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Nicht OHNE meinen. . .: Adapter

Wenn einer eine Reise macht, nimmt er ein paar Sachen mit, auf die er unterwegs nicht verzichten kann. Kleine Sommer-Serie über das Rüstzeug des mobilen Menschen.

Wenn einer eine Reise macht, nimmt er ein paar Sachen mit, auf die er unterwegs nicht verzichten kann. Kleine Sommer-Serie über das Rüstzeug des mobilen Menschen.

Wir haben sie alle gehabt und getestet. Das Steckmodell aus Einzelteilen, im edlen Samt-Etui. Das Austauschmodell aus bunten Farben. Das Universalmodell, das überall funktionieren sollte. Das Billigmodell, das überhaupt nirgendwo passte. Die Klassiker für England, Frankreich und Italien natürlich. Wir haben sie alle gehabt – und vergessen. Jedes Mal wieder am Flughafen stellt sich die Frage: Hast du an den Adapter gedacht? Natürlich nicht.

Europa, deine Unterschiede. Seit Francs, Lire und Kronen als Währung Geschichte sind, seit Englisch fast überall Lingua Franca ist, gibt es noch eine letzte Bastion der kulturellen Differenz: die Steckdose. Wie beim Morsealphabet sind hier fast alle Variationen möglich:

Anzahl der Stecker: zwei oder drei.

Anordnung der Stecker: nebeneinander oder übereinander.

Form der Stecker: eckig oder rund.

Größe der Abstände: schmal oder weit.

Form der Buchse insgesamt: rund, eckig oder oval.

Das alles kombiniert, gibt es unzählige Variationen. Nehmen wir noch unterschiedliche Netzspannungen hinzu, ist die Verwirrung komplett. Und das Haar bleibt am Morgen oft ungefönt.

Was nicht so schlimm ist: Wir fahren in Urlaub, wir fahren ans Meer, da trocknet das Haar auch im Sommerwind. Doch seit man auch beruflich reist, wird’s schnell dramatisch. Der Text muss weg, kurz vor Redaktionsschluss. Die Laptop-Batterie schwächelt bedenklich, das Handy ist ohnehin leer. Und der einzige Adapter des Hotels ist verliehen, vergeben oder verloren. Verzweifelte Versuche, unpassende Netzstecker in falsche Steckdosen zu stopfen (in Italien ist das manchmal gelungen) oder die hektische Suche nach dem nächsten Elektrofachgeschäft – wo es aber tückischerweise nur jene Adapter gibt, die das Stecksystem des jeweiligen Landes auf andere Systeme passend machen. Für deutsche Nöte also komplett unbrauchbar. Schon mancher Text blieb so ungedruckt.

Das mit den Steckern kann man auch übertragen. Die gewisse Inkompatibilität macht den Kontakt zum Abenteuer. Manchmal funkt’s dabei auch.

Bisher erschienen: der Rucksack (12.7.), das Taschenmesser (15.7.), die Sonnenbrille (18.7.), das Bauchtäschchen (20.7.), der Sonnenhut (23.7.) und der Kompass (26.7.). Als nächstes: der Sprizz.

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