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Wegen Ballon-Sichtungen: Betrieb am Flughafen von Vilnius vorübergehend ausgesetzt
Sichtungen von Flugobjekten über europäischen Flughäfen häufen sich. In der litauischen Hauptstadt wurde der Luftraum wegen mutmaßlicher Ballons vorübergehend geschlossen.
Stand:
Der Flughafen der litauischen Hauptstadt Vilnius ist am frühen Sonntagmorgen nach einer mehrstündigen Sperrung wieder geöffnet worden. „Wir haben den Luftraum wegen einer möglichen Gruppe von Ballons geschlossen, die auf den Flughafen Vilnius zusteuern“, teilte der Betreiber auf seiner Facebook-Seite mit.
„Der Flugverkehr am Flughafen Vilnius war von Samstag 22.15 Uhr (Ortszeit; 21.15 Uhr MESZ) bis Sonntag 4.40 Uhr unterbrochen“, sagte Darius Buta von der nationalen Krisenmanagementbehörde der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag.
Rund 30 Flüge seien ausgefallen, umgeleitet worden oder hätten sich verspätet, fügte er hinzu. Buta sagte, dass etwa 25 Ballons den litauischen Luftraum verletzt hätten, zwei davon in der Nähe des Flughafens. Bis zum Sonntagmorgen seien bereits elf Ballons mit Zigarettenladungen gefunden worden.
Die meisten ankommenden Flugzeuge seien in die Nachbarländer Lettland und Polen umgeleitet worden, während Abflüge gestrichen wurden. In Mitteilungen auf der Webseite der US-Luftfahrtbehörde FAA war von Heißluftballons die Rede.
Das an den russischen Verbündeten Belarus grenzende Nato-Mitglied Litauen hatte bereits im August als Reaktion auf Drohnen, die von dort eindrangen, eine Flugverbotszone entlang der Grenze eingerichtet.
Ähnliche Ballons waren zudem früher im Jahr in Litauen gelandet, auch am Flughafen. Grenzschutzbeamte haben seit 2024 das Recht, sie abzuschießen.
Schmuggler verwenden Wetterballons, um Packungen mit belarussischen Zigaretten nach Litauen zu bringen, die dann in der EU verkauft werden, wo Tabak teurer ist. Im vergangenen Jahr hätten die Behörden 966 derartige Ballons registriert, in diesem Jahr bereits 544, sagte Buta.
„Der Einsatz von Drohnen und Wetterballons durch Schmuggler gilt als kriminelle Handlung, jedoch nicht als Sabotageakt oder Provokation“, fügte der Vertreter der Krisenbehörde hinzu.
Im Juli waren bei zwei Vorfällen im angrenzenden Belarus gestartete Drohen in den Luftraum des Baltenstaates und EU- und Nato-Mitglieds Litauen eingedrungen. Eine der Drohnen war mit Sprengstoff versehen. Seitdem reagiert das Land sensibel auf Luftraumverletzungen. (Reuters/AFP)
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