Etwas ist faul im Staatstheater. Zwar können sich die Apparate glücklich schätzen, dass die Geld- und Wirtschaftskrise sie verschont hat; zumindest in den großen deutschen Städten ist das so. Keine Kürzungen, keine Einbußen. Noch nicht. Der Betrieb läuft rund – und er läuft leer.
Bühne
Hans Neuenfels und Carl St. Clair machen sich an der Komischen Oper für Reimanns „Lear“ stark. Der Regisseur muss eh nichts mehr beweisen.

Lubitsch light: „Sein oder Nichtsein“ als Premierenpleite zum Vergessen am Deutschen Theater.

Sex, Lügen und TV: Wie Christoph Hagel "Così fan tutte" im E-Werk zum Opernevent macht. Was bleibt? Wahrlich kurzweilige Unterhaltung mit der wenig neuen Erkenntnis, dass E- und U-, dass Nietzsche und Uhse in Berlin problemlos zusammengehen.
Hort verschwitzter Privatheit: Meg Stewarts Tanzstück "Do Animals Cry" an der Volksbühne.

Vor der "Lear"-Premiere an der Komischen Oper: Komponist Aribert Reimann und Regisseur Hans Neuenfels im Gespräch.

Aufbau West: Der Rohbau für das Interimsdomizil der Staatsoper im Schiller Theater ist fertig.
Armin Petras dramatisiert Schleefs „Abschlussfeier“ – und jagt seine Darsteller durchs Gorki-Theater.
„Ring“ frei in Hannover: Barrie Kosky inszeniert „Das Rheingold“
Wiedereröffnung der Volksbühne: Frank Castorf versinkt in Friedrich von Gagerns "Ozean".
Comeback des Großmeisters: Peter Konwitschny inszeniert "Salome". Die frohe Botschaft vorweg: Er kann’s noch – und er tut es wieder.
"Aus einem Totenhaus" am Theater Basel ist ein Theater der Grausamkeit und fraglos eindrucksvoll und wie fast immer bei Calixto Bieito, mit immenser Hingabe der Darsteller umgesetzt.
Vom Widerstehen: ein Doku-Theaterstück zum Mauerjubiläum in Potsdam.
Auftakt beim Jazzfest Berlin: Dafür, dass er im westafrikanischen Benin fast die Hälfte seines 36-jährigen Lebens gitarrenlos verbracht haben soll, ist Lionel Loueke noch immer ein Wunderkind.
Nervenkrieg mit Gefühl: Wie ein junges Trio beim Pergamenschikow-Wettbewerb siegen will.
Das Händel-Jubiläumsjahr hat uns ein merkwürdiges Paradoxon beschert: Wir erleben die Gegenwart seiner Musik, seines dramatischen Genies – der Kompositeur selbst aber entkommt unerkannt und will die Geheimnisse seiner Epoche nicht preisgeben.
So unerklärlich es ist, wie sich Placido Domingo über all die Karrierejahre seine unverwechselbare, unwiderstehliche Mischung aus südlich-sonnigem Timbre und maskuliner Kernigkeit bewahren konnte, so beglückend ist es, diese Tenorstimme noch einmal erleben zu dürfen.

Stefan Herheim gilt als Lichtgestalt der Opernregie: Sein Stuttgarter „Rosenkavalier“ bestätigt das
„After the Fall“: Neues europäisches Theater zum Ost-West-Konflikt. Der 27-jährige Dramatiker Dirk Laucke, der seit seinem Debütstück „alter ford escort dunkelblau“ vor zwei Jahren mit einem bemerkenswert nahen, schonungslosen Blick auf harte soziale Realitäten beeindruckt, hat ein gewaltiges Problemknäuel zusammengeschnürt
Das Hammeriver-Projekt jazzt das b-flat und erforscht die Musik Alice Coltranes von ihrem Album "A Monastic Trio".

Wie die israelische Regisseurin Yael Ronen Grenzen sprengt: Mit der Berliner Schaubühne in Tel Aviv und Ramallah.

