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Auf diesem vom Prigoschin-Pressedienst am 3. März 2023, veröffentlichten Handout-Foto aus einem Video ist Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner, zu sehen.

© dpa/Uncredited

„Was an der Front vor sich geht, ist eine Schande“: Wagner-Chef Prigoschin teilt erneut gegen russische Militärführung aus

In einem Video legt sich Prigoschin erneut mit dem Kreml und den Militärs in Moskau an. Ist die Aufnahme echt, wäre es das erste Lebenszeichen seit der gescheiterten Meuterei.

Die russischen Wagner-Söldner werden ihrem Chef Jewgeni Prigoschin zufolge nicht mehr in der Ukraine kämpfen, sondern sollen in Belarus ihre Kräfte für neue Einsätze in Afrika sammeln. In einem am Mittwoch veröffentlichten Video begrüßt der 62-Jährige offenbar Angehörige seiner Privatarmee in Belarus.

„Wir haben ehrenhaft gekämpft“, heißt es in der Aufnahme in Anspielung an die Ukraine. „Sie haben sehr viel für Russland getan. Was an der Front vor sich geht, ist eine Schande, an der wir uns nicht beteiligen müssen.“ Möglicherweise werde man dort zurückkehren, „wenn wir uns sicher sein können, dass wir nicht gezwungen sein werden, uns zu entehren“. Zu hören war auf dem Video lauter Applaus.

Die Aufnahme wurde auf Prigoschins offiziellem Telegram-Kanal veröffentlicht. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte ihre Echtheit nicht überprüfen.

Das Video war nach Anbruch der Dunkelheit aufgenommen worden, zu sehen ist eine Gruppe von Männern und das Profil eines Mannes, das dem Prigoschins entspricht. Auch die Stimme ähnelt der des Mitgründers der Wagner-Gruppe.

Dies ist erst der Anfang des größten Werks der Welt, das sehr bald ausgeführt werden wird.

Dmitri Utkin, Mitbegründer der Söldnergruppe Wagner

Sollte sich die Aufnahme als echt erweisen, wäre es das erste Lebenszeichen von ihm seit dem abgebrochenen Aufstand gegen Präsident Wladimir Putin im vergangenen Monat.

Zuletzt wurde Prigoschin in der Öffentlichkeit am 24. Juni in der südrussischen Stadt Rostow am Don gesehen. Belarus hat inzwischen erklärt, seine Söldner bildeten die Truppen des engen russischen Verbündeten aus.

Prigoschin fordert seine Männer dem Video zufolge auf, sich in Belarus zu benehmen. Weiter sagt er, ihre Ausbildung werde die Armee des Landes zur zweitbesten der Welt machen.

Die Söldner sollen währenddessen ihre Kräfte sammeln „für eine neue Reise nach Afrika“. Prigoschin wird eine schwarze Wagner-Fahne übergeben, auf der das Motto „Blut, Ehre, Mutterland, Mut“ steht.

Zugleich sagte er, dass seine Privatarmee ihr Niveau weiter verbessern und nicht nur in Afrika im Einsatz sein werde. In einer anderen zuvor verbreiteten Sprachdatei hatte Prigoschin erstmals eingeräumt, er habe einen Teil seiner Aktiva in Afrika veräußert, um „Verpflichtungen“ zu begleichen. Details nannte er nicht. Aber er betonte, dass Wagner überall dort kämpfen werde, wo es nötig sei.

Nach Prigoschin spricht ein Mann, der als Dmitri Utkin identifiziert wird, was der zweite Mitgründer von Wagner wäre. „Dies ist nicht das Ende. Dies ist erst der Anfang des größten Werks der Welt, das sehr bald ausgeführt werden wird“, sagt er auf Russisch. Dann fährt er auf Englisch fort: „And welcome to hell!“ („Und willkommen in der Hölle!“)

Im Ukraine-Krieg waren die Kämpfer für die russische Armee vor allem an der Ostfront eine wichtige Stütze. Prigoschin übte massive Kritik an der russischen Militärführung, seine Soldaten hielten während des Aufstandes am 23. und 24. Juni zunächst auf Moskau zu.

Dann handelte der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko nach eigenem Bekunden mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin aus, dass Prigoschin und seine Söldner nach Belarus ins Exil gehen könnten. Die Einzelheiten der Vereinbarung sind unklar. (Reuters, dpa)

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