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US-Investoren offenbar interessiert: Putin-Vertrauter engagiert sich offenbar für Inbetriebnahme von Nord Stream 2
Die Erdgaspipeline Nord Stream 2 ist wegen des Überfalls Russlands auf die Ukraine nie in Betrieb gegangen. Medienberichten zufolge gibt es Bemühungen, das zu ändern.
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An einer Inbetriebnahme der Gaspipeline Nord Stream 2 zwischen Deutschland und Russland arbeiten Medienberichten zufolge der frühere Geschäftsführer der Nord Stream 2 AG, Matthias Warnig und mehrere US-amerikanische Investoren. Einem Bericht der „Financial Times“ zufolge strebt Warnig über US-Wirtschaftsakteure eine Annäherung an das Team von US-Präsident Donald Trump an.
Die Bemühungen stünden im Kontext der bilateralen Gespräche über eine mögliche Beendigung des Ukraine-Kriegs, so die „Financial Times“. Laut der Zeitung seien führende Personen aus dem Umfeld Trumps über Warnigs Initiative informiert.
Weiter heißt es in dem Bericht, es habe bereits mehrere Interessensbekundungen von Investoren gegeben. Ein Konsortium unter amerikanischer Führung habe erste Eckpunkte für eine mögliche Vereinbarung mit dem russischen Energiekonzern Gazprom ausgearbeitet.
Die „Bild“-Zeitung berichtet zudem, der US-Gesandte für Sonderaufgaben, Richard Grenell, sei mehrmals inoffiziell in die Schweiz gereist, um dort über den Deal zu reden. Die Betreibergesellschaft von Nord Stream 2 hat ihren Sitz im schweizerischen Steinhausen im Kanton Zug.
Grenell war in der ersten Amtszeit Trumps US-Botschafter in Deutschland und galt als scharfer Kritiker der Pipeline. Der „Bild“ zufolge streitet er jegliche Beteiligung an der Vorbereitung einer Inbetriebnahme der Leitung ab.
Wie eine Inbetriebnahme von Nord Stream 2 konkret aussehen könnte, ist jedoch äußerst unklar. Bei einer Beteiligung von US-Investoren müssten zunächst die Sanktionen der USA gegen Gazprom aufgehoben werden. Außerdem müsste sich Russland bereit erklären, Gas durch die Röhre zu liefern. Und darüber hinaus müsste Deutschland einer Nutzung zustimmen. Die Pipeline endet in Lubmin nahe Greifswald.

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Gegenüber der „Financial Times“ sagte Warnig, er sei „an keinen Diskussionen mit amerikanischen Politikern oder Wirtschaftsvertretern beteiligt“ und halte sich „an die Vorschriften als sanktionierte Person“. Auch aus dem Kreml kommt ein Dementi. Sprecher Dmitri Peskow sagte der „Financial Times“, ihm seien keine entsprechenden Gespräche bekannt. Gazprom lehnte eine Stellungnahme ab.
Warnig, der vor 1990 in der DDR als Stasi-Agent auch in Westdeutschland tätig war, gilt als Putin-Vertrauter. Laut Recherchen der „Zeit“ traf er den russischen Präsidenten seit den 1990er-Jahren „Hunderte Male“.
Im September 2022 wurde eine der beiden Nord-Stream-2-Röhren durch einen Anschlag beschädigt, ebenso beide Leitungen des Schwesterprojekts Nord Stream 1. Die zweite Röhre von Nord Stream 2 blieb unversehrt, wurde jedoch bislang nie für den Gastransport genutzt.
Die Pipeline wurde zwar im September 2021 fertiggestellt, aber kurz vor ihrer geplanten Inbetriebnahme stoppte Bundeskanzler Olaf Scholz im Februar 2022 das Genehmigungsverfahren aufgrund der russischen Vorbereitungen des Überfalls auf die Ukraine.
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