im Ansatz abwehren. Bislang beschränken die USA den Einsatz ihrer Waffen gegen Russland auf die Abwehr der russischen Offensive gegen die ostukrainische Stadt Charkiw.
Medienberichten zufolge denken die USA aber nun um. Insidern zufolge soll Washington kurz vor einer Vereinbarung über die Lieferung von Marschflugkörpern mit großer Reichweite an die Ukraine stehen, wie es am Donnerstag hieß.
Allerdings müsse die Regierung in Kiew noch mehrere Monate auf die Raketen warten, da die USA vor einer möglichen Lieferung noch technische Probleme lösen müssten, teilen mehrere US-Insider mit. Die Entscheidung solle im Herbst mitgeteilt werden.
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