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Wurden doch 41 Flugzeuge eliminiert?: Verwirrung um Zahl zerstörter russischer Bomber bei „Spinnennetz“-Operation der Ukraine
Am Morgen hatte der ukrainische Generalstab den Geheimdienstangaben zu den beim jüngsten Coup zerstörten russischen Bombern widersprochen. Stunden später korrigieren sich die Militärs selbst.
Stand:
Mehrere Stunden nach seinen ersten Angaben hat der ukrainische Generalstab die Zahl der bei einer Geheimdienstoperation in Russland zerstörten russischen Flugzeuge deutlich nach oben korrigiert.
„Die Gesamtverluste der Besatzer belaufen sich auf 41 Militärflugzeuge, darunter strategische Bomber und andere Arten von Kampfflugzeugen“, schrieb der Stab bei Facebook.
Die Korrektur sei nach der „Verarbeitung zusätzlicher Informationen aus unterschiedlichen Quellen und ihrer Überprüfung“ erfolgt. Das habe eine gewisse Zeit benötigt.
Am Morgen hatte der Generalstab noch von nur zwölf vernichteten Flugzeugen geschrieben und damit dem Geheimdienst SBU widersprochen, der für seine Operation eine Zahl von 41 zumindest beschädigten Fliegern angegeben hatte. Die Ukraine hatte die Drohnenangriffe auf Flughäfen im Gebiet Irkutsk und Murmansk im Zuge der so bezeichneten Operation Spinnennetz als beispiellosen Schlag gegen die russische Luftwaffe gefeiert.
Auch Medien hatten weniger zerstörte Flugzeuge gezählt
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte, dass in den Regionen Murmansk und Irkutsk Flugzeuge durch Drohnenangriffe in Brand geraten seien, nannte aber keine konkreten Zahlen oder Typen.
Unabhängige Medien hatten in eigenen Recherchen nach Auswertung von Videos und Satellitenbildern deutlich niedrigere Zahlen genannt als der ukrainische Geheimdienst – zwischen 9 beschädigten Flugzeugen und nicht mehr als 14.
Kreml-Insider berichten lediglich von zehn Flugzeugen
Dem US-amerikanischen Nachrichtenkonzert „Bloomberg“ zufolge sollen hochrangige Kreml-Beamten lediglich von zehn betroffenen Flugzeugen sprechen. „Bloomberg“ beruft sich dabei auf Insider-Quellen und Personen, die hochrangigen Moskauer Beamten nahestehen sollen.
Den Insidern zufolge soll für Luftangriffe auf die Ukraine lediglich eine geringe Zahl dieser Bomber benötigt werden, um massive Schäden zu erzielen. Demnach sei mit keiner deutlichen Verlangsamung oder Abschwächung der derzeitigen Raketenangriffe auf die Ukraine zu rechnen.

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Selenskyj feierte „absolut brillanten Erfolg“
Die kleinen ferngesteuerten Fluggeräte waren demnach in Holzkisten auf Lastwagen versteckt, deren Fahrer sie nichtsahnend an die Militärgelände heranfuhren. Dort öffneten sich die Lkw-Dächer automatisch, und die mit Sprengstoff versehenen Drohnen begannen ihre Attacke.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj feierte den überraschenden Angriff seines Geheimdienstes SBU als „absolut brillanten Erfolg“. Anderthalb Jahre Vorbereitung seien vorausgegangen. Attackiert wurden demnach Stützpunkte in den Regionen Iwanowo, Rjasan und Murmansk im europäischen Teil Russlands, Irkutsk in Sibirien und Amur im Fernen Osten.
Russland kündigt Rache an
Von russischer Seite wurde nach dem Großangriff eine scharfe Reaktion angekündigt. „Rache ist unvermeidlich“, schrieb der Vizechef des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, bei Telegram. Zugleich verwies er auf den aktiven Vormarsch der russischen Armee.
„Alles, was in die Luft gesprengt werden sollte, wird in die Luft gesprengt werden, und diejenigen, die ausgelöscht werden sollten, werden verschwinden“, fuhr der russische Ex-Präsident fort. Die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul seien nicht nötig, um einen Kompromissfrieden zu erreichen. Vielmehr sie dienten sie dazu, den russischen Sieg näher bringen. (dpa, mira)
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