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Ein Luftwaffen-Eurofighter ist mit der israelischen und der deutschen Flagge dekoriert.

© Luftwaffe/Jane Schmidt

Zum Unabhängigkeitstag des jüdischen Staats: Israelische und deutsche Luftwaffe fliegen Seite an Seite

Seit Jahren kooperieren die Luftwaffen beider Länder. Nun beteiligt sich Deutschland mit einem besonderen Eurofighter erstmals an der Parade zum Unabhängigkeitstag Israels.

Es wird ein ganz besonderer Tag. Für Israel, für Deutschland und für die Beziehungen zwischen beiden Ländern.

An diesem Mittwoch beteiligt sich die deutsche Luftwaffe auf Einladung Israels und als Zeichen der langjährigen Verbundenheit erstmals an der Luftparade anlässlich des Unabhängigkeitstages des jüdischen Staats, der dieses Jahr ein außergewöhnlicher ist. Denn mit ihm beginnen nach dem hebräischen Kalender auch die Feierlichkeiten zur Staatsgründung vor 75 Jahren.

Geplant ist ein Formationsflug über Israel und der Knesset in Jerusalem. Gegen Mittag werden auch zwei deutsche Eurofighter das Parlamentsgebäude überfliegen, gemeinsam mit Kampfjets aus Israel, Italien und den USA.

Kampfjets verschiedener Länder über Jerusalem

Ein Eurofighter wird dabei wohl viel Aufmerksamkeit bekommen. Denn dessen Flügel und Rumpf sind eigens aus diesem Anlass mit den Fahnen Israels und Deutschlands dekoriert. Am Himmel über der Knesset wird also ein Kampfjet mit einem Davidstern und einem Eisernen Kreuz zu sehen sein. Dass dies nicht für größere Aufregung sorgt, zeigt, wie groß die gegenseitige Wertschätzung heute ist.

Ein bemerkenswerter Meilenstein, der die Tiefe unserer strategischen Beziehungen zum Ausdruck bringt.

Ron Prosor, Israels Botschafter in Deutschland

Ron Prosor, Israels Botschafter in Deutschland, nennt den Überflug einen „bemerkenswerten Meilenstein, der die Tiefe unserer strategischen Beziehungen zum Ausdruck bringt“. Diese würden von Tag zu Tag intensiver. Nicht nur in militärischen Fragen, sondern auch beim Klimaschutz und bei der Wirtschaft.

Hauptmann Markus H. wird den besonders gestalteten Eurofighter über Jerusalem fliegen.
Hauptmann Markus H. wird den besonders gestalteten Eurofighter über Jerusalem fliegen.

© Luftwaffe/Jane Schmidt

Daran wird Hauptmann Markus H. vermutlich nicht denken, wenn er seinen Eurofighter mit dem ungewöhnlichen Aussehen in Formation über Israel und die Knesset steuert. Seit gut sechs Wochen weiß der in Laage stationierte Pilot, dass ihm diese Ehre zuteil wird. Aber von Aufregung ist bei ihm nichts zu spüren, auch die historische Bedeutung seines Fluges – der er sich sehr wohl bewusst ist – treibt den 33-Jährigen nicht um.

Ihm geht es mehr um das Praktische. Er beschäftigt sich deshalb intensiv mit der Vorbereitung seiner Mission. Es sei schon mit größerem Aufwand verbunden, wenn Kampfjets aus mehreren Staaten gemeinsam so etwas vorbereiteten. „Da muss alles gut aufeinander abgestimmt sein, damit das Ganze reibungslos funktioniert. Schließlich wird ja die halbe Welt zuschauen.“

Eine politisch heikle Flugstrecke

Doch so sehr sich Hauptmann Markus H. auf seinen eigentlichen Einsatz konzentrieren mag – seine Mission hat auch eine politisch heikle Komponente, die er bei seinen Planungen nicht ignorieren kann: Die beiden deutschen Piloten werden nicht die ganze Zeit den israelischen Kollegen an der Spitze der Formation folgen.

Die wollen nämlich auch über die besetzten Palästinensergebiete fliegen – das allerdings dann ohne Beteiligung der Luftwaffen-Eurofighter. Schließlich verstößt Israel mit der Besatzung den Vereinten Nationen und der EU zufolge gegen das Völkerrecht. Und Deutschland möchte sich nicht vorwerfen lassen, diesen Verstoß mit einem Überflug zu legitimieren.

Aus diesem Grund werden die deutschen Piloten zeitweise einen anderen Weg nehmen, um sich dann später wieder der Formation anzuschließen.

Noch etwas macht diesen Unabhängigkeitstag zu einem besonderen: Vielen Israelis ist nicht zum Feiern zumute. Die von der rechtsextremen Koalition unter Premier Benjamin Netanjahu geplante Justizreform spaltet das Land wie selten zuvor.

Trommeln gegen die Justizreform. Hunderttausende Israelis protestieren Woche für Woche gegen das Vorhaben der Regierung.
Trommeln gegen die Justizreform. Hunderttausende Israelis protestieren Woche für Woche gegen das Vorhaben der Regierung.

© action press/SOPA Images via ZUMA Press Wire

Woche für Woche gehen Hunderttausende auf die Straße, um gegen das Vorhaben der Regierung zu protestieren, weil sie um Demokratie und Gewaltenteilung fürchten. Zwar hat Netanjahu die Reform vorübergehend ausgesetzt. Doch die Wut der Gegner ist geblieben. Auch am Unabhängigkeitstag soll sie für alle wieder sichtbar werden. Mit Störaktionen und der womöglich größten Demonstration, die das Land je gesehen hat.

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