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„Würde die Natur des Konflikts erheblich verändern“: Putin würde Einsatz westlicher Raketen als Nato-Beteiligung „im Krieg mit Russland“ werten
Kiew drängt seit Monaten darauf, die vom Westen gelieferten Waffen auch gegen Ziele in Russland einzusetzen. Wladimir Putin schürt Angst vor einer Eskalation. „Wir suchen keinen Konflikt mit Russland“, betont der britische Premierminister.
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Russlands Präsident Wladimir Putin hat einen möglichen ukrainischen Einsatz westlicher weitreichender Präzisionswaffen gegen Ziele tief auf russischem Territorium als Kriegsbeteiligung der Nato gewertet. „Das wird bedeuten, dass die Länder der Nato, die USA, die europäischen Länder mit Russland kämpfen“, sagte der Kremlchef auf die Frage eines Journalisten in St. Petersburg.
Putin erklärte weiter, damit würde sich das Wesen des Krieges ändern. „Wir werden entsprechende Entscheidungen treffen, ausgehend von den Bedrohungen, denen wir ausgesetzt sein werden“, sagte er, ohne Details zu nennen.
Das vom Westen unterstützte Kiew fordert seit Längerem von den USA und Großbritannien, den Einsatz weitreichender Raketen tief auf russischem Territorium zu erlauben. Erklärtes Ziel der Ukrainer ist es, die russische Logistik zu stören und Militärflugplätze der russischen Luftwaffe weit hinter der russisch-ukrainischen Grenze anzugreifen.
Die USA beschränken den Einsatz ihrer Waffen gegen Russland nach offizieller Darstellung auf die Abwehr der russischen Offensive gegen die ostukrainische Stadt Charkiw. Die Regierung in Großbritannien äußert sich bislang nicht konkret zur Frage, was sie der Ukraine mit den von ihr zur Verfügung gestellten Waffen genau erlaubt.
Putin: Ukraine kann derartige Schläge nicht ohne Hilfe durchführen
Putin begründete seine Schlussfolgerungen damit, dass die ukrainische Armee nicht fähig sei, derartige Schläge ohne fremde Hilfe durchzuführen. „Das ist nur möglich mit Aufklärungsdaten von Satelliten entweder der Europäischen Union oder der Vereinigten Staaten, also von Nato-Satelliten“, sagte Putin. Die Ukraine verfüge nicht über derartige Aufklärungsmittel.
Zudem seien zu solchen Einsätzen nach Ansicht Putins nur Nato-Soldaten in der Lage. „Ukrainische Armeeangehörige können das nicht“, unterstrich der Kremlchef. Daher gehe es nicht um die Frage, ob Kiew der Einsatz dieser Waffen erlaubt werde oder nicht. „Es geht darum, ob eine Entscheidung getroffen wird, dass sich die Nato-Länder direkt am kriegerischen Konflikt beteiligen oder nicht“, urteilte der russische Präsident.
„Wir suchen keinen Konflikt mit Russland“
Der britische Premierminister Keir Starmer hat die Behauptung von Wladimir Putin zurückgewiesen, dass eine Freigabe weitreichender Waffen des Westens für Angriffe tief in russischem Territorium einer Kriegsbeteiligung der Nato gleichkäme.
Großbritannien wolle keinen Konflikt mit Russland, sagte Starmer auf dem Weg nach Washington. „Die Ukraine hat ein Recht auf Selbstverteidigung“, dieses Recht unterstütze Großbritannien voll und ganz und biete in diesem Kontext Ausbildungsmöglichkeiten an. „Aber wir suchen keinen Konflikt mit Russland - das ist nicht im Geringsten unsere Absicht“, betonte der britische Premier.
Die Freigabe weitreichender Waffen für Angriffe in russischem Territorium dürfte auch bei Starmers Treffen mit US-Präsident Joe Biden am Freitag in Washington ein Thema sein. „Ich möchte morgen sicherstellen, dass diese Diskussionen, die taktischen Diskussionen, in den richtigen strategischen Kontext der Situation in der Ukraine gestellt werden“, betonte Starmer. (dpa)
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