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ARD/MDR POLIZEIRUF 110: SIE SIND UNTER UNS, am Sonntag (21.09.25) um 20:15 Uhr im ERSTEN. Jeremy (Mikke Rasch) sieht die Polizisten, die sich vor dem Haupteingang formieren. © MDR/filmpool fiction/Stefan Erhard, honorarfrei - Verwendung gemäß der AGB im engen inhaltlichen, redaktionellen Zusammenhang mit genannter MDR-Sendung bei Nennung "Bild: MDR/filmpool fiction/Stefan Erhard" (S2+). MDR/HA Kommunikation, 04360 Leipzig, Tel: (0341) 300 6477 oder - 6463

© MDR/filmpool fiction/Stefan Erhard

Amoklauf im „Polizeiruf 110“ aus Magdeburg: Glauben Sie auch an Reptiloiden?

Ein Schüler will die Welt retten, läuft Amok und nimmt Geiseln im Klassenraum. Der Magdeburger „Polizeiruf“ als leicht verstiegener Verschwörungsthriller.

Stand:

Großeinsatz der Polizei an einer Magdeburger Schule. Der 17-jährige Jeremy läuft Amok. Zwei Menschen hat er bereits erschossen. Jetzt verschanzt er sich in einem voll besetzten Klassenraum und nimmt die Schüler als Geiseln. Sein PC zuhause ist überladen mit Verschwörungsschwurbeleien.

Der Magdeburger „Polizeiruf 110: Sie sind unter uns“ (Sonntag, ARD, 20:15 Uhr) ist nichts für schwache Nerven. Mit dem Amoklauf eines Schülers und der Motivation durch einen Verschwörungs-Komplex hat er sich zudem eines Themas angenommen (Buch: Jan Braren), bei dem viel Fingerspitzengefühl gefragt ist.

Zu verführerisch der Impuls, die Wut auf den Amokschützen (oder seine Eltern) abzuladen, dem der Zuschauer in den ersten 20 Minuten dieses Krimis dabei zuschaut, eiskalt seine Taten durchzuführen. Zwei Menschen zu erschießen und dabei alles live zu filmen für ein Gaming-Portal, bis er sich im Klassenraum mit den Geiseln auf den Boden setzt und zitternd beginnt, die Tat und ihre Folgen zu reflektieren.

Kommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen) versucht unter Hochdruck, mehr über Jeremy (beeindruckend undurchsichtig: Mikke Rasch) herauszufinden. Was war seine Motivation? Wie gezielt sucht er seine Opfer aus? Und: Hat er Unterstützer draußen?

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Brasch fährt zu Jeremys alleinerziehender, MS-kranker Mutter Rebecca (Maja Beckmann). Auf dem PC des Sohnes daheim ein Bekennervideo: Jeremy habe die Taten bei vollem Bewusstsein begangen.

Die Wahrheit sei, dass da draußen ein Krieg gegen die Menschheit tobe, begangen von Reptiloiden, die mitten unter uns leben und die zu liquidieren seien. Daneben Bücher mit rechtsextremen Untergangsfantasien.

Du bist ein Gott und ein Krieger.

Ansprache im Internet-Chat an den späteren Amokläufer Jeremy

Starker Tobak. Warum hat da keiner was von mit bekommen? Kann man Jeremy jetzt, mit den Geiseln zusammen bewaffnet im Klassenraum, noch retten? Reichen Zureden vom Polizeipsychologen oder kommt der harte Zugriff der Scharfschützen, mit Jeremy im Visier?

Ein „Polizeiruf“ mal nicht als Whodunit-Krimi, sondern als nervenaufreibender, routiniert inszenierter Thriller (Regie: Esther Bialas), der tief in menschliche Abgründe blicken lässt und auch die Opferperspektive einnimmt.

Mit einer bravourösen Doreen Brasch fast im Alleingang. durchs hehre Thema Verschwörungen und all dem Psycho-Dreck und Hass dazu im Internet. Sehr düster. Brasch wird es wohl auch nicht mehr erleben, dass Magdeburg mal gute Laune verbreitet (im Hinterkopf ist hier ja auch die Amokfahrt auf dem Weihnachtsmarkt im Dezember 2024).

Und aber auch, bei aller Düsternis, mit einem, so viel darf verraten werden, hellen, hoffnungsvollen, fast sakral-aufklärerischem Ende aus dem Mund einer Mitschülerin von Jeremy: „Wir müssen aufstehen gegen den Hass. Wir müssen wachsam sein aufeinander.“

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