
© Reuters/Valentyn Ogirenko
Zur Reparatur der kaputten F16-Kampfjets: USA stationieren Rüstungstechniker in der Ukraine
Techniker von US-Rüstungsfirmen sollen in die Ukraine geschickt werden, um dort amerikanische Hightech-Waffen zu reparieren. Zuvor ging das nur per Telefon-Hotline.
- Alex Horton
- Dan Lamothe
Stand:
Eine „kleine Anzahl“ von Mitarbeitern US-amerikanischer Rüstungsunternehmen wird in die Ukraine geschickt. Das hat das Pentagon am Freitag mitgeteilt. Sie sollen dort moderne, in Amerika hergestellte Waffen reparieren, darunter F-16-Kampfflugzeuge und Patriot-Luftabwehrsysteme, die während der russischen Invasion von westlichen Verbündeten zur Verfügung gestellt wurden.
Es geschieht in den letzten Wochen der Biden-Regierung, in denen große Unsicherheit herrscht, ob der designierte Präsident Donald Trump die umfangreiche militärische und wirtschaftliche Unterstützung aufrechterhalten will, die Washington der Regierung in Kiew während des nun fast drei Jahre andauernden Konflikts gewährt hat.
Biden hat sich konsequent dagegen ausgesprochen, Amerikaner in Gefahr zu bringen, um der Ukraine zu helfen. Trump dagegen, der am Mittwoch, nach seiner Wiederwahl, mit dem ukrainischen Präsidenten gesprochen hatte, hat Einwände wegen der Kosten erhoben und versprochen, den Krieg zu beenden – womöglich zu Bedingungen, die für Kiew ungünstig sind.
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Kein Einsatz an der Front
Die von den USA finanzierten Techniker werden weit hinter der Front eingesetzt und nicht gegen russische Streitkräfte kämpfen, teilten Verteidigungsbeamte mit, die wegen der Sensibilität des Themas anonym bleiben wollten. Ihre Arbeitgeber werden für die Sicherheit der Techniker in der Ukraine verantwortlich sein. Von den Unternehmen müssen als Bestandteil ihrer Angebote für solche Arbeiten sogenannte „Risikominderungspläne“ vorgelegt werden, so die Beamten. Die Ausweitung der amerikanischen Unterstützung wurde zuerst von Reuters und CNN gemeldet.

© REUTERS/INQUAM PHOTOS/George Calin
Die Ukraine hat ihre erste Lieferung von F-16 im Juli erhalten. Das von den Vereinigten Staaten und anderen Nato-Staaten gelieferte Patriot-Abwehrsystem setzt die ukrainische Armee seit dem großangelegten Einmarsch Russlands 2022 ein.
Die Reparaturen betreffen auch Bradley-Fahrzeuge, die die Ukrainer bei Angriffen auf russische Streitkräfte eingesetzt haben, sowie nicht näher bezeichnete „komplexe Systeme“, sagte ein Vertreter des Verteidigungsministeriums. Es war zunächst unklar, ob das Pentagon diese vertraglich vereinbarten Wartungsarbeiten auf weitere in den USA hergestellte Ausrüstung ausdehnen will, die für den Kampf der Ukraine von entscheidender Bedeutung ist, unter anderem Panzer, gepanzerte Fahrzeuge und Artilleriesysteme.
Bislang wurde in Polen repariert
Ukrainische Mechaniker sind immer besser in der Lage, westliche Waffen zu reparieren, die auf dem Schlachtfeld beschädigt werden. Für komplexere Reparaturen haben die USA jedoch den Transport von Ausrüstung zu Depots in Polen eingerichtet, darunter den Austausch von abgenutzten Artilleriegeschützen und von Bradley-Schützenpanzern, die von Minen und russischem Beschuss zerstört wurden.
US-Mitarbeiter in Polen haben die ukrainischen Streitkräfte auch durch sogenannte „Telewartung“ unterstützt, praktisch ein Kundendienst, der aus der Ferne hilft, Probleme vor Ort zu lösen.
Ukrainische Soldaten haben der Washington Post in Interviews gesagt, dass sie lieber wochenlang auf umfangreiche Reparaturen warten, als defekte oder fehlerhafte Ausrüstung einzusetzen. Für die Infanterietruppen, die auf diese Unterstützung setzen, steht viel auf dem Spiel, sagte kürzlich ein Offizier der 72. Brigade. Er führte als Beispiel Kampfpanzer an, die russische Ziele verfehlten, weil ihre Geschützrohre durch Übernutzung marode waren.
Aus Sicherheitsgründen lehnten es US-Verteidigungsbeamte ab zu sagen, wo in der Ukraine die Reparaturtechniker stationiert werden, wiesen jedoch darauf hin, dass zahlreiche US-Unternehmen bereits Mitarbeiter im Land haben, die für die ukrainische Regierung arbeiten.
US-Firmen haben bereits Verträge mit dem Außenministerium und der US-Behörde für internationale Entwicklung unterzeichnet, unter anderem zur Stärkung des ukrainischen Stromnetzes, das von russischen Kampfflugzeugen und Drohnen angegriffen wird. Ein erheblicher Teil der internationalen Hilfe für die Ukraine befindet sich im Westen des Landes, weit weg von der Frontlinie.
©Washington Post
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