
© rbb / Foto: Matthias Nareyek
Berlin und Brandenburg im RBB-Fernsehen: Hurra, der RBB kann Gerechtigkeit
Der Sender findet verschollene Studie aus dem Jahr 2021 zur Regionalberichterstattung.
Stand:
Im Rundfunk Berlin-Brandenburg gibt es, der Größe des öffentlich-rechtlichen Senders angemessen, sehr viele Schreibtische. Da kann es nicht verwundern, dass in einem Schreibtische eine Studie verschwunden ist, von der der „Business Insider“ gemutmaßt hatte, der Sender habe sie angeblich schlechter Ergebnisse für das RBB-Fernsehen nicht veröffentlicht. In der Studie geht es um die Regionalberichterstattung, die in Brandenburg, angefangen mit Ministerpräsident Dietmar Woidke, immer wieder hart kritisiert wird. Tenor: Wo bleibt die Mark im RBB-Fernsehen?
Keine Ungleichverteilung
Jetzt ist die Studie aus dem Jahr 2021 wieder aufgetaucht, der RBB veröffentlicht sie und zitiert mit breiter Brust daraus: „Im Hinblick auf die Frage nach der Gewichtung der Berlin- und Brandenburg-Berichterstattung lässt sich abschließend festhalten, dass bei der für den Grundversorgungsauftrag besonders relevanten Berichterstattung über Politik und Gesellschaftsthemen keine gravierenden Ungleichverteilungen zwischen den beiden Ländern zu beobachten sind. Dass sich das rbb fernsehen in der Berichterstattung über Human-Touch-Themen und Sport verstärkt auf Berlin konzentriert, erscheint angesichts der Berliner Ereignislage mit höherer Kriminalität, einer höheren ,Dichte’ an prominenten Persönlichkeiten sowie der bekannten Berliner Sportvereine schwer zu vermeiden und publizistisch angemessen“.
Insgesamt sei das Informations- und Infotainmentangebot des RBB-Fernsehens in hohem Maß auf das Sendegebiet ausgerichtet, heißt es dort weiter. Rund 80 Prozent der Sendefläche des informierenden Programms wiesen einen Bezug zu Berlin oder Brandenburg oder beiden Bundesländern auf. Dies sei im Vergleich zu anderen ARD-Dritten viel. Insgesamt hätten die Bereiche Unterhaltung sowie Informationsangebote und Infotainment einen Anteil von jeweils knapp 50 Prozent am Programm.
Geil, oder? Der RBB hat alles und macht alles richtig. So heißt es in der Pressemitteilung, das Ergebnis entspreche im Wesentlichen den Erkenntnissen, die der Sender aus seiner eigenen Medienforschung regelmäßig gewinne. Aus heutiger Sicht lasse sich nicht mehr nachvollziehen, warum die Studie weder hausintern noch extern zugänglich gemacht worden sei. „Unabhängig davon sieht sich die aktuelle Geschäftsleitung des rbb auch durch diese Zahlen darin bestärkt, regionalen Schwerpunkten im rbb Fernsehen besonderes Augenmerk zu widmen.“
In Auftrag gegeben hatte die Studie der damalige Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus in Abstimmung mit der damaligen Intendantin Patricia Schlesinger. Die Ergebnisse hätte beiden zur Ehre gereichen können, vielleicht aber standen sie dem Projekt „Hauptstadtwerdung des RBB“ im Weg. In welchem Schreibtisch ist sie denn gefunden worden?
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