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Russland droht mit Raketenangriffen auf Europa.

© imago images / ITAR-TASS / Olga Smolskaya

Wegen US-Raketen in Deutschland: Kreml droht mit Angriffen auf Europas Hauptstädte – was steckt dahinter?

Trotz der Äußerungen von Kremlsprecher Peskow sei ein tatsächlicher russischer Angriff auf europäische Städte unwahrscheinlich, sagt Experte Masala. Moskau verdrehe die Tatsachen.

Stand:

Nach der angekündigten Stationierung weitreichender US-Raketen in Deutschland hat der Kreml davor gewarnt, dass die europäischen Hauptstädte dann zum Ziel russischer Raketen werden könnten. 

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Samstag auf die entsprechende Frage eines russischen Fernsehjournalisten: „Europa ist ein Ziel für unsere Raketen, unser Land ist ein Ziel für US-Raketen in Europa.“ Er fügte hinzu: „Wir haben die Kapazitäten, diese Raketen in Schach zu halten, aber die potenziellen Opfer sind die Hauptstädte dieser europäischen Länder.“

„Unser Land steht im Fadenkreuz amerikanischer Raketen in Europa“, wurde Peskow weiter von der Staatsagentur Tass zitiert. „Wir haben das alles schon einmal durchgemacht, es gab das schon einmal.“ Doch Russland habe die Fähigkeit zur Abschreckung dieser Raketen.

Experte Masala relativiert Peskows Aussagen

Peskows Äußerungen bedeuten Carlo Masala zufolge nicht, dass als Reaktion auf die Stationierung der US-Langstreckenwaffen europäische Hauptstädte tatsächlich angegriffen werden.

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„Das ist in erster Linie eine Drohung, die daran erinnern soll, dass Russland über Raketen verfügt, die fast jeden Punkt in Europa erreichen können”, sagt der Militärexperte und Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München dem Tagesspiegel.

Als Russland sein Arsenal mit Raketen mit dieser Reichweite ausbaute, habe Moskau gegen bestehende Verträge verstoßen, betont Masala.

Dass der Kreml jetzt den USA und dem Westen die Schuld für die angebliche Eskalation zuweist, sei eine Verdrehung der Tatsachen. „Die Nato hat mit der Ankündigung, ab 2026 Langstreckenraketen und Marschflugkörper in Deutschland stationieren zu wollen, unter anderem auch auf die vorausgegangene russische Raketenaufrüstung reagiert.”

Am Rande des Nato-Gipfels in Washington in dieser Woche war bekannt geworden, dass die USA von 2026 an in Deutschland wieder Waffensysteme stationieren wollen, die weit bis nach Russland reichen. Darunter sollen Marschflugkörper vom Typ Tomahawk mit einer Reichweite von bis zu 2500 Kilometern sein, die technisch gesehen auch nuklear bestückt sein können, sowie Luftabwehrraketen und neu entwickelte Hyperschallwaffen.

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte die Stationierung als Beitrag zur Abschreckung und Verhinderung eines Krieges bezeichnet. Mit Blick auf Russlands Überfall auf die Ukraine betonte der SPD-Politiker, dass mehr Anstrengungen nötig seien, um Deutschland und Europa gegen mögliche Angriffe zu verteidigen. Russland kritisierte das Vorhaben scharf. (mit AFP, dpa)

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