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„Verpiss Dich“: US-Vizepräsident Vance erfährt im Urlaub in England massiven Prostest
Trumps Stellvertreter macht mit seiner Familie Urlaub in Großbritannien. Im beschaulichen Südwesten ist er aber nicht willkommen – das machen die Bewohner überaus deutlich.
Stand:
Der Vize von US-Präsident Donald Trump polarisiert wie sein Chef. Zuletzt machte JD Vance weltweit Schlagzeilen, weil er mithilfe der US-Armee den Wasserstand eines Flusses anheben ließ, damit er mit seiner Familie eine Kanutour machen konnte. Der Trip des Republikaners auf dem Little Miami River in Ohio löste in den sozialen Netzwerken große Empörung aus.
Dass eine Urlaubsreise außerhalb seiner Heimat im beschaulichen Südwesten Englands auf Proteste stoßen würde, dürfte vermutlich sogar den 41-Jährigen überrascht haben. Im Dorf Charlbury in der Region Cotswolds demonstrierten am Dienstag Dutzende Menschen gegen den Aufenthalt von Vance und seiner Familie. Der britische „Guardian“ schreibt von etwa 100 Protestierenden, überwiegend Frauen.
Make Charlbury great again – geh nach Hause.
Aufschrift auf einem Protestplakat gegen JD Vance

© AFP/Darren Staples
„Die Menschen von Cotswolds sind heute hier, um JD Vance zu sagen, dass er nicht willkommen ist“, sagte der Vertreter der Organisation Stop Trump Coalition, Jake Atkinson, der Nachrichtenagentur AFP.
Überschrieben war die Aktion mit „Dance against Vance“, also: Tanzen gegen Vance. Auf Schildern der Demonstranten waren Sprüche wie „Geh nach Hause“, „Nicht-Willkommen-Party“ und „Verpiss dich“ zu lesen. Auf einem weiteren stand: „Make Charlbury great again – geh nach Hause.“ Durch den Ort fuhr zudem ein Lkw mit einer großen Karikatur des US-Vize.

© Reuters/Toby Melville
Die britische Polizei und US-Sicherheitskräfte waren den Berichten zufolge in großer Zahl in dem kleinen Dorf vertreten. Vance hatte seinen Urlaub in Großbritannien in der vergangenen Woche mit einem Treffen mit dem britischen Außenminister David Lammy begonnen. Berichten zufolge will er später noch Schottland besuchen.
Die Gegend in Oxfordshire hat in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr wohlhabende Hauptstädter und auch Prominente angezogen. Unter anderem wohnt der ehemalige britische Premier David Cameron in der Nachbarschaft. Diese Entwicklung hat unter die Immobilienpreise in die Höhe schießen lassen.
Protest auch als Unterstützung für Selenskyj
„Wir wollen nichts mit Leuten wie ihm zu tun haben“, sagte Sue Moon, eine Therapeutin aus dem nahe gelegenen Chipping Norton dem „Guardian“ mit Bezug auf Vance. Sie trug ein Plakat mit der Aufschrift „Kinderlose Katzenfrauen aus den Cotswolds sagen: Geh nach Hause“ – eine Anspielung auf Vances abschätzige Kommentare über Politikerinnen der US-Demokraten.
„Es ist störend und eine ziemliche Überraschung“, sagte der 53-jährige Phil Ball dem AFP-Bericht zufolge. „Wir wollten ihm den gleichen Empfang bescheren, wie er ihn Selenskyj im Weißen Haus beschert hat“, sagte der 75-jährige Dorfbewohner Lou Johnson mit Bezug auf den Eklat in Washington im Februar, als Vance und Trump den ukrainischen Staatschef vor laufenden Kameras bloßstellten.
Secret Service hängte offenbar Anti-Vance-Plakate ab
Natasha Phillips trug ein Plakat mit der Aufschrift: „JD Vance – der Typ, der einen Kriegshelden von seiner bequemen Couch aus schikaniert hat.“ Die Frau, die mehr als 100 Kilometer aus Bath angereist war, sagte: „Die Art und Weise, wie er Wolodymyr Selenskyj behandelt hat, war widerlich“, sagte sie. „Die Ukrainer sind Helden. Die Briten bewundern, wie sie sich gegen Putin zur Wehr setzen. Ich wollte hierherkommen, um das zu zeigen.“
Neben den politischen Ansichten des Trump-Vize störten sich viele auch an den erheblichen Einschränkungen durch den unerwünschten Besucher. Der US-Vizepräsident reist mit einer großen Entourage, unter anderem einer Schar von Agenten des Secret Service. Immer wieder seien Straßen und Wege gesperrt, Autos durchsucht worden, beschwerten sich die Anwohner.
„Wichtiger als die Störung ist jedoch das, wofür er steht. Im Großen und Ganzen leben die Menschen hier nach dem Motto „Leben und leben lassen“, aber dies ist etwas ganz anderes. Den Besuch von Trumps Stellvertreter empfinden wir als absolute Unverschämtheit und Zumutung“, sagte Jonathan Mazower der Zeitung.
„Die massive Präsenz von Polizei und Secret Service macht normale Proteste unmöglich, sodass wir darauf zurückgreifen mussten, Plakate im Dorf aufzuhängen, von denen einige entfernt werden.“
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