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Raketen werden aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert.

© dpa/Mohammed Talatene

Bei israelischem Angriff in Gaza: Ranghoher Militär des Islamischen Dschihad getötet

Während die Bemühungen um eine Waffenruhe laufen, greifen Israels Armee und militante Palästinenser sich weiter an. Dabei wurde einer der Militärchefs des Islamischen Dschihad getötet.

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Die Kämpfe zwischen militanten Palästinensern im Gazastreifen und Israels Armee dauern trotz anderslautender Berichte über eine von Ägypten verhandelte Feuerpause an. Israel befinde sich noch immer mitten in einem Einsatz gegen die Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwochabend in einer Ansprache.

Medien hatten zuvor gemeldet, Ägypten habe eine Waffenruhe vermittelt. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es aber von keiner der beteiligten Seiten. Berichten zufolge bemühten sich neben Ägypten auch Katar und die UN um eine Feuerpause.

„Wir haben dem Islamischen Dschihad den schwersten Schlag seiner Geschichte versetzt“, sagte Netanjahu weiter. Israels Luftwaffe hat nach Militärangaben mehr als 100 Ziele der militanten Palästinenserorganisation im Gazastreifen angegriffen, darunter Waffenproduktionsstätten sowie eine Zentrale, von der aus die Gruppe Raketenabschüsse Israel plante. Laut Gesundheitsministerium in Gaza wurden am Mittwoch sechs Palästinenser getötet und rund 20 weitere Menschen verletzt.

Ehemaliger Kopf vom Raketenprogramm des Islamischen Dschihads getötet

Bei einem erneuten israelischen Angriff auf den Gazastreifen ist einer der Militärchefs der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad getötet worden. Die Al-Kuds-Brigaden, der bewaffnete Arm der Organisation, teilte am Donnerstag mit, Ali Ghali, Kommandeur der Einheit zum Abschuss von Raketen, sei „im Süden des Gazastreifens mit anderen Märtyrern ermordet worden“. Die israelische Armee bestätigte einen Angriff auf Ghali. Nach palästinensischen Krankenhausangaben wurden dabei in Chan Junis drei Menschen getötet.

Ein von einem israelischen Angriff getroffenes Gebäude im südlichen Gazastreifen.

© REUTERS/IBRAHEEM ABU MUSTAFA

Militante Palästinenser hatten zuvor nach Angaben der israelischen Armee Hunderte Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert. Auch im Großraum Tel Aviv waren Sirenen zu hören. Es war dort der erste Raketenalarm dieser Art seit August vergangenen Jahres. Einige Häuser im Süden des Landes wurden Berichten zufolge zerstört. Mehrere Menschen verletzten sich zudem auf dem Weg zu Schutzräumen.

Der neuerlichen Eskalation des Konflikts war die gezielte Tötung dreier ranghoher Mitglieder des Islamischen Dschihads durch Israel vorausgegangen. Die Armee habe die Führung der militanten Palästinenserorganisation „ausgelöscht“, sagte Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant am Mittwochabend.

Erst am Mittwoch waren nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen fünf Menschen getötet worden, am Tag zuvor waren es 15.

Israelischen Angaben zufolge wurden am Mittwoch mehr als 270 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert.

Israel soll „humanitäres Völkerrecht“ wieder befolgen

Seit Beginn der israelischen Militäroperation „Schild und Pfeil“ am Dienstag starben 21 Menschen im Gazastreifen. Bei mindestens zehn der Toten handelte es sich palästinensischen Angaben zufolge um Zivilisten.

UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die Tötung von Zivilisten und forderte Israel auf, den Verpflichtungen des humanitären Völkerrechts gerecht zu werden - dazu gehöre unter anderem der Verzicht auf exzessive Gewaltanwendung sowie der Schutz von Zivilisten und ziviler Infrastruktur im bewaffneten Kampf. Israel vom Gazastreifen aus mit Raketen zu beschießen verstoße ebenfalls gegen das humanitäre Völkerrecht und gefährde das Leben unbeteiligter auf beiden Seiten, mahnte Guterres am Mittwochabend.

Die im Gazastreifen herrschende Hamas und der Islamische Dschihad werden von den USA, der EU und Israel als Terrororganisationen eingestuft. Beide Gruppierungen haben sich die Zerstörung Israels auf die Fahne geschrieben. (dpa, AFP)

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