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Von der Leyen sieht immense Folgen für Weltwirtschaft: EU bereitet nach Trumps Zollankündigung Gegenmaßnahmen vor
Trumps Zollentscheidung dürfte die Lebensmittel in Europa verteuern und Probleme für Unternehmen bedeuten. Die EU-Kommissionspräsidentin bereitet nun eine Reaktion vor.
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Die EU bereitet nach der Zollankündigung von US-Präsident Donald Trump Gegenmaßnahmen vor, will aber gesprächsbereit bleiben. „Wir finalisieren bereits das erste Maßnahmenpaket als Reaktion auf die Stahlzölle und bereiten nun weitere Maßnahmen vor, um unsere Interessen und Unternehmen zu schützen, falls die Verhandlungen scheitern“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Rande eines Gipfeltreffens mit Staats- und Regierungschefs zentralasiatischer Staaten in Usbekistan.
Man werde auch genau beobachten, welche indirekten Auswirkungen die Zölle haben könnten. Die EU könne keine globale Überkapazität auffangen und auch kein Dumping auf seinen Märkten akzeptieren.
Zugleich betonte die deutsche Spitzenpolitikerin, es sei noch nicht zu spät für Verhandlungen und appellierte an die US-Seite, sich auf Gespräche einzulassen. Ziel müsse es sein, Handelshemmnisse abzubauen und nicht, sie zu erhöhen.
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Von der Leyen erwartet höhere Lebensmittelpreise
Zu den Entscheidungen Trumps sagt von der Leyen, die Universalzölle gegen die ganze Welt seien ein schwerer Schlag für die Weltwirtschaft, und es seien immense Folgen zu erwarten. „Millionen von Menschen werden mit höheren Lebensmittelrechnungen konfrontiert sein. Medikamente werden teurer, ebenso der Transport. Die Inflation wird ansteigen. Und dies schadet vor allem den wirtschaftlich schwächsten Bürgern“, erklärte sei.
Zudem würden auch große wie kleine Unternehmen vom ersten Tag an unter dieser Entscheidung leiden – unter anderem durch größere Unsicherheit, unterbrochene Lieferketten und aufwendige Bürokratie. Hinzu komme, dass es in dieser Unordnung, keine Ordnung zu geben scheine, sagte von der Leyen. „Es gibt keinen klaren Weg durch die Komplexität und das Chaos, das geschaffen wird, da alle Handelspartner der Vereinigten Staaten betroffen sind.“
Die Bürgerinnen und Bürgern in der EU rief sie dennoch auf, nicht die Zuversicht zu verlieren. Sie wisse, dass viele Menschen von dem ältesten Verbündeten enttäuscht seien, sagte sie. Europa habe aber alles, was es brauche, um diesen Sturm zu überstehen. Man werde zusammenhalten und sich füreinander einsetzen. Mit dem besonders von den Zöllen betroffenen Automobil- und Pharmasektor kündigte sie schnelle Gespräche über mögliche Unterstützung an.
Meloni spricht von „falscher“ Maßnahme
Auch von anderen EU-Vertretern kommt Widerstand. Italiens rechte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat die Einführung weitreichender neuer Zölle durch die USA als „falsche“ Maßnahme kritisiert. Das gewaltige Zollpaket nütze weder den USA noch Europa, schrieb Meloni in einem Post in den sozialen Medien. Bereits zuvor hatte die Regierungschefin vor einem möglichen Handelskrieg gewarnt. Sie gilt im Kreis der Europäer als bevorzugte Ansprechpartnerin Trumps und bot sich bereits mehrfach als Brückenbauerin zwischen den USA und der EU an.
„Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um auf eine Einigung mit den USA hinzuarbeiten, mit dem Ziel, einen Handelskrieg zu verhindern, der den Westen unweigerlich zugunsten anderer globaler Akteure schwächen würde“, teilte die Politikerin mit. Ihre Regierung werde weiter im „Interesse Italiens und seiner Wirtschaft handeln“ und sich dafür mit europäischen Partnern beraten. (dpa/Reuters)
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