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Artur Brauner bei einer Podiumsdiskussion 2014 im Deutschen Theater in Berlin - mit 95 Jahren.

© Rainer Jensen/dpa

Update

Artur Brauner ist tot: Legendärer Filmproduzent mit 100 Jahren gestorben

Eine Berliner Legende ist tot: Der Filmproduzent Artur Brauner ist gestorben – wenige Wochen vor seinem 101. Geburtstag.

Der legendäre Filmproduzent Artur Brauner ist tot. Wie die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf die Familie berichtet, starb Brauner am Sonntag in Berlin – vier Wochen vor seinen 101. Geburtstag. Noch im September hatte die Berliner Legende im Zoopalast Hof gehalten: Anlässlich seines 100. Geburtstags ehrte ihn die Filmbranche mit einer großen Gala. Vielen ist er besser unter seinem Spitznamen „Atze“ Brauner bekannt.

Seine Firma CCC-Film ist mit über 70 Jahren die älteste deutsche Produktionsfirma in Familienbesitz. In ihren Studios wurden rund 700 Filme gedreht. Und wahrscheinlich hat kein anderer Produzent in Deutschland so vielen Stars die Hände geschüttelt wie er.

Artur - ursprünglich Abraham - Brauner wurde am 1. August 1918 in Lodz als Sohn eines jüdischen Holzhändlers geboren. Er überlebte den Holocaust, indem er sich in Wäldern versteckte; 49 Verwandte seiner Familie sind in Ghettos und Lagern von den Nazis umgebracht worden.

1946 gründete er seine CCC-Film. Brauner war Deutschlands wichtigster Produzent in den 50er Jahren, als das bundesdeutsche Publikum - noch ausgelaugt von den mageren Nachkriegsjahren, aber schon wieder emsig am Wirtschaftswunder arbeitend - sich ein paar schöne Stunden machen wollte. Er gab ihm jene Illusionen, die für eine kurze Zeit Trost und Ablenkung versprachen. Dabei scheute er vor seichter Unterhaltung nicht zurück.

In Berlin-Spandau baute er eine der modernsten und größten europäischen Atelieranlagen auf, die zeitweilig über 500 Mitarbeiter beschäftigte. Er war in allen Genres zu Hause, die einigermaßen Erfolg in den Kinos versprachen. Dabei vertraute er auf die „großen Namen“ kassenkräftiger Stars und auf Drehbücher, die ihre Herkunft von Boulevardstücken und simplen Schwänken nicht verleugnen konnten. Und er hängte sich an alle Wellen, die gerade als en vogue im Kino galten, ob es nun Musicals, „Problemfilme“, Karl-May-Verfilmungen oder Wallace-Krimis waren. Und für einige Sex-Klamotten war er sich auch nicht zu schade.

Seine Lieblingsprojekte in den 50er und 60er Jahren waren ambitionierte Literaturadaptionen und Neuverfilmungen klassischer Kinostoffe aus den 20er und frühen 30er Jahren. Dahinter steckte nicht nur das Kalkül, mit dem Remake eines ehemaligen Kassenknüllers noch einmal Profit zu machen. Brauner hatte die Absicht, an eine Filmtradition anzuknüpfen, die dem deutschen Film einmal Weltgeltung verschafft hatte und die noch unbefleckt war von der Unterhaltungsmaschinerie der Nazi-Zeit. Er hat 1958 den „Tiger von Eschnapur“ noch einmal verfilmt und 1966 „Die Nibelungen“. (Tsp, epd)

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