Umgang mit seinem Vater: Hunter Biden lässt Schimpftirade gegen Clooney und andere los

Über drei Stunden dauert das am Montag auf Youtube veröffentlichte Interview mit dem Sohn des ehemaligen US-Präsidenten Joe Biden, Hunter Biden. Geführt hat das Gespräch der unabhängige Internet-Kanal „Channel 5“, herausgekommen ist eine Abrechnung mit ehemaligen Weggefährten seines heute 82 Jahre alten Vaters.

Die Wut von Biden Junior richtet sich gegen Moderatoren des Senders CNN, gegen linke Podcaster, ehemalige politische Beraterinnen und Berater seines Vaters – und gegen Oscarpreisträger, Drehbuchautor und Regisseur George Clooney: „Er hat keine verdammte Ahnung.“

Der Hollywood-Star, ein langjähriger Unterstützer Joe Bidens und der Demokraten, rief im Juli 2024 in der „New York Times“ den amtierenden Präsidenten dazu auf, auf eine Präsidentschaftskandidatur für die Wahlen im November zu verzichten. „Er ist ein Freund, und ich glaube an ihn. Aber die eine Schlacht, die er nicht gewinnen kann, ist der Kampf gegen die Zeit“, schrieb der Hollywood-Star damals.

„Mit welchem Recht treten Sie auf einen Mann ein, der 52 Jahre seines verdammten Lebens in den Dienst dieses Land gestellt hat, und beschließen, dass Sie, George Clooney, im Grunde genommen eine ganzseitige Anzeige in der verdammten ‚New York Times‘ schalten, um den Präsidenten zu untergraben?“, schimpft Hunter Biden nun – wobei er für die Bezeichnung „verdammt“ verschiedene Anordnungen des Wortes „fuck“ kombiniert.

Tatsächlich gab Joe Biden nur wenige Tage nach Erscheinen des Artikels in der „New York Times“ seinen Verzicht auf die Kandidatur bekannt, für die Demokraten stieg Kamala Harris – bekanntlich erfolglos – gegen Donald Trump in den Ring.

Biden dürfte kaum wegen Clooneys Zeitungsbeitrag auf die Kandidatur verzichtet haben. Aber die Stimmung bei den Demokraten war zu jener Zeit von Nervosität und einer tiefen Sorge geprägt. Rufe nach einem Kandidatentausch wurden lauter, nachdem der damals amtierende Präsident im TV-Duell gegen seinen Herausforderer Trump alles andere als eine gute Figur abgegeben hatte.

Gerüchte über den geistigen Zerfall des mächtigsten Mannes der Welt wurden auch durch Berichte genährt, wonach Joe Biden seinen Unterstützer Clooney bei einer Spendengala im Juni 2024 nicht einmal mehr erkannt habe. Solche Geschichten treiben Sohn Hunter Biden bis heute zur F-Wort gebenden Weißglut. Er sei bei besagter Veranstaltung damals dabei gewesen, die Behauptung, sein Vater habe Clooney nicht mehr erkannt, sei falsch.

© AFP/VALERIE MACON

Clooney versuche nun nachträglich zu rechtfertigen, warum er einem amtierenden Präsidenten, „dem erfolgreichsten Präsidenten“, die Gefolgschaft versagt habe („die Beine wegzuziehen“). „Und so erfindet er diese Geschichte.“ Medien und politische Gegner hätten sich wie „Aasgeier“ auf Bilder gestürzt, die seinen Vater im Sommer 2024, etwa beim Verlassen der US-Präsidentenmaschine, schwach und unsicher gezeigt hätten. „Er hatte einen schweren Covid-Verlauf, und die Bilder, wie er aus dem Flugzeug stieg, waren einfach niederschmetternd“, so Hunter Biden in dem Interview.

Hunter Biden ist überzeugt, dass sein Vater eine weitere Amtszeit im Weißen Haus gut durchgestanden und das Land erfolgreich durch die Krisen manövriert hätte. „Mein Vater ist vor den Augen aller alt geworden“, räumte er ein. Joe Biden habe „vielleicht körperlich etwas nachgelassen“, dennoch könne er „die geistige Fähigkeit haben, seine Arbeit weiterzumachen“.

Seinem an Prostatakrebs erkrankten Vater gehe es heute gut. „Er ist stark“, sagt Hunter Biden. „Ansonsten ist er bei bester Gesundheit.“