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Plakate der Protestaktion "Ich mach nicht mit, weil...".

© Nina Wiesnagrotzki

Auf der anderen Seite: Ausstellung zeigt Kunst als Kontrapunkt zum Humboldt Forum

Mit „Re-Move Schloss“ kritisieren Kunstschaffende mit ihren Werken das neue Museum. Darunter: Arbeiten zu postkolonialem Tourismus und der Debatte um das Forum.

Der Andrang ist groß: Kurz nach der offiziellen Eröffnung am Dienstag ist das Humboldt Forum bereits bis Ende des Monats ausgebucht. Derzeit können nur 2400 Tickets am Tag vergeben werden - eigentlich sollen rund 10.000 Menschen in das neue Museum passen. Trotzdem müssen Hoffnungen auf einen Spontanbesuch nicht begraben werden: Die Stiftung Humboldt Forum sagt, Lücken könnten sich ergeben, wenn Besucher:innen ihre Buchungen nicht wahrnehmen.

Wer sich doch noch weiter gedulden muss, kann in der Zwischenzeit eine andere Ausstellung besuchen, die sich unweit des Humboldt Forums kritisch mit dem Museumsbau auseinandersetzt. „Re-Move Schloss“ öffnet von Freitag bis Sonntag (15 bis 19 Uhr) noch ein letztes Mal seine Türen.

In der von Dirk Teschner in Zusammenarbeit mit Raul Walch und Schroeter & Berger kuratierten Ausstellung im „Spreeufer“ stellen mehrere Kunstschaffende ihre Arbeiten vor, die einen kritischen Kontrapunkt zu den monumentalen Hallen auf der anderen Flussseite bilden sollen.

So etwa beziehen sich die Videoarbeiten von Ina Wudtke, Raul Walch und dem Rosa Kollektiv direkt auf die Debatte um das Humboldt Forum. Unter anderem werden darin die Proteste dokumentiert sowie Texte von Rosa Luxemburg in einen aktuellen Kontext gestellt.

Tourismus in ehemalige Kolonien

Die Videoarbeit des Künstlers Jan Brokof führt nach Brasilien und beschäftigt sich mit dem europäischen Tourismus in ehemaligen Kolonialgebieten. Die Künstlerin Verena Issel spürt in ihrem Werk der Verbindung von rechtem Gedankengut und Körperpraktiken wie Yoga nach.

Der Ausstellungsraum am Spreeufer 6 vor dem finalen Ausstellungsaufbau.
Der Ausstellungsraum am Spreeufer 6 vor dem finalen Ausstellungsaufbau.

© Nina Wiesnagrotzki

Das Bündnis „The Coalition of Cultural Workers against the Humboldt Forum (CCWAH)“ wiederum zeigt die Ergebnisse der seit vergangenem Dezember laufenden Plakatkampagne „Ich mache nicht mit, weil...“. Verschiedene Künstler:innen nennen dabei ihre Gründe, warum sie das Humboldt Forum als Institution ablehnen.

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Gezeigt werden außerdem Arbeiten von PsychoBoddin - Volksbegierden Totale Rekonstruktion und Owned by Others.

Owned by Others hatte vergangenes Jahr die Ausstellungsräume im Nikolaiviertel angemietet, um Kunst zum Thema Kolonialismus und Humboldt Forum zu zeigen. In Zukunft werden die Räume von den Initiativen „Coalition of Cultural Workers“ und Barazani Berlin genutzt, die kürzlich bereits forderten, das Schloss wieder abzubauen. Re-Move Schloss, Spreeufer 6, 10178 Berlin, Fr – So, 15 – 19 Uhr

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