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Militärparade im Juli 2023 in Pjöngjang.

© via REUTERS/KCNA

Update

Zieht sich Nordkorea schon wieder zurück?: Kims Truppen sind offenbar nicht mehr an der Ukraine-Front

Im November schickte Nordkorea Soldaten zur Unterstützung der russischen Invasion. Nun seien die Männer aber nicht mehr zu sehen, heißt es aus Kiew und den USA. Was bedeutet das?

Stand:

Die direkte Beteiligung nordkoreanischer Soldaten war eine aufsehenerregende Eskalation des Ukrainekriegs. Im Rahmen eines Verteidigungspaktes zwischen Pjöngjang und Moskau kämpften Tausende nordkoreanische Männer in der russischen Grenzregion Kursk gegen die ukrainische Armee. Dort wurden sie aber seit ungefähr zwei Wochen nicht mehr gesehen, schreibt die „New York Times“ unter Verweis auf Beamte aus der Ukraine und den USA.

Kiew hat den Bericht laut Internetportal „Ukraijinska Prawda“ inzwischen bestätigt. „Wir teilen mit, dass die Präsenz von Militäreinheiten aus Nordkorea seit etwa drei Wochen nicht spürbar ist, wahrscheinlich waren sie wegen der hohen Verluste gezwungen, sich zurückzuziehen“, sagte der Sprecher der ukrainischen Spezialeinheiten, Oberst Olexander Kindratenko. Er schränkte ein, dass er nur für die Frontabschnitte sprechen könne, in denen Spezialeinheiten eingesetzt waren.

Der Armeesprecher wollte keine Schätzung zu den Verlusten abgeben. Er sagte, die nordkoreanischen Soldaten zögen sich zurück, um sich „zu erholen und anderweitig eingesetzt zu werden“.

Angeblich 3.800 tote oder verwundete Nordkoreaner

Zuletzt gab es Berichte über hohe Verluste auf Seiten der Nordkoreaner. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach Anfang Januar von 3.800 Toten oder Verwundeten. 12.000 Soldaten sollen insgesamt in der Region Kursk stationiert gewesen sein – aber womöglich machte Russland dabei einen großen taktischen Fehler.

Viele der Nordkoreaner gehörten den gut ausgebildeten Spezialtruppen an, wurden von Russland aber offenbar als Fußsoldaten bei schlecht geschützten Großangriffen auf offenen Feldern eingesetzt, schreibt die „New York Times“.

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Auch Militärexperten hatten zuvor auf die Stärken der Nordkoreaner verwiesen. Womöglich erklärt sich die im Gegensatz dazu eher negative Berichterstattung über angeblich dilettantisch kämpfende nordkoreanische Soldaten ein Stück weit dadurch, dass Russland sie nicht sinnvoll in die eigene Armee zu integrieren wusste. Dazu dürften Sprachbarrieren und mangelnde Kampferfahrung gekommen sein.

Womöglich nur ein kurzer Rückzug

Amerikanische Quellen gaben der „New York Times“ zufolge aber zu bedenken, dass der nordkoreanische Abzug womöglich nur kurzfristig ist. Die Soldaten ziehen sich womöglich zum Training zurück, bis die russische Armee eine bessere Verwendung für sie gefunden hat – die mit geringeren Verlusten verbunden ist. Der „Guardian“ berichtete jüngst, dass Pjöngjang die Entsendung weiterer Truppen plant. (mit dpa/AFP)

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