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Dienstagabend: US-Vizepräsident JD Vance während seiner Rede vor der Republikanischen Partei von Ohio.

© dpa/LAUREN LEIGH BACHO

US-Vize Vance macht Atombombenwitz: „Trump sagte nur, Nuklear, Nuklear“ – dann kam die Diet-Coke

US-Vizepräsident JD Vance überrascht bei einer Party der Republikaner mit einer Anekdote über US-Präsident Trump. Ein entsprechender Clip geht im Netz viral.

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Es scheint so, als ob US-Präsident Donald Trump seinen Vizepräsidenten JD Vance zumindest gelegentlich in schwierigen Zeiten durchaus aufheitert – mit trockenem Humor. Jedenfalls konnte der 40-jährige Republikaner sein Lachen nicht zurückhalten, als er am Dienstagabend US-amerikanischer Zeit in einer Rede vor Parteikollegen in Ohio eine Anekdote über den 79-jährigen US-Präsidenten zum Besten gab.

Vance war kürzlich offenbar im selben Raum wie der US-Präsident, als Trump mit einem führenden ausländischen Politiker telefonierte – ob das Gespräch im Oval Office stattfand und mit wem Trump telefonisch verbunden war, verriet Vance nicht.

Jedenfalls habe Trump während des Telefonats mit dem Staatsmann zu Vance herübergeblickt, das Gespräch auf Stumm geschaltet und trocken gemeint: „Das läuft nicht gut.“ Vance lacht und fügt hinzu: „Dann drückte er den roten Knopf.“ Gelächter im Publikum, ein ausverkauftes Abendessen der Ohio Republicans Party.

Das ist die Art von Kerl, die wir als Präsidenten der Vereinigten Staaten haben.

JD Vance, US-Vizepräsident

Vance schildert, wie ihn die Handlung seines Chefs irritiert habe. „Meine Augen wurden wirklich groß und ich sagte: Mister President, wissen Sie, was gerade passiert ist?“, erzählte Vance. Trump habe geantwortet: „Nuklear, Nuklear?“. Gelächter im Raum.

Zwei MInuten später sei „ein Typ mit einer Cola Light“ hereingetreten, um das Getränk dem Präsidenten zu bringen. Trump habe daraufhin Vance angeschaut und gesagt: „Das war nicht nuklear. Es war nur der Knopf für die Diät-Cola.“

Vance zu seinem Publikum: „Und das, meine lieben Republikaner, ist die Art von Kerl, die wir als Präsidenten der Vereinigten Staaten haben.“

Dass Donald Trump einen Knopf an seinem Schreibtisch hat, um Diet-Coke zu bestellen ist seit längerem bekannt.

JD Vance lobt Iran-Einsatz überschwänglich

Mit der erheiternden Geschichte aus dem Inneren des Weißen Hauses wollte Vance der amerikanischen Öffentlichkeit einen Staatspräsidenten präsentieren, der nahbar und locker ist, die Geschäfte seines Landes – und wohl weltweit – aber dennoch voll im Griff hat.

Vance unterließ es nicht, vor seinen Parteifreunden auf den angeblichen Erfolg des US-Schlages gegen iranische Nuklearfabriken einzugehen. Ein Erfolg, den eigene Geheimdienste inzwischen zumindest relativieren. Eine erste geheimdienstliche Einschätzung geht nämlich davon aus, dass das Bombardement vom Wochenende Irans unterirdische Atomanlagen nicht zerstören konnte, wie die Zeitung „New York Times“ und der Sender CNN berichteten. Beide Medien beriefen sich auf mit dem Bericht des militärischen Geheimdienstes (DIA) vertraute Beamte.

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Vance hingegen lobte den Einsatz und die Entscheidung Trumps, einen Militärschlag gegen den Iran zu fliegen. „Nicht nur, dass wir das iranische Nuklearprogramm zerstört haben, wir taten dies ohne amerikanische Verluste“, hob Vance hervor. Der 40-Jährige führte weiter aus, es sei Doktrin, dass der Iran „keine Atomwaffen haben darf.“

Vance gab auch zu Protokoll, wie die USA mit unbequemen Partnern wie den Iran umgehen, um diese auf Linie zu bringen. „Man versucht, das Problem auf aggressive Weise diplomatisch zu lösen.“ Schlage diese Strategie fehl, „setzt man überwältigende militärische Mittel sein, um es zu lösen. Und dann verschwindet man von dort, bevor es zu einem langwierigen Konflikt kommt.“

Die öffentlich vorgetragenen Lobeshymnen auf die Arbeit des US-Präsidenten und seiner Administration ist vermutlich der Versuch, der Trump-Administration künftig wieder bessere Umfragewerte in der eigenen Bevölkerung zu bescheren.

Eine Umfrage des erzkonservativen Senders Fox News – defacto Trumps „Haussender“ – führte jüngst zutage, dass Trump deutlich an Beliebtheit in der Bevölkerung und auch seiner eigenen Anhängerschaft eingebüßt hat. Die Zustimmungsrate fiel aktuell auf 46 Prozent Zustimmung. Viele Amerikanerinnen und Amerikaner sind mit seiner Zollpolitik, seiner Wirtschafts- und Außenpolitik unzufrieden.

Problematisch für Trump und sein Regierungsteam: Der Negativtrend zeigt sich auch bei anderen Umfrageinstituten. Eine YouGov-Erhebung für das Magazin „Economist“ sieht für Trump gar nur eine Zustimmungsrate von 41 Prozent. Ein weiteres Institut ist im Frühjahr zum Schluss gekommen, dass Trump der unbeliebteste Präsident nach drei Monaten im Amt war.

Es ist allgemein bekannt, dass Trump, der vom Friedensnobelpreis träumt, von den Amerikanern gelobt, geliebt und verehrt werden möchte. In seinem Wahlkampf hat er seiner Anhängerschaft versprochen, die USA nicht in neue Kriege zu führen.

Dieses Versprechen hat er mit seinem Befehl vom Wochenende, B-2-Bomber mit bunkerbrechenden Bomben für einen Militärschlag in den Iran zu schicken, vorerst gebrochen. Erst recht dann, wenn der von ihm am Dienstag verkündete, höchst fragile Waffenstillstand zwischen dem Iran und Israel scheitert und die USA in einen langwierigen und riskanten Konflikt hineingezogen werden.

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