
© dpa/Monika Skolimowska
Verkauf an Elon Musk?: TikTok bereitet sich offenbar auf Aus in den USA am Sonntag vor
Donald Trump hatte immer wieder einen Bann der chinesischen Plattform ins Gespräch gebracht. Zeitgleich weichen erste „TikTok-Flüchtlinge“ auf eine andere chinesische App aus.
Stand:
TikTok erwägt einem Medienbericht zufolge die komplette Einstellung des Betriebs seiner Videoplattform in den USA, falls die gesetzlich vorgesehene Verbannung des Dienstes aus den App-Stores wie geplant am Sonntag umgesetzt wird. Anstatt den bisherigen Nutzern weiterhin Zugang zu gewähren, solle die Plattform abgeschaltet werden, berichtete am Mittwoch das Nachrichtenportal „The Information“ unter Berufung auf nicht näher bezeichnete Quellen.
Stattdessen sollten Nutzer, die versuchten, auf die App nach Ablauf der Frist zuzugreifen, auf eine Seite mit Informationen rund um das Verbot weitgeleitet werden, berichtete das Portal. Außerdem solle ihnen die Möglichkeit zum Herunterladen ihrer persönlichen Daten gegeben werden.
Derzeit prüft der Supreme Court in Washington den Einspruch TikToks gegen ein Gesetz, das den chinesischen Mutterkonzern Bytedance zum Verkauf des Dienstes in den USA verpflichtet. Hintergrund des Gesetzes sind Vorwürfe der US-Behörden, dass ByteDance die App im Dienste der chinesischen Führung missbraucht, um Nutzerinnen und Nutzer auszuspionieren, was die Videoplattform bestreitet. TikTok ist insbesondere bei jungen Menschen beliebt und hat in den USA etwa 170 Millionen Nutzer.
Gesetzesfrist fällt mit Donald Trumps Amtsantritt zusammen
Das Gesetz räumt ByteDance eine Frist bis zum 19. Januar ein. Andernfalls soll die Videoplattform aus den App-Stores der US-Konzerne Apple und Google verbannt werden. Die mögliche Abschaltung fällt zeitlich mit dem Übergang der US-Präsidentschaft an Donald Trump zusammen, der am Montag seinen Amtseid ablegt und der den Obersten Gerichtshof zuletzt um eine Aussetzung des Gesetzes gebeten hatte.
Davon wären 170 Millionen US-Nutzer betroffen, die Hälfte der Bevölkerung. TikTok klagt gegen dieses Gesetz, das aktuell vor dem Obersten Gerichtshof der USA verhandelt wird.
Wenige Tage vor einem möglichen Verbot von TikTok in den USA erwägen die chinesischen Behörden einem Medienbericht zufolge den Verkauf der Plattform an den Milliardär und Trump-Berater Elon Musk.
TikTok-Flüchtlinge wechseln zu anderer chinesischer App
Diese Option sei für den Fall im Gespräch, dass TikTok im Kampf gegen den Bann keinen Erfolg habe, schrieb die Nachrichtenagentur „Bloomberg“ am Montag unter Berufung auf Insider.
Angesichts eines drohenden Verbots haben sich zahlreiche US-Nutzer auf die Suche nach Alternativen gemacht - und sind auf die chinesische Social-Media-App Xiaohongshu gestoßen. In China hat es bei Nutzern der App großes Staunen ausgelöst, dass sich auf ihrer App, die übersetzt „Kleines rotes Buch“ heißt, plötzlich so viele Amerikaner tummeln.
Anders als Tiktok, das seinen Ursprung zwar auch in China hat, aber als internationale Plattform angelegt ist, gibt es von Xiaohongshu bisher nur eine Version, die für den chinesischen Markt gedacht ist.
Xiaohongshu, 2013 ursprünglich als Shopping-Plattform gestartet, hat sich in China zu einer beliebten Social-Media-App entwickelt, die Fotos, Videos und schriftliche Inhalte umfasst. Oft ist von einem chinesischen Instagram die Rede. Die große Mehrheit der Inhalte ist auf Mandarin verfasst.
TikTok-Flüchtlinge wollen gegen Verbot protestieren
Das stoppt die „Tiktok-Flüchtlinge“, wie sich die neuen US-Nutzer auf der Plattform nennen, jedoch nicht, sich breitzumachen. Innerhalb kurzer Zeit stieg die chinesische App an die Spitze der Download-Charts im US-App-Store von Apple. Einige der neuen US-Nutzer stellten sich mit kurzen Videos vor und gaben an, aus Protest gegen das Tiktok-Verbot nun zu Xiaohongshu gewechselt zu sein. Es begann ein lebendiger kultureller Austausch.
Jedoch wurden die US-Nutzer auch schnell gewarnt, keine sensiblen politischen Inhalte zu posten, da dies gegen chinesische Gesetze verstoße. (Trf, dpa, Reuters)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: