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US-Vize-Präsident JD Vance spricht bei einer Veransatltung.

© Reuters/Andrew Harnik

„Wenn es zu einer schrecklichen Tragödie kommt“: JD Vance zeigt sich zur sofortigen Übernahme der US-Präsidentschaft bereit

Was passiert, wenn Trump sein Amt nicht mehr ausüben kann? Sein umstrittener Vize schildert in einem Interview die Situation und macht eine überraschend klare Ansage zum Weißen Haus.

Stand:

Immer wieder kokettiert US-Präsident Trump mit einer dritten Amtszeit, obwohl dies verfassungsrechtlich nicht möglich ist. Andererseits gibt es wie auch aktuell gerade wieder Spekulationen über den Gesundheitszustand des Republikaners.

Nun hat sein Vize JD Vance in einem Interview klargemacht, dass er bereit sei, sofort das Weiße Haus in Washington von Trump zu übernehmen, wenn dies erforderlich werden sollte.

Trump ist 79 Jahre alt und damit einer der ältesten Präsidenten, die jemals vereidigt wurden. Der wie Trump polarisierende und umstrittene Vance ist gerade 41 Jahre alt geworden und damit der jüngste Vize.

Ich kann ich mir kein besseres Training am Arbeitsplatz vorstellen als das, was ich in den letzten 200 Tagen erhalten habe.

JD Vance, US-Vize-Präsident

„Wenn es, Gott bewahre, zu einer schrecklichen Tragödie kommt, kann ich mir kein besseres Training am Arbeitsplatz vorstellen als das, was ich in den letzten 200 Tagen erhalten habe“, sagte er dem Medienhaus „USA today“.

Wenn ein US-Präsident stirbt oder das Amt nicht mehr ausüben kann, übernimmt sein Vize die Präsidentschaft bis zu den Neuwahlen. Gleichzeitig lobte Vance Trumps „unglaublich gute Gesundheit“ und sagte, er gehe davon aus, dass der Präsident seine volle Amtszeit absolvieren wird.

Vance wird schon lange als Trump-Nachfolger gehandelt. Er stand in den ersten sieben Monaten der zweiten Amtszeit Trumps bereits mehrfach im Fokus. Vance aber weist Spekulationen über seine Pläne für 2028 bisher zurück.

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Trump selbst hatte Anfang August angedeutet, dass Vizepräsident JD Vance sein Erbe für die republikanische Kandidatur im Jahr 2028 sein könnte.

„Nun, ich denke, höchstwahrscheinlich“, sagte Trump damals zu Reportern auf die Frage, ob Vance der Erbe der von ihm inspirierten Bewegung Maga (Make America great again) sei. „In aller Fairness: Er ist der Vizepräsident“, zitierte ihn die Agentur Reuters.

JD Vance beschreibt seine Gefühle im Oval Office

In dem nun erschienen Interview schilderte Vance auch seine Gefühle, als er zum ersten Mal das Oval Office betrat. „Es war unglaublich. Ich war überwältigt von der Pracht des Raumes und all der unglaublichen Geschichte, die dort geschrieben wurde“, sagte Vance.

„Aber um ehrlich zu sein, es war mitten im Winter, die Vorhänge waren zugezogen. Es war sehr dunkel. Es herrschte eine düstere und bedrückende Atmosphäre. Dies ist der Arbeitsplatz des Führers der freien Welt. Er sollte etwas heller sein. Mir gefällt, was der Präsident daraus gemacht hat.“

Während Trump vor allem von seiner Maga-Bewegung gestützt wurde, gilt Vance als Kandidat der sogenannten Tech-Elite, zu der neben dem ehemaligen Trump-Berater Elon Musk auch der rechtskonservative Unternehmer Peter Thiel gehört.

Palantir-Unternehmer Thiel gilt als Mentor von Vance

Thiel gilt als Mentor von Vance, beide trafen sich erstmals 2011 an der renommierten Yale-Universität. Vance lobte Thiel als „womöglich der schlaueste Mensch“, den er je getroffen habe, schreibt das Portal „t-online“.

Thiel soll Vance auch 2021 in Trumps Privatanwesen nach Mar-a-Lago gebracht haben, um das abgekühlte Verhältnis zu Trump wieder zu verbessern. Vance bekam demnach danach die Unterstützung von Trump für seine Senatskandidatur in Ohio. Thiel wiederum spendete 15 Millionen US-Dollar für den Wahlkampf von Vance 2022.

Thiel hatte ein Vermögen gemacht, als er eines seiner Unternehmen, das Onlinezahlungen anbot, mit dem von Musk fusionierte. Daraus entstand Paypal. Er steht auch hinter der umstrittenen Firma Palantir, die Überwachungssoftware auch an deutsche Behörden verkauft.

Gleichzeitig verfolgt er aber auch eine eigene politische Agenda. Thiel beschreibt sich selbst als „Libertär“. Anhänger dieser politischen Richtung räumen der individuellen Freiheit höchsten Stellenwert ein und wollen sich vom Staat und der Politik nichts vorschreiben lassen.

Er sei zum Beispiel gegen das Prinzip von Steuern und einen übergriffigen Staat, schrieb er in seinem 2009 veröffentlichten Essay „The Education of a Libertarian“, wie auch die Zeitung „The Guardian“ berichtete.

Politische Beobachter gehen davon aus, dass JD Vance als Präsident den von Trump eingeschlagenen Kurs noch verschärfen würde. Schon bisher macht der Republikaner aus seiner ultrarechten Ansichten keinen Hehl, wie unter anderem seine Aussagen in der Migrationspolitik der aktuellen Regierung zeigen.

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