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Französische Soldatin in Mali an der Grenze zum Niger.

© IMAGO/Hans Lucas

Zunächst 400 Soldaten: Frankreich beginnt mit Truppenabzug aus dem Niger

Nach dem Militärputsch im Niger sollen zunächst 400 Soldaten aus Ouallam an der Grenze zu Mali abgezogen werden. Bis Jahresende ist der Rückzug aller 1500 Streitkräfte geplant.

Gut zwei Monate nach dem Militärputsch im Niger hat Frankreich mit dem Abzug seiner Truppen aus dem westafrikanischen Staat begonnen. Der Generalstab bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass der Rückzug am Donnerstag losgegangen sei.

Wie der französische Auslandssender RFI am Donnerstag berichtete, sollen zunächst 400 Soldaten, die in Ouallam an der Grenze zu Mali stationiert sind, das Land verlassen. Die insgesamt 1500 französischen Soldaten sollen bis zum Jahresende abziehen. 

Man habe alle Vorkehrungen getroffen, um den Abzug sicher und geordnet durchzuführen, heißt es in einer Mitteilung des Generalstabs. Vor gut anderthalb Wochen hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den Abzug aller 1500 französischen Soldaten aus dem Niger angekündigt.

Die Hintergründe: Warum zieht Frankreich seine Truppen ab?

Ende Juli hatte im Niger die Präsidentengarde Staatsoberhaupt Mohamed Bazoum abgesetzt. Machthaber ist nun General Abdourahamane Tiani, der die verfassungsmäßige Ordnung außer Kraft setzte.

Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich erkennt die neue Regierung nicht an - wie auch andere westliche und afrikanische Staaten.

Die Militärmachthaber in Niger werfen Frankreich vor, gegen die Interessen ihres Landes zu handeln. Emmanuel Macron hatte sich zunächst der Aufforderung zum Abzug des Botschafters widersetzt. Ende September zog er ihn dann doch ab und kündigte an, die Militärpräsenz in dem Land bis Jahresende aufzugeben.

Rückzug aus Niger: Einflussverlust für Frankreich

Niger mit rund 26 Millionen Einwohnern war der letzte demokratische Verbündete der USA, Frankreichs und anderer europäischer Länder im Anti-Terror-Kampf in der Sahel-Region, wo sich Dschihadisten immer weiter ausbreiten.

Frankreich ist im Niger mit einem Militärhub in Niamey und zwei vorgelagerten Posten im Dreiländergebiet nahe der Grenzen zu Mali und Burkina Faso vertreten. Frankreich hatte seine Truppen bereits nach Militärputschen in Mali und Burkina Faso abziehen müssen. Der Rückzug aus Niger ist für Paris ein weiterer Einflussverlust in Westafrika. (dpa, epd, Reuters)

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