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Zahl der Opfer steigt auf über 3000: Waffenstillstand im Erdbebengebiet in Myanmar offenbar gebrochen
Um weiter nach Überlebenden des schweren Erdbebens zu suchen und Verletzte zu versorgen, sollten in Myanmar eigentlich die Waffen schweigen. Doch es hat wieder Luftangriffe gegeben, berichten Medien.
Stand:
Die Junta in Myanmar hält sich offenbar nicht an den von ihr ausgerufenen Waffenstillstand in den Erdbebengebieten. Das unabhängige myanmarische Exilmedium Irrawaddy berichtete am Donnerstag von Zusammenstößen zwischen Regierungstruppen und der „Kachin Independence Army“ (KIA). Die Junta in dem südostasiatischen Land griff laut KIA auch aus der Luft an.
Juntachef Min Aung Hlaing hatte für Beobachter überraschend am späten Mittwochabend einen Waffenstillstand verkündet. Zuvor hatte er einen solchen noch abgelehnt. Bereits am vergangenen Sonntag hatten bewaffnete Widerstandsgruppen einen einseitigen Waffenstillstand in den Erdbebengebieten ausgerufen, sich allerdings das Recht auf Verteidigung gegen Angriffe der Armee vorbehalten.
Knapp eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar ist die Zahl der Todesopfer auf 3085 gestiegen. 4715 weitere Menschen seien verletzt und 341 würden vermisst, teilte die herrschende Militär-Junta am Donnerstag mit.
Derweil warnten internationale Hilfsorganisationen, dass die anhaltend extreme Hitze und heftige Regenfälle in Myanmar zu Krankheitsausbrüchen unter den im Freien kampierenden Überlebenden führen könnten. Dies würde die durch den Bürgerkrieg erschwerten Rettungsbemühungen erschweren.
WHO warnt vor Cholera-Ausbruch
Die Weltgesundheitsorganisation warnte vor einem steigenden Risiko von Cholera und anderen Krankheiten in den am schlimmsten betroffenen Gebieten wie Mandalay, Sagaing und der Hauptstadt Naypyidaw. „Cholera bleibt für uns alle ein besonderes Problem“, sagte Elena Vuolo, stellvertretende Leiterin des Büros in Myanmar.
Das Risiko werde noch dadurch verschärft, dass in den Erdbebengebieten rund die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen beschädigt worden seien, darunter auch die durch das Erdbeben zerstörten Krankenhäuser in Mandalay und Naypyidaw.
Zu den Krankheiten, die durch anhaltende Krisen wie in Myanmar entstehen könnten, gehörten Hautkrankheiten, Malaria und Dengue-Fieber, sagte sie.
Das Erdbeben der Stärke 7,7 vom Freitag, eines der stärksten in Myanmar seit einem Jahrhundert, erschütterte eine Region mit 28 Millionen Einwohnern. Gebäude wie Krankenhäuser stürzten ein, ganze Gemeinden wurden nahezu zerstört und viele Menschen blieben ohne Nahrung, Wasser und Obdach zurück. (KNA/Reuters)
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