An der Komischen Oper wird das Kultkinderbuch "Die rote Zora" zur Musiktheatershow.
Stephan Kimmig inszeniert "Don Giovanni" an der Bayerischen Staatsoper. Er ist einer der besten Schauspielregisseure dieses Landes. Er knackt seine theatralischen Nüsse nicht mit Gewalt, sondern methodisch, aber eben variabel.
Die Droge Brecht: Wie Michael Thalheimer am DT Berlin den "Puntila" trockenlegt. In nicht einmal zwei Stunden abgetan – bringt Thalheimer nun das unwahrscheinliche Kunststück fertig, ein Säuferdrama so restlos auszunüchtern, dass einem der Kopf schmerzt.
Premiere (2): Andreas Kriegenburg veralbert den "Hamlet" am Deutschen Theater.
Premiere (1): Ein unbekanntes und so gut wie nie aufgeführtes Stück: Friedrich Schillers verpuppter "Parasit" am Berliner Ensemble.
Jeder wissbegierige Mensch scheitert mindestens einmal im Leben am Fachjargon. Christine Wahl lernt aus Irrtümern
Heute beginnt der Italienische Theaterherbst: Begegnung mit zwei Choreografinnen.
"Kaufmann von Venedig" im Gorki Theater: Armin Petras entrückt die Geschichte in ein mafiöses Berlusconi-Italien mit Musik aus dem "Paten" und von Puccini.

Der Nachtpilot geht wieder an den Start: Für Tagesspiegel.de belebt Thomas Lackmann seine Tagesspiegel-Kolumne über das nächtliche Berliner Kulturleben neu.

Armin Petras inszeniert Armin Petras am Deutschen Theater Berlin. Haben Sie sich sein Stück "Rose oder Liebe ist nicht genug" angesehen? Wenn ja, schreiben Sie doch hier auf, wie Sie es fanden. Bitte nutzen Sie dazu die Kommentarfunktion unter diesem Text.
Das Publikum jubelt: Der olle Georg Kreisler versteht sein Handwerk. Tim Fischer singt ihn pur - im Kreuzberger BKA-Theater.

Man staunt, wie viele anrührende Momente die Partitur birgt. So menschlich war der Recke nie: Claus Guths Hamburger "Siegfried".

Amore d’Oboe: Dem Solo-Oboisten Albrecht Mayer ist es gelungen, zum größten Star der Berliner Philharmoniker aufzusteigen. Angefangen hat er als kleiner Junge, weil er Sprachprobleme hatte.

Hohe Kunst: Cecilia Bartoli stellt in der Berliner Philharmonie ihr Album mit barocken Kastratenarien vor.
Ein differenzierter Blick auf die Umbruchszeit: Demokratie wagen mit dem Freiburger Barockorchester.

Ein Mann, ein Flügel, zwei Stunden Zeit: Keith Jarrett in der Berliner Philharmonie.
Der Prozentsatz, der von Shakespeares Bühnenhit in dem 70-minütigen Abend steckt, ist ziemlich korrekt beziffert: Monika Gintersdorfer und Knut Klaßen inszenieren "7% Hamlet" am Deutschen Theater Berlin.

Der Schaubühne gelingt es im Stück „Trust“, mit Gucci-Kostümen, iBooks und der richtigen Musik einerseits hip zu sein und andererseits dennoch den Zeigefinger tief in die Wunden des Kapitalismus zu bohren.
Natürlich ist die schwedische Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter nicht Veronika Ferres, die mit dicker Tränendrüse im Gepäck neuerdings am liebsten den deutschen Geschichtsunterricht übernehmen möchte. Gleichwohl hat ein Liederabend-Programm mit Musik aus Theresienstadt seine Betroffenheits-Tücken.
Nach Aufführungen unter anderem in Dresden ist die Fassung "Ewig Jung" nun am Renaissance Theater in Gedeons eigener Regie zu sehen – und auch hier wird sie ein Renner werden, kein Zweifel.

Das Haus der Berliner Festspiele zeigt mit "Burka Bondage" ein riskantes deutsch-afghanisches Theaterprojekt.

Wann hat man eine so kluge, lebendige Wagner-Aufführung zuletzt in Berlin erlebt? Dem Theater Dessau ist mit "Lohengrin" ein großer Wurf gelungen.

Skandal? Das Mülheimer Theater an der Ruhr spielt Fassbinders brisantes Stück „Der Müll, die Stadt und der Tod“.
Deutsches Theater Berlin: Jorinde Dröse inszeniert „Woyzeck“ mit Liedern von Tom Waits.
Die "Linie 1" fährt jetzt auch in Afrika – und das Grips-Theater feiert 40. Geburtstag. Eine Reise nach Namibia.
Das Konzerthaus, einst Schauspielhaus, feiert das 25-jährige Jubiläum seiner Wiedereröffnung.
Jörg Königsdorf wohnt einem Opernmassaker bei.