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Der Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd ist von einem Revolutionsgericht im Iran zum Tode verurteilt worden.

© dpa/Koosha Falahi

Zum Tode verurteilter Iraner: Tochter fordert mehr Engagement der Bundesregierung: „Es muss eskalieren“

Tochter des verurteilten Deutsch-Iraners fordert eine Eskalation von der Bundesregierung. Denn ohne zeige man dem Iran, „dass wir keine rote Linie haben“.

Die Tochter des im Iran zum Tode verurteilten Deutsch-Iraners Djamshid Sharmahd hat die Bundesregierung aufgerufen, sich stärker für den Fall einzusetzen. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) leiste mehr als ihr Vorgänger. Aber: „Leider ist das nicht genug. Leider sind Worte nicht genug“, sagte Gazelle Sharmahd am Dienstag im Deutschlandfunk. Sie forderte eine Eskalation, denn ohne zeige man dem Iran, „dass wir keine rote Linie haben“. Es gebe noch immer keine ernsthafte Reaktion der Regierung, die die Führung in Teheran „auf irgendeine Weise interessieren oder sie davon abhalten würde, meinen Vater hinzurichten“.

Der Oberste Gerichtshof im Iran hatte vergangene Woche das umstrittene Todesurteil gegen Djamshid Sharmahd bestätigt. Damit steht einer Vollstreckung formal nichts mehr im Weg. Ein Revolutionsgericht hatte den 68-Jährigen im Februar unter anderem für einen Terroranschlag verantwortlich gemacht. Familienangehörige und Menschenrechtler bezeichneten die Vorwürfe als haltlos und kritisierten das Verfahren als grob unfair. Baerbock hatte Teheran aufgefordert, das „absolut inakzeptable“ und willkürliche Urteil rückgängig zu machen.

Gazelle Sharmahd beklagte, dass Deutschland lange inaktiv geblieben sei. „Es ist so, so, so spät“, sagte sie. Berlin hätte bereits handeln müssen, als ihr Vater vor zweieinhalb Jahren entführt worden war. Sharmahd war Berichten zufolge im Sommer 2020 vom iranischen Geheimdienst in Dubai festgenommen und in den Iran gebracht worden. Seitdem ist er in Teheran inhaftiert.

Sharmahd war als Kind nach Deutschland gekommen und hat einen deutschen Pass. Er sei sehr stolz gewesen, als er die Staatsbürgerschaft erhalten habe und sei der „deutscheste Deutsche“, den sie kenne, sagte Gazelle Sharmahd. Allerdings ist der Vater in Teheran geboren und hat damit automatisch die iranische Staatsbürgerschaft, die man nach iranischem Recht nicht ablegen kann.

Djamshid Sharmahd engagierte sich in den USA in der Exil-Oppositionsgruppe „Tondar“ (Donner), die sich für eine Rückkehr der Monarchie einsetzt. Auf der Webseite der Gruppe, die inzwischen zwar gelöscht ist, sich aber archiviert abrufen lässt, hieß es 2019, die Radioshow sende Inhalte zu Politik, Geschichte, aber auch Anleitungen zum Widerstand. Tondar prangerte dort die Verfolgung seiner Mitglieder durch die Islamische Republik an. (dpa)

